Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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In stillen Momenten wird zuweilen stark nachgedacht. Foto: Reinhold Budde, LWL Medienzentrum, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
LWL präsentiert Wort des Monats: »prakkeseren« kommt vor dem Praktizieren
Westfalen, 7. August 2024
Bevor man etwas tut, sollte man sich gut überlegen, wie man vorgehen will. Im Plattdeutschen beschreibt dies das Tätigkeitswort »prakkeseren«, das auf der 3. Silbe betont wird. Woher das Wort des Monats August kommt, wissen die Sprachwissenschaftler des »Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL)«.
»Das Wort geht auf das mittellateinische Tätigkeitswort ›practicare‹ zurück, dessen Kernbedeutung 'mit Überlegung etwas ›zustandebringen‹ ist. Im westfälischen Platt sowie im Niederländischen hat sich daraus die Hauptbedeutung ›nachdenken, grübeln‹ entwickelt«, weiß Friedel Helga Roolfs, Mitarbeiterin bei der Kommission für Mundartforschung und Namenforschung beim #LWL.
Das hochdeutsche Wort »praktizieren« wird zwar gleich gebildet, bedeutet aber »ausüben, tun"«. Eine ähnliche Bedeutung gibt es auch im westfälischen #Platt. Wie das #Sprichwort »Prakkeseren geht owwer Studeren« (»Probieren geht über Studieren«) zeigt, ist es hier mit »ausprobieren« oder »tüfteln« zu übersetzen.
«Schließlich kann prakkeseren aber auch ›etwas Schlechtes anrichten‹ oder ›Unsinn machen‹ meinen«, so Roolfs. Das zeigt ein weit verbreitetes Sagwort: »Prakkeseren is de #Kunst, sagg de Frau, do satte se den Lappen binewen et Lock« (»Gründlich nachdenken ist die Kunst, sagte die Frau, da setzte sie den Flicken neben das Loch«).