Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Das Team von Jugendhof Pallotti stellte Erzbischof Bentz den Jugendhof vor. Foto: Anna Sophie Meyer, Erzbistum Paderborn, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#Gemeinschaft ist der #Kitt der #Gesellschaft
Paderborn, Lennestadt, 11. Mai 2024
Nachdem #Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz bereits die Dekanate Waldeck und Büren Delbrück besucht hat, stand nun das Dekanat Südsauerland auf seiner Reiseroute. Und im Gegensatz zu den beiden vorigen Dekanaten, in denen er kleine Rundreisen machen durfte, erwartete ihn nun ein Tag allein an einem Ort. Treffpunkt war in Lennestadt auf dem Gelände der Jugendkirche und des Gymnasiums Maria Königin, wo sich auch der Jugendhof Pallotti und das Jugendspirituelle Netzwerk »TABOR« befinden. Gemeinsam mit seinem Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck lag ein Tag vor ihm, den die Verantwortlichen überschrieben haben mit den Worten: »begegnen – kennenlernen – sehen – zuhören«.
Begegnen und Kennenlernen konnte Erzbischof Bentz dabei am Vormittag neben dem Dekanatsteam bestehend aus Dechant Andreas Neuser und den #Dekanatsreferenten Esther Göke, Hannah Tillmann und Manfred Viedenz, insbesondere die Jugendarbeit sowie die #Jugendpastoral und #Schulpastoral im Dekanat. Dies lag bei der Wahl des Veranstaltungsortes sehr nahe, tummeln sich »auf dem Berg« in Lennestadt jährlich mehrere tausend junge Leute. Das #Gymnasium Maria Königin allein besuchen rund 750 Jugendliche und im Jugendhof Pallotti übernachten mehr als 6.000 Personen über das Jahr verteilt als Jugendgruppen und Familiengruppen beispielsweise während Orientierungstagen.
Wachsen zur Fülle des Lebens
Der Jugendhof stellt dabei den jungen Menschen in den Mittelpunkt, damit er wachsen kann, Wachsen zur Fülle des Lebens, der Leitspruch des Jugendhofs. »Bei uns sind alle willkommen, genauso wie sie sind«, beschreibt Georg Hunold, Geschäftsführer des Jugendhofs. »Die Jugendlichen sollen während ihres Aufenthalts alles ablegen können, was sie in ihrem Alltag sonst beschäftigt und sich ganz darauf konzentrieren können, was sie selbst ausmacht und ihnen guttut.«
Das jugendspirituelle Netzwerk »TABOR«, welches vor Kurzem erst sein fünfjähriges Bestehen feiern konnte, ist ein junges Netzwerk, das die Spiritualität junger Menschen der Region stärken, vernetzen und erneuern möchte. Es bietet jungen Menschen unabhängig von Pfarreistrukturen die Möglichkeit ihren Glauben in jeder für sich individuellen Art zu leben. »Wir möchten Jugendlichen helfen, das zu finden und zu geben, was sie in ihrer Pfarrei aus welchem Grund auch immer nicht oder nicht genug finden«, verdeutlicht Alexander Sieler, Leiter von »TABOR«, für Erzbischof Bentz Idee und Vision von »TABOR«. »Nicht alle müssen bei uns alle Angebote wahrnehmen, sondern nur das, was für sie oder ihn passt.«
Eine Kirche mit Zukunft
Auch das Gymnasium Maria Königin möchte mehr als ein Lernort sein. »Wir möchten nicht nur unserem Lehrauftrag gerecht werden, sondern auch ein Lebensort zum Wohlfühlen für die Schüler sein«, so Schulleiter Fabian Borys. Dazu zähle Angebote für junge Menschen zu schaffen, die den Glauben bewahren. Ein wichtiger und zentraler Ort ist dafür die Klosterkirche, die nicht nur für die #Schule, sondern auch für den Jugendhof und »TABOR« eine hohe Bedeutung hat. Während rund 40 Gottesdiensten im Jahr kommen hier Menschen unterschiedlichster Weltanschauung zusammen, um aus dem Schatz des Glaubens profitieren zu können.
Zukünftig soll dies noch besser gelingen, indem die Kirche zur Jugendkirche umgestaltet wird. Der Kirchraum soll so ausgebaut werden, dass er flexibel genutzt werden kann und vielfältige Gottesdienst und Veranstaltungsformate darin stattfinden können. »Diese Kirche hat bewiesenermaßen Zukunft«, bekräftigt Theresa Bartz, geistliche Leiterin des Jugendhofs Pallotti, »denn durch die Schule, den Jugendhof und »TABOR« werden hier auf Jahrzehnte lang junge Menschen sein, die die Jugendkirche beleben.«
Speeddating mit Jugendlichen
Sichtlich interessiert und beeindruckt verfolgte Erzbischof Bentz den Rundgang über das Gelände und bekräftigte die Engagierten in ihrem Wirken: »Dort, wo Menschen miteinander das Leben teilen, da muss Kirche präsent sein und das ist sie hier an diesem besonderen Ort. Wir sind uns alle bewusst, dass die katholische Kirche keine Massenbewegung mehr ist und gerade deshalb ist es so wichtig, dort stattzufinden, wo das Leben spielt. Uns zu fragen, was die Kirche den Menschen geben kann und sie in Freiheit entscheiden zu lassen, ob sie unsere Angebote annehmen möchten oder nicht, genau dieses Vorgehen sehe ich hier bei Ihnen.«
Im Anschluss an den Rundgang hatten Jugendliche des Gymnasiums die Möglichkeit, Erzbischof Bentz bei einem Speeddating Fragen zu stellen. Neben persönlichen Fragen nach dem beruflichen Werdegang des Erzbischofs kamen dabei auch Fragen auf den Tisch, die die junge Generation sehr beschäftigt, aber nicht so einfach zu beantworten sind. Dies waren Fragen nach der Rolle der Frau in der katholischen Kirche sowie nach queersensibler Pastoral oder dem Theodizee, der Frage, wie Gott so viel Leid in der Welt zulassen könne, wo er doch allmächtig und allwissend sei.
Volkskirchlich traditionell geprägt
Nach einem gemeinsamen Mittagsgebet mit anschließendem Mittagsessen, stand der Nachmittag der Dekanatsreise ganz den Pastoralteams der einzelnen Pastoralen Räume zur Verfügung. Dabei bekam jeder der sechs Pastoralen Räume Olpe Kirchspiel Drolshagen, Bigge Lenne Fretter Tal, Attendorn, Kirchhundem, Wendener Land und Lennestadt exklusive Zeit mit Erzbischof Bentz, Generalvikar Bredeck und Hannah Ax als Leiterin der Abteilung Jugendliche/Junge Erwachsene im Generalvikariat. In dieser Zeit konnten die Pastoralteam ihre persönlichen und individuellen Anliegen vorbringen.
In dieser Zeit lernte insbesondere Erzbischof Bentz von den über 60 erschienenen Hauptamtlichen sehr viel über das großflächige und volkskirchlich traditionell geprägte Dekanat Südsauerland. In den 36 Pfarreien, 23 Pfarrvikarien und zwei Filialgemeinden leben rund 83.000 Katholiken, was ungefähr einen Schnitt von 70 Prozent ausmacht. Er erfuhr, dass die Gläubigen sehr heimatverbunden sind und das Südsauerland eine selbstbewusste Region ist, die ein gutes Netzwerk durchzieht, das von gegenseitiger Unterstützung geprägt ist.
Am Nachmittag das Hauptamt, am Abend das Ehrenamt
Gehörte der Nachmittag den Hauptamtlichen, konnten am Abend die Ehrenamtlichen des Dekanats Erzbischof Bentz kennenlernen. Es kamen rund 120 Engagierte zusammen, die in Kirchenvorständen, Pfarrgemeinderäten, verschiedenen Seelsorgebereichen und anderen Gruppierungen der katholischen Kirche im Dekanat ein Gesicht geben. Nach einer gemeinsamen Eucharistiefeier positionierten sich vier Ehrenamtliche aus unterschiedlichen Bereichen zu je einem der vier Grundvollzüge der Kirche: Liturgie, Diakonie, Verkündigung und Gemeinschaft. So konnte mit aller Überzeugung und Freude, aber auch Verunsicherung und Enttäuschung ein Bild gezeichnet werden, was katholische Kirche heute ausmacht.
Vertrauen und Ermutigung
Erzbischof Bentz zeigte sich dankbar für so persönliche Glaubenszeugnisse und das, ihm entgegen gebrachte, Vertrauen den gesamten Tag über: »Es war ein ganz wunderbarer Tag hier im #Sauerland, in dieser schönen Natur, mit den Jugendlichen und Verantwortlichen in der Jugendarbeit, den vielen Engagierten, den tollen Projekten. Es war mir eine Freude, dass wir hier einander begegnen konnten, einander kennenlernen, wahrnehmen und gut zuhören durften. Ich danke Ihnen für Ihr wertvolles und unschätzbares Engagement, Sie, Gemeinschaften sind der Kitt der Gesellschaft. Ohne Ihr Zutun wäre das gesellschaftliche Leben ein anderes.« Und etwas nachdenklicher: »Es ging heute auch um eine Kirche, die es ernst meint mit diesem Weg und dem Dialog miteinander. Um eine Kirche, die – das ist ja gar nicht so selbstverständlich – in unserer Zeit und Kultur noch so etwas wie Relevanz für die Menschen beanspruchen kann, hier im Sauerland, im Erzbistum, in Deutschland.«
Auch Dechant Andreas Neuser danke Erzbischof Bentz für seine Zeit und sein Vertrauen: »Es war für uns alle ein Tag der Ermutigung. Sie haben uns gezeigt, dass Sie uns wirklich kennenlernen und mit uns zu tun haben wollen. Und gleiches können auch wir Ihnen nur zurückgeben. Wir wollen ebenso gerne mit Ihnen zu tun haben und wir freuen uns auf die Zeit mit Ihnen. Unser Vertrauen haben Sie.«