Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Politologe Leggewie kritisiert Ausladung der US Philosophin Nancy Fraser durch die Universität zu Köln
Köln, 7. April 2024
Der Politologe Claus Leggewie kritisiert die Ausladung der US Philosophin Nancy Fraser durch die Universität zu Köln. »Die Kölner #Universität wäre der am besten geeignete Ort gewesen, um sich offensiv mit Nancy Frasers untragbarer Position auseinanderzusetzen«, schreibt Leggewie im »Kölner Stadt Anzeiger« (Montagsausgabe). »Regierungsoffiziös vorgegebene ›Rote Linien‹ strapazieren die Wissenschaftsfreiheit genauso wie vorlaute Boykottaufrufe und destruktive Störmanöver selbsternannter ›Antizionisten‹. Mit der Absage gibt man einer Persönlichkeit scheinbar recht, die selbst zum #Boykott, das heißt: zur Beendigung des philosophischen und politischen Disputs, aufgerufen hat.«
Die Universitätsleitung hatte am Freitag ihre Entscheidung bekannt gegeben, die Einladung an die Sozialphilosophin Fraser zu einer Gastvorlesung zurückzuziehen, weil Fraser zu den Unterzeichnenden des Manifests »Philosophy for Palestine« vom November 2023 gehört, das zum akademischen und kulturellen Boykott israelischer Institutionen aufrief.
Das Manifest strotze vor Ignoranz über die historischen Ursachen und akuten Dilemmata des Konflikts in und um Palästina, betont Leggewie, bis 2017 Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen. Auch sei Frasers spätere Kritik der deutschen Haltung zu mit Angreifern Israels als »philosemitischer McCarthyismus« ein weiterer kapitaler Verlust aller Maßstäbe: »Absagen von Veranstaltungen, in denen zum pauschalen Boykott gegen Israelis aufgerufen wird, mit der Hexenjagd des US Senators Joe McCarthy gegen Kulturschaffende und #Wissenschaftler zu Beginn der 1950er Jahre in den USA gleichzusetzen, ist irrwitzig«, schreibt Leggewie. Es sei daher nachvollziehbar, dass der Kölner Uni Rektor Joybrato Mukherjee »die Reißlinie ziehen wollte«. Trotzdem sei die Ausladung »nicht richtig«.
Leggewie rief dazu auf, »die Spirale der Boykotte und Diskursverweigerungen« zu durchbrechen. »Solche Stellvertretergefechte haben weder die verbliebenen jüdischen Geiseln zurückgebracht noch das Leid der Palästinenser im #Gaza #Streifen verringert. Und wenn man als Philosophin politisch wirken möchte, sollte man Prinzipien und Wege eines gerechten Friedens in #Palästina denken. Das ist Solidarität mit den palästinensischen Gegnern und Opfern der #Hamas und unterstützt die israelische Opposition gegen die Regierung Netanjahu.«