Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Das Muster der Steroidhormone (Pfeile), die Verteilung der Patientinnen und Patienten (Punkte) und die ermittelten Cluster (farbige Flächen) weisen auf die Ursache des jeweiligen Cushing-Syndroms (Subtyp) hin. Grafik: Jörn Pons Kühnemann, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Justus Liebig Universität Gießen: Wie Stresshormone Fettleibigkeit beeinflussen können
Gießen, 16. Januar 2024
Die #Volkskrankheit #Adipositas (#Fettleibigkeit) birgt schwerwiegende gesundheitliche Risiken wie #Diabetes, Herz Kreislauf Erkrankungen oder Krebs. Nicht immer ist das jeweilige Essverhalten die Ursache – auch ein Überschuss am Stresshormon Kortisol kann Adipositas begünstigen. Die Betroffenen leiden dann am sogenannten »Cushing Syndrom«, das sich neben einem stark erhöhten Körpergewicht auch durch ein extrem rundes #Gesicht und einen #Stiernacken äußert. Bislang war die genaue Diagnostik dieses Syndroms aufwendig und langwierig. #Wissenschaftler der Universitäten Gießen und München haben nun eine Methode entwickelt, mit dem das Cushing Syndrom schnell und sicher diagnostiziert werden kann. Die Ergebnisse dieser Studie sind in der Lancet Fachzeitschrift »EBioMedicine« veröffentlicht worden.
Um die hormonellen Ursachen der Erkrankung zu ermitteln, untersuchten die Forschenden den Urin von betroffenen Patientinnen und Patienten im Steroidforschungslabor der Justus Liebig Universität Gießen (JLU). Dazu wendeten sie die #Analysetechnik #Gaschromatographie #Massenspektrometrie an. Die erforderlichen Proben wurden von Prof. Dr. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen #Klinik und #Poliklinik IV des LMU Klinikums München, zur Verfügung gestellt. Er gründete und leitet das Deutsche Cushing Register, die weltweit umfangreichste Datensammlung zu dieser Erkrankung. Die Ergebnisse der Harnuntersuchung wurden anschließend am Institut für Medizinische Informatik der JLU unter Leitung von Dr. Jörn Pons Kühnemann ausgewertet.
»Die neue Methode zur Abklärung des Cushing Syndroms ist das Ergebnis einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit – und vor allem ein großer medizinischer Fortschritt«, erläutert Prof. Dr. Stefan Wudy, Leiter des Gießener Forschungslabors, das zu den weltweit führenden Institutionen auf dem Gebiet zählt. »Diese Harnsteroidanalyse ist für die Patientinnen und Patienten nicht belastend und das Ergebnis liegt deutlich schneller vor als bei herkömmlichen Tests.« Bislang seien dafür mehrere Blutentnahmen, teilweise auch ein stationärer Krankenhausaufenthalt mit komplizierten Eingriffen nötig gewesen. Außerdem hätten die Betroffenen monatelang auf eine effektive Therapie warten müssen.
Mithilfe der neu entwickelten Hormonanalyse konnten die Forschenden aber nicht nur schnelle, sondern auch umfangreiche Informationen über die genauen Ursachen des Cushing Syndroms im Körper erhalten. »So wiesen Betroffene mit Tumoren der Hirnanhangdrüse deutlich andere Verteilungsmuster der Steroidhormone auf als solche, die Tumoren oder Vergrößerungen der Nebennieren hatten«, erläutert die Erstautorin der Studie, PD Dr. Leah Braun, Assistenzärztin an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des LMU Klinikums.
Um die Ergebnisse der Studie langfristig auch in der medizinischen Praxis zu verankern, soll die erfolgreiche Kooperation zwischen Gießen und München in Folgeprojekten fortgesetzt werden. Mehr …