Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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»rent a pastor«: Lebensfeiern wie Trauungen, Taufen oder Beerdigungen ohne Kirche
Haben Sie schon einmal etwas von einer »Freien #Trauung« oder »Freien Taufe«, also einer Lebensfeier außerhalb der Kirche, gehört? Was lange Zeit höchstens eine exotische #Ausnahme war, ist heute zur Regel geworden. Die Agentur rent-a-pastor.com hat dies bereits vor 10 Jahren erkannt und sich heute als Agentur zur Vermittlung von ausschließlich freien #Theologen/Pastoren für Lebensfeiern etabliert.
Eine Trauung oder eine Taufe in der #Kirche? Das ist heute längst nicht mehr die Regel! Die Mehrheit sucht Angebote außerhalb der Kirche:
So heiraten aktuell nur noch 16 Prozent der Paare, die sich standesamtlich trauen lassen auch kirchlich [1]. In Deutschland sind die Zahlen der Kirchenmitglieder rückläufig, von den rund 760.000 Geburten werden nur etwa die Hälfte der #Babys kirchlich getauft (171.531 katholische und 178.000 evangelische Taufen). Die meisten Eltern – 400.000 Familien – entscheiden sich gegen eine kirchliche #Taufe.
Auch kirchliche Bestattungen sind seit den letzten Jahren Rückläufig und heute nicht mehr die Regel! Im Jahr 2020 wurden insgesamt 489.664 Beerdigungen von der katholischen und der evangelischen Kirche begleitet. Dies entsprach 49,7 Prozent aller Bestattungen (2019 52,1 Prozent). Immer weniger Beisetzungen finden in Deutschland nach einem kirchlichen Ritual statt. Was vor Jahren noch eine exotische Ausnahme war ist heute die Regel: freie Zeremonien. Genau das erkannt Samuel Diekmann bereits 2013 und gründete eine Redneragentur mit dem eingänglichen Namen rent-a-pastor.com. Die Agentur, die damals mit 15 freie Theologen begann, vermittelt heute 70 Theologen.
»Mittlerweile schießen ähnliche Angebote wie Pilze aus dem Boden«, so der Seligenstädter. »Wir sind aber immer noch etwas Besonderes auf dem Markt.« Bemerkt der stolze Gründer. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter die freie Redner für Lebensfeiern vermitteln möchten. Doch eine Besonderheit bleibt den Pionieren: »Unser Name »rent-a-pastor« ist Programm! Freie Redner sind keine geschützte Berufsgruppe – theoretisch kann sich jeder so nennen! Unsere Trauredner kommen tatsächlich alle ursprünglich aus dem Raum der Kirchen und haben Theologie studiert. Unsere Redner sind #im Studium geschult und in jahrelanger Praxis bewährt, erprobt und zudem maximal flexibel. Und das schätzen unsere Kunden auch!«
Wer die »Mietpastoren« für seine Lebensfeier buchen möchte, braucht dafür kein Mitglied einer Kirche sein und bekommt »keine Zeremonie« von der Stange. Die Theologen nehmen sich viel Zeit mit ihren »Kunden«, planen der Ablauf einer Trauung gemeinsam und führen dann »eloquent und kompetent« durch die maßgeschneiderte Zeremonie. Zu den Kunden zählen neben ganz normalen Hochzeitspaaren, Eltern und Hinterbliebenen auch bekannte Prominente. So verheiratete die Agentur beispielsweise alleine im letzten Jahr Prominente wie Marie und Marcel Maschmeyer, die ihren »ge-rent-eten« Pastor dafür extra auf die Malediven einfliegen ließen. Oder Iris und Harry Wijnvoord auf einem #Luxus #Flussschiff auf dem #Rhein.
Auch eine bereits abgedrehte TV Dokumentation soll in diesem oder nächstem Jahr folgen. »Hier hat uns leider Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht«, so Diekmann. Dennoch sieht er optimistisch in die Zukunft, obwohl bei vielen Hochzeitspaaren, bedingt durch das Krisenniveau, das Geld nicht mehr so locker sitze – aber nach und nach würden die Buchungen wieder eintrudeln.
Gebuchte Zeremonien können weltanschaulich neutral oder mit christlichen Inhalten gebucht werden. Eine freie Trauung kostet zwischen 1.100 und 1.600 Euro und eine #Beerdigung etwa 350 bis 650 Euro. Für Kunden die sich die Kirchensteuer sparen fast schon ein »Schnäppchen«. Aber ganz so einfach machen es sich die Mietpastoren nicht: »Wir richten unser Angebot an kirchen- und glaubensdistanzierte Menschen, wollen aber durchaus auch Brücken schlagen! Immer wieder kommt es vor, dass wir zwischen unserer Rolle als reine Dienstleister zum Seelsorger switchen und das machen wir dann auch gerne und unentgeltlich.« Glaube sei den 70 Zeremonienmeistern allen wichtig, man verstehe sich aber trotzdem nicht als eine fromme Initiative durch die Hintertür. »Das wäre auch zu plump und nicht authentisch! Wir wollen für alle da sein, wenn man uns braucht«, so Diekmann überzeugt.
1. Erhebungszeitraum Dezember 2020 bis 5. Januar 2021, Quelle Statista