Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Héloise (Adèle Haenel) und Marianne (Noémie Merlant) verzeihen sich gegenseitig. Foto: Alamode Film, WDR, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
»WDR Queer«: Sommerfilmreihe von Céline Sciamma
Köln, 27. Juli 2023
Die Filmreihe »WDR #Queer« präsentiert 5 Filme der queer feministischen Filmemacherin Céline Sciamma. Sie beschäftigt sich in ihren Filmen mit der Erkundung weiblicher Identitäten, weiblichen Begehrens und weiblicher Lebensentwürfe. Neben den Ausstrahlungen im #WDR #Fernsehen am 3. August, 10. August und 17. August sind die Filme auch in der ARD #Mediathek verfügbar.
Größte Bekanntheit erreichte Céline Sciamma 2019 mit dem Film »Portrait einer jungen Frau in Flammen«, der bei den Filmfestspielen in Cannes für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde. Das Drama spielt im 18. Jahrhundert und stellt die Malerin Marianne (Noémie Merlant) in den Mittelpunkt. Sie erhält den Auftrag, heimlich das Hochzeitsporträt einer Adeligen (Adèle Haenel) zu malen, die sich gegen ihre Vermählung sträubt. Marianne beobachtet Héloïse während ihrer Spaziergänge und malt abends aus dem Gedächtnis heraus ihr Porträt. Je mehr Zeit die beiden jungen Frauen miteinander verbringen, desto stärker fühlen sie sich zueinander hingezogen. In betörend schönen Bildern, die selbst Gemälde sein könnten, entfaltet sich eine unglaublich feine Liebesgeschichte. »Portrait einer jungen Frau in Flammen« war 2020 der weltweit meistgesehene französische Film – zu sehen im WDR Fernsehen am 3. August 2023 um 23.45 Uhr als Eröffnungsfilm der #Werkschau.
»Water Lilies« läuft am 4. August 2023 um 1.30 Uhr im WDR Fernsehen
Direkt im Anschluss um 01:30 Uhr zeigt der WDR den ersten Film der Regisseurin: »Water Lilies« (2007), der sich mit pubertärer Sexualität und den Irrungen und Wirrungen des Heranwachsens beschäftig: Marie (Pauline Acquart) ist fasziniert von den grazilen Bewegungen der Synchronschwimmerinnen – oder vielleicht doch vor allem von der schönen Floriane (Adèle Haenel), dem hinreißenden Star der Gruppe? Sie gilt unter den Jugendlichen als 'femme fatale', die jeden Jungen um ihren Finger wickeln kann. Dritte im Bund der erkundungsfreudigen Jugendlichen im zeitlos erscheinenden Vorstadtmilieu ist Maries beste Freundin Anne (Louise Blachère), die stets auf der Suche nach dem ersten Mal ist.
Auch in ihrem 2. Film »Tomboy« (2011) nimmt sich die Hauptfigur Laure (Zoé Héran) ganz unbekümmert und hartnäckig die Freiheit, den eigenen Vorstellungen zu folgen: Laure trägt die Hosen am liebsten weit und die Haare kurz. Wie ein Mädchen sieht Laure nicht aus und möchte am liebsten keins sein. Als Laure mit den Eltern umzieht ergibt sich die Chance: Laure stellt sich den neuen Freunden als Michael vor. Für die Familie ändert sich nichts, doch für die anderen Kinder ist Laure nun Michael, der Fußball spielt und in den sich die hübsche Lisa verliebt. Michael lebt seine neue Identität aus und wünscht sich, dass der Sommer ewig so weitergeht. (WDR Fernsehen am 10. August 2023 um 23.45 Uhr).
»Mädchenbande« (2014) begibt sich in die Pariser Banlieue und folgt Marieme beziehungsweise Vic (Karidja Touré) auf der Suche nach ihrem Weg: »Ich will nicht so sein, wie alle anderen. Normal«. Doch die Optionen von Marieme sind begrenzt. Zu Hause muss sie sich um ihre jüngeren Schwestern kümmern, weil die Mutter Überstunden als unterbezahlte Putzkraft schiebt. Außerfamiliär ist es nicht besser. In der Nachbarschaft geben Jungs den Ton an und die Schule ist eine Sackgasse. Doch dann wird sie Teil einer coolen Mädchengang, die sich Freiheiten nimmt, von denen Marieme bislang nur träumte. Fortan heißt sie Vic (wie Victory) und das Leben macht Spaß: Vic schwänzt den Unterricht, verändert ihr Äußeres und legt sich mit rivalisierenden Banden an. Das neue Leben soll Mariemes Weg in die Unabhängigkeit sein. Dabei besteht ihre Strategie in der stolzen Aneignung unterschiedlicher Rollenmodelle, die in etwa den gängigen #Klischees entsprechen. Indem jede Option nach kurzer Testphase wieder verworfen wird, führt Céline Sciamma die Klischees als solche vor. (WDR Fernsehen am 10. August 2023 um 1.30 Uhr).
Den Abschluss der Werkschau bildet »Petite Maman – als wir Kinder waren« (2021) am 17. August 2023 um 23.40 Uhr. Die achtjährige Nelly fährt mit ihren Eltern in das Haus der gerade verstorbenen Großmutter, um es auszuräumen. Sie stöbert in den alten Spielsachen und Büchern ihrer Mutter Marion, neugierig auf deren Kindheit und streift durch die Wälder rund um das Haus. Dort trifft sie auf ein Mädchen, das ihr wie ein Ei dem anderen gleicht. Sie heißt Marion. Schnell entwickeln die beiden eine innige Freundschaft und teilen bald ein mystisches Geheimnis, das sie auf wunderbare Weise verbindet. Unaufgeregt und dabei voller Poesie ist der Film eine Zeitreise durch die Augen eines jungen Mädchens. Sciamma sagt dazu: »Die Zeitreise findet nur in uns statt. Ich wollte die Zuschauer dazu bringen, ihre eigene Zeitmaschine anzuwerfen, die sich in ihrem Körper, in ihrem Geist befindet.«
Die Werkschau von Céline Sciamma ist parallel zur Ausstrahlung im linearen Programm auch in der ARD Mediathek abrufbar. Mit dieser Werkschau beschließt der WDR die Sommerfilmreihe »RBB Queer, BR Queer und WDR Queer«, in der insgesamt 17 herausragende queere Filme gezeigt wurden.
»WDR Queer« donnerstags im WDR Fernsehen und für 30 Tage in der ARD Mediathek
3. August 2023, 23.45 Uhr, »Porträt einer jungen Frau in Flammen«, 2019, Darstellerinnen Noémie Merlant, Adèle Haenel, Luàna Bajrami, Valeria Golino, 1.30 Uhr, »Water Lilies”, 2007, Darstellerinnen Pauline Acquart, Adéle Haenel, Louise Blachère
10. August 2023, 23.45 Uhr, »Tomboy«, 2011, Darstellerinnen Zoé Héran, Sophie Cattani, Mathieu Demy, 1.30 Uhr, »Mädchenbande«, 2014, Darstellerinnen Karidja Touré, Assa Sylla, Lindsay Karamoh, Mariétou Touré
17. August 2023, 23.40 Uhr, »Petite Maman – als wir Kinder waren«, deutsche Erstausstrahlung mit Joséphine Sanz, Gabrielle Sanz, Nina Meurisse, Stéphane, Varupenne, Margot Abascal