Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Behinderte Menschen benötigen mehr Möglichkeiten für ihre informelle Beteiligung, Sozialberater: »Es braucht unabhängige Gremien für politische und ethische Debatten!«
Konstanz, 3. Mai 2023
Behinderte Menschen brauchen nach Ansicht des Sozialberaters der #Anlaufstelle »Beratung mit #Handicap«, Dennis Riehle (Konstanz), abseits der offiziell eingerichteten Gremien und Vertretungen Möglichkeiten der informellen Teilhabe an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen: »Wir haben mit den #Behindertenräten, Beauftragten und Fürsprechern bereits wichtige Instrumente der Repräsentanz von behindertenpolitischen Interessen, doch es benötigt darüber hinaus weiteren Raum, um über ethische, moralische und gesellschaftliche Fragestellungen und Entwicklungen innerhalb und außerhalb der Community diskutieren und zumindest informelle Entschlüsse, Apelle und Forderungen beschließen zu können«, zeigt sich der 37 jährige #Coach vom #Bodensee überzeugt. »Es ist gut, dass wir an vielen Stellen bereits mit beratender Stimme angehört werden und politische Beteiligung üben können. Allerdings sind die Probleme in Sachen Inklusion und Teilhabe weiterhin so groß, dass es auch außerhalb der starren Strukturen weitere Gelegenheit zur Konsensfindung und demokratischer Debatte unter behinderten Menschen, aber auch im Dialog mit jenen ohne Handicap, geben sollte. Die in vielen Ländern und Kommunen den Behindertenbeauftragten beigeordneten Beiräte sind hierfür eine Option, es könne laut Riehle aber auch weniger förmlich sein: »Ich merke ja in meiner Arbeit, dass wir auch im Kreise der Behinderten immer wieder Gesprächsbedarf haben, um zu einhelligen #Positionen kommen zu können oder uns zumindest argumentativ auseinanderzusetzen. Es sind daher Konzepte gefragt, die Verbindlichkeit schaffen und gleichzeitig Freiräume zum demokratischen Diskurs lassen. Denn jede Entscheidung, die am Ende an die #Politik und in die legislativen und exekutiven Beschlussinstanzen eingebracht wird, bedarf der Vorbereitung und entsprechender Vorlaufzeit, um auch untereinander zunächst abgestimmt zu werden«.
»Es gibt so viele Personen mit Einschränkung, die im täglichen Leben #Benachteiligung und #Diskriminierung erleben und damit nicht alleine sind. Wir haben weiter Missstände in den inklusiven Bemühen, die UN Behindertenrechtskonvention praktisch umzusetzen und sie mit Spirit zu füllen. Es hapert oft an der individuellen Ausgestaltung von Ansprüchen oder Anrechten im Dasein der Betroffenen, die gerade denjenigen die Augen öffnen, die nicht mit einer Behinderung durch das Leben gehen. Und natürlich ist es klar, dass ihnen nicht immer auffällt, wo Menschen mit Handicap meist unbewusst stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Deshalb ist es ja so wichtig, dass wir uns als Behinderte artikulieren können und aufmerksam machen, wo der Schuh noch immer drückt. Aber wie oft erlebe ich es in der Sozialberatung, dass niemand weiß, wohin man sich mit seinem Anliegen oder seiner Beschwerde wenden muss und über welche Wege man sich mit seinen Verbesserungsvorschlägen Gehör verschaffen kann. Insofern fehlt es offenbar an transparenten und verständlichen Strukturen, die niederschwellig und peripher sind – und nicht erst in Berlin zusammenlaufen«, so Riehle. Nicht immer brauche es institutionelle Einrichtungen, um die Meinung und den Willen behinderter Menschen sammeln und multiplizieren zu können, zeigt sich der Sozialberater überzeugt: »In Deutschland regeln wir gerne durch Bürokratie und Reglementierungen, jeder Zusammenschluss braucht Legitimation und muss sich erst ein formelles Korsett anlegen. Gerade Menschen mit Behinderung haben mit solchen Hürden ein Problem, weshalb wir überlegen sollten, ob es nicht auch andere Formate geben kann, Anregungen vorzubringen und Bitten zu formulieren, mit denen dann direkt an den Gesetzgeber und die Behörden herangetreten werden kann. Ich denke, im 21. Jahrhundert braucht Beteiligung deutlich mehr Kreativität und darf sich nicht in eingefahrenen #Mechanismen erschöpfen, die oftmals den Bezug zur Basis bereits verloren haben und bei denen die Diskussionen von vor Ort nicht ankommen, weil kein Mandat zur Vorsprache besteht oder anderslautende Sichtweisen nicht willkommen sind. Die Gemeinschaft der behinderten Menschen ist eben keine homogene Gruppe von Einhelligkeit, sondern verfolgt unterschiedliche Interessen. Diesem Umstand müssen wir heute Rechnung tragen und versuchen, mit ergänzenden Alternativen manche der verkrusteten Hierarchien aufzubrechen«, formuliert der Journalist abschließend.
Die Beratung mit Handicap kann von jedem Hilfesuchenden kostenlos #online erreicht werden.