Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Kommentar von »ND, der Tag« zum Großstreik von Verdi und EVG
Berlin, 27. März 2023
#Super #Streik, Mega Streik, Monster Streik. Bei der Beschreibung dessen, was am Montag in Deutschland passierte, wurde an starken Worten nicht gespart. Und in der Tat – einen derart mächtigen Ausstand hat es hierzulande seit Jahrzehnten nicht gegeben, obgleich es sich dabei »nur« um Warnstreiks handelte. Das Besondere: 2 Gewerkschaften - Verdi und die Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft #EVG – haben gemeinsam und gezielt Fernverkehr und Güterverkehr, Häfen, Flughäfen sowie in einigen Bundesländern den #ÖPNV stillgelegt. Französische Verhältnisse sind das noch nicht, doch so nah sind die deutschen Gewerkschaften einem Generalstreik selten gekommen.
Stark ist nicht nur der Streik – die Forderungen sind es ebenfalls. Und das völlig zu Recht: Die #Inflation bedeutet Reallohnverluste, die vor allem den Beschäftigen der unteren Lohngruppen enorm zu schaffen und es dringend erforderlich machen, dass an der Streikfront andere Saiten aufgezogen werden, als man das in Deutschland gewohnt ist.
Andere Saiten ziehen indes auch die sogenannten Arbeitgeber und ihre Unterstützer auf. In der arbeitskampfarmen Bundesrepublik, wo die Möglichkeiten, legal zu streiken, auf vielfältige Weise eingeschränkt sind, tönt es plötzlich aus #Redaktionsstuben und Amtsstuben, das #Streikrecht werde missbraucht. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen #Arbeitgeberverbände, Karin Welge (SPD), meckerte, es werde »inflationär ausgereizt«. Inflationär – ausgerechnet!
Dabei ist es ganz einfach: Lohnabhängige haben nur wenige Mittel, um ihren Interessen Geltung zu verschaffen. Streik ist das wirksamste. Sonst bliebe nur Bettelei. Daher: Ja, der gemeinsame #Streik von Verdi und EVG ist außergewöhnlich. So wie auch die Umstände es sind, die ihn notwendig machen.