Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Schuh, Fuß, Gut! Orthopädie Schuhtechniker Markus Knappe, Gütersloh
Gütersloh, März 2006
Wenn man sich überlegt, wieviel Bewegungsarmut inzwischen unsere Gesellschaft befallen hat, wird doch teilweise erwartet, dass der #Schuh den Menschen eher wie ein Beifahrer sieht, und ihn einfach von Ort zu Ort trägt. Leicht beschwingt, hoch flexibel und mit den besten Materialien ausgestattet, im Zeichen des 21. Jahrhunderts. Nur die Realität sieht anders aus. Nehmen wir einmal allein die Herstellung. War Deutschland früher eine Hochburg in Sachen #Schuhherstellung, so sind hier und heute allenfalls bis auf wenige Ausnahmen nur noch Schuhmonteure zu finden. Das eigentliche Herz des Schuhs, die Brandsohle, ist in vielen Fällen längst in einen gegossenen Schalenboden übergegangen. #Brandsohlen werden allenfalls noch aus minderwertigem #Spaltleder hergestellt, oder aber inzwischen aus #Pappe hergestellt. Hin und wieder findet man auch sogenannte Lederersatzstoffe.
Oft heißt es: Teure Schuhe kann man sich nicht leisten. Hier muss man lernen zu differenzieren. Schuhe die fünf bis zehn Jahre bei guter Pflege halten, haben nur natürlich einen ganz anderen Aufbau. Die Festigkeit ist bei solchen Schuhen nicht nur ein Indiz dafür, sondern sie zeichnen sich auch durch ein hohes Maß an Passform und Formstabilität aus. Das Saisonschuhe diesen Standart natürlich nicht verkörpern, kann sich jeder denken – und das birgt große Gefahren. Viele dieser Schuhe sind zu instabil gebaut und zeichnen sich zum Beispiel durch fehlende oder schlechte Hinterkappen, kein ordentliches Futter, schlechte Übergänge oder Gelenkfedern, die schlicht und einfach dem Rotstift zum Opfer fallen, aus. Bei Menschen, die kleinere Fußübel mit sich bringen, ist der Weg geradezu aufgezeichnet. Zunehmende Fußschwächen werden zum Multiplikator. Das Schuhproblem, beziehungsweise häufig anschließende Fußproblem, nimmt seinen Lauf. Wenn sich heute jemand Schuhe kauft, geht er in Regel davon aus, dass zum Beispiel Größe 40 auch wirklich Größe 40 entspricht. Dies ist aber häufig nicht mehr der Fall. Hersteller aus aller Herren Länder, bieten in ihren Sortimenten Schuhe an, in denen die unterschiedlichsten Angaben zur Größe gemacht werden – oftmals völlig falsch. Wird ein neues Paar Schuhe benötigt, sollte man diese grundsätzlich probieren und einer Passformkontrolle unterziehen. Besonders sollte man auch auf die Unterseite der Schuhe achten, und zwar ob die Sohlenflächen gleichmäßig aufstehen und nicht bereits am Anfang einseitig abfallen. Besonders schwierig ist es bei Kindern geworden, eine richtige Schuhgröße zu finden.
Trotz der Weiten Messsysteme birgt besonders die Mode große Gefahren: Viel zu voluminöse Schuhvarianten überströmen den Markt, dicke Polster und Stoffverziehrungen verfälschen oft den wahren Sitz eines Schuhs – Slipper bei Kindern bereits ab 5 Jahren oder aber die Masse an Schuhen mit #Klettverschluss. Es gibt mit Sicherheit Gründe, um den einen oder anderen Schuh mit dieser Verschlussart zu wählen. Fakt ist aber, dass diese Schuhe gerade bei Kindern aufgrund falscher Passformen oft nicht richtig zugezogen werden können. Wenn dann doch einmal ein Schnürschuh gewählt wird, zeigt sich leider häufig ein ganz anderes Problem. Die Kinder können teilweise keine Schuhe schnüren – obendrein ein hausgemachtes motorisches Defizit. Die Folgen kann sich jeder selbst ausmalen, denn bereits im jugendlichen Alter zeigen sich oft erhebliche Fußprobleme.
Es ist ratsam, sich in diesen Fällen an Fachbetriebe zu wenden, um weiteren Spätfolgen vorzubeugen. Beim Schuhkauf sollte, wenn möglich, darauf geachtet werden, dass dieser durch geschultes Personal unterstützt wird.