Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Größter Real Madrid Fan der Welt: Roman Doblado im Gespräch mit Maik Kahmen vom FCG 2000 Fanclub, Gütersloh
Gütersloh, Mai 2001
Warum fasziniert Sie Real #Madrid so?
Während meiner Kindheit war es der Verein in Spanien, wegen der großen Anzahl der Europapokal Siege und wegen des Mythos. Um damals #Real Fan zu werden, musste man sogar auf eine Warteliste – zu Francos Zeiten wurde sogar die Familie auf ihre Linientreue hin überprüft … Real spielen zu sehen oder etwas über den Verein zu hören, war gerade bei uns im Süden faszinierend.
Es gibt ja viele Fans von Real Madrid – wie kam denn der persönliche Kontakt zu dem Verein zustande?
Als 12 jähriger Junge bin ich alleine mit einer Kurzstreckenkarte per Zug von meiner Heimatstadt 650 Kilometer weit nach Madrid gefahren. Unterwegs mußte ich aufpassen, daß die Karte nicht entwertet wurde. In Madrid habe ich mich dann am Tag vor dem Spiel ins Stadion geschlichen und dort übernachtet.
Am nächsten Morgen war das Brot, das ich mitgenommen hatte, schon so trocken, daß ich das vom Sprengen feuchte Gras gepflückt habe und auf das Brot gelegt habe. Diese Geschichte stand damals in allen Zeitungen und ich durfte das Spiel umsonst miterleben. So fing das an.
Aber trotzdem kann das doch so einfach nicht gehen – ich sehe sie auf Fotos mit dem Präsidenten und vielen bekannten Spielern wie Alfredo di Stefano oder Raúl – unglaublich!
Mittlerweile bin ich das längste im Ausland lebende Mitglied von Real – über 30 Jahre. Wegen meiner ständigen Verbundenheit zu dem Verein habe ich gute Kontakte zur Presse und Radio Naçional.
Ich sehe, Sie sind auch im Aufsichtsrat von Real Madrid!?
Unter Ramon Mendoza bin ich in den Aufsichtsrat gewählt worden. Wir entscheiden über grundlegende Veränderungen im Verein – der Vorstand hat da nichts mitzureden. Zum Beispiel geht es derzeit um den Verkauf des Trainingsparks, der sehr zentral in Madrid liegt und einen hohen Verkehrswert hat. Die Stadt würde das Gelände kaufen – der Vorstand möchte mit dem Erlös den kompletten Schuldenberg tilgen und am Rand der Stadt einen neuen Trainingspark errichten. Für neue Spieler bliebe auch noch etwas übrig.
Gibt es irgendein besonders Spiel, an das Sie sich erinnern?
Da könnten wir hier stundenlang sitzen – aber eine Situation war doch erwähnenswert: Beim Rückspiel gegen den 1. FCK im UEFA-Pokal 1986, Hinspiel 5 zu 1 für Real, gab mir Präsident Mendoza den Schlüssel zu seinem Apartment, um dort das Spiel zu verfolgen, weil er wußte, Real hat viel Spiele verloren, bei denen ich im Stadion war. Ich war dann trotzdem im Stadion – beim Rückstand von 2 zu 0 entdeckte mich Mendoza dann und ließ mich von der Polizei abführen. Real verlor 2 : 1 und gewann damit den #UEFA Pokal, den ich dann zum Trost 2 Tage behalten durfte.«
Der FC Gütersloh hat natürlich wie alle anderen Vereine in Deutschland Fanclubs. Gibt es auch einen so organisierten Fanclub von Real Madrid in Deutschland?
Nein. Es gibt hier nur vereinzelte Fans, wobei ich – wie schon gesagt – laut Real Madrid #Zeitung der spektakulärste bin [schmunzelt].
Was sagen Sie zum Ausscheiden gegen Bayern München im Halbfinale der Champions League?
El Bayern nos ajodido! [Bayern hat uns gef … – Anm. d. Red.] Bayern ist seit vielen Jahren eine der besten Mannschaften Europas. Oliver Kahn ist tatsächlich wohl der beste Torwart der Welt – mit ihm bei uns im Bernabeu-Stadion wären wir wahrscheinlich unschlagbar. In diesem Jahr stehen wir nur noch einen Sieg vor dem Gewinn der spanischen Meisterschaft und können uns nicht beklagen. Wir werden sehen, wie die Champions League im nächsten Jahr ausgeht – auf jeden Fall gratuliere ich den Bayern.
Ich danke Ihnen für das Gespräch und die vielen #Insider Informationen.