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Bericht an Bundestag betont Potenziale von zellkultiviertem Fleisch – Pro Veg fordert mehr staatliche Investitionen
Berlin, 3. März 2023
Das Büro für Technikfolgen Abschätzung (TAB) beim Deutschen Bundestag hat am Mittwoch einen Bericht zum Thema »Potenziale und Herausforderungen einer zellkulturbasierten Fleischproduktion« veröffentlicht [1]. Der Bericht erkennt die Notwendigkeit, unser #Ernährungssystem zu transformieren und die Tierhaltung zu verringern – und bestätigt damit die zentralen Forderungen der Ernährungsorganisation Pro Veg.
Die zelluläre Landwirtschaft erzeugt tierische Lebensmittel ohne Tierhaltung und kann damit eine wichtige Rolle bei diesem Wandel spielen. Das TAB sieht in ihr das Potenzial, neben Klima und Umwelt auch unsere Gesundheit zu schützen. Handlungsbedarf besteht laut Bericht im Bereich der öffentlichen Investitionen.
Positive Einschätzung der Bundestagsfraktion Bündnis 90, »Die Grünen«
Der #Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht vor, alternative Proteine zu fördern. Auf den Bericht hin gibt es nun erste positive Stimmen aus der Koalition, die Hoffnung auf künftig stärkere Anreize von staatlicher Seite machen: Als zuständige Sprecherin für das Thema Ernährung und Landwirtschaft fordert Renate Künast eine Strategie für Proteine der Zukunft und eine stärkere Diskussion um pflanzliche Proteine, Präzisionsfermentation und kultiviertes Fleisch. Die Bundestagsabgeordnete Zoe Mayer bezeichnet kultiviertes Fleisch als Transformationshebel für #Umwelt, #Klima, #Gesundheit, globale #Ernährung und #Tierschutz.
Pro Veg setzt sich für die zelluläre #Landwirtschaft ein
Pro Veg begrüßt und unterstützt die Aussagen des Berichts sowie die Stimmen aus der Koalition. »Zellkultivierte Produkte können zur Lösung vieler der drängendsten Probleme unserer Zeit beitragen: von Klimawandel über Biodiversitätsverlust bis hin zu Antibiotikaresistenzen, Zoonosen und #Tierleid«, sagt Jens Tuider, internationaler Direktor. Die Ernährungsorganisation Pro Veg sieht in der zellulären Landwirtschaft die Möglichkeit, das Proteinangebot weiter zu diversifizieren: Unterstützung für alternative Proteine bedeutet eine Erweiterung der Wahlmöglichkeiten für Verbraucher. »Zugleich liegt hier ein enormes sozioökonomisches Potential – für zukunftsfähige Arbeitsplätze und eine Sicherung des Innovationsstandorts Deutschland sowie seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit«, so Tuider.
Fehlende Förderungen und langsame Zulassungsverfahren als Hindernisse
Was die Innovationen in diesem Bereich angeht, ist Deutschland laut TAB weit abgeschlagen. »Eine gezielte und in entsprechendem finanziellem Umfang ausgestaltete Forschungsförderung und insbesondere eine Unterstützung des Transfers aus der Wissenschaft in die Praxis können dazu beitragen, die Position Deutschlands zu stärken«, so das Resümee.
Auch Pro Veg sieht hier großen Handlungsbedarf. Die forschenden Unternehmen benötigen Fördermittel, um ihre Produkte zur Marktreife zu bringen. Außerdem müssen Hindernisse bei der Zulassung von kultiviertem Fleisch nach dem Novel-Food-Verfahren abgebaut werden. Während in Singapur und den USA schon erste Produkte zugelassen sind, verhindert der langwierige und komplizierte Prozess der Novel-Food-Verordnung in Europa mögliche Markteinführungen.
»Es benötigt ein politisches Bewusstsein und den Willen, die Proteinwende in Deutschland mit staatlicher Unterstützung als Multiproblemlösung sowie als arbeitspolitische und wirtschaftspolitische Chance zu nutzen. Wie auch die Energie- oder Verkehrswende muss die Proteinwende als gleichrangiges staatliches Interesse etabliert werden«, betont Jens Tuider.
Über Pro Veg
Pro Veg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für eine Transformation des globalen Nahrungsmittelsystems einsetzt, indem tierische Lebensmittel durch pflanzliche und zellkultivierte Alternativen ersetzt werden. Pro Veg arbeitet zusammen mit internationalen Entscheidungsgremien, Unternehmen, Investorengruppen, den Medien und der breiten Öffentlichkeit am Übergang zu einer Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung abhängen und nachhaltiger für Menschen, Tiere und den Planeten sind. Pro Veg hat den Status eines Ständigen Beobachters der UN #Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sowie beratenden Status beim #Wirtschaftsrat und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC), ist bei der UN Umweltversammlung (UNEA) akkreditiert und hat den »Momentum for Change« Preis der Vereinten Nationen erhalten.
1.) T. Jetzke, K. Dassel (2023): Potenziale und Herausforderungen einer zellkulturbasierten Fleischproduktion, Büro für Technikfolgen -Abschätzung beim Deutschen #Bundestag, DOI 10.5445/IR/1000156303, #online unter https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000156303