Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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»Kitzken« meint nicht das junge Reh, das die Frau hier wahrscheinlich in den 1950er oder 1960er Jahren in Münster-Nienberge auf dem Arm hält. Sie freut sich aber darüber, dass das Kitz ein »kitzken« (ein bisschen) Milch trinkt. Foto: Risse, Alltagskulturarchiv, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#LWL präsentiert #Wort des #Monats, »Kitzken« ist kein junges Reh sondern ein »bisschen«
Westfalen (LWL), 25. Januar 2023
Wenn in Südwestfalen von einem »Kitzken« gesprochen wird, dann ist kein junges Reh gemeint. »Kitzken« wird vor allem im südwestfälischen Platt häufig anstelle von »bittken« verwendet und meint ein bisschen. Woher das Wort des Monats Januar kommt, wissen die Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
»›Diu mast en kitzken no rechts goon‹, sagt man beispielsweise im Platt der Soester Börde. Das heißt: ›Du musst ein bisschen nach rechts gehen‹«, erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundartforschung und Namenforschung beim #LWL. Auch die Form »Kitze« ohne Verkleinerungsendung werde gebraucht: »Ick bläif keine #Kitze länger« (»Ich bleibe kein bisschen länger«).
Im Rheinland ist dieses Wort ebenfalls verbreitet, zumeist in der Form »kitzchen«. »Es geht zurück auf ›Keid, Kied‹, ein altes Wort, das nur in den Dialekten erhalten ist und ›Setzling‹ oder ›Korn‹ bedeutet«, so Denkler. »Dass in der weiteren Entwicklung aus ›Kiedken‹ dann ›Kitzken‹ geworden ist, verwundert nicht. Denn die Lautfolge ›itz‹ kommt in vielen Wörtern vor, die mit Kleinigkeiten zu tun haben, wie etwa ›klitzeklein‹ oder ›Fitzel‹«.