Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Foto: Hartmut Brand, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Gütersloh, Brands Spiele Check, Rezension Verrat am Boss, Obscurious
Zum ersten Mal hatte ich mit Verrat am Boss ein Spiel von Obscurious auf dem Tisch. Bei Obscurious handelt es sich um eine Marke von Rätselraum Ruhrpott, einem der bekanntesten Escape Room Anbieter Deutschlands, mit der man auch zu Hause Abenteuer erleben kann, die an die realen Escape Rooms angelehnt sind.
Bei Verrat am #Boss handelt es sich um das neueste Abenteuer, das pünktlich zur Spiel 22 präsentiert wurde. Ein bis vier Spieler im Alter ab 16 Jahren müssen über eine Spielzeit von ca. 90 Minuten Ermittlungen anstellen, wer der Maulwurf in der Untergrundorganisation Schwere Jungs ist und was sein Motiv dafür ist.
Verrat am Boss ist übrigens der erste Fall, der zuvor nicht als print@home-version verfügbar war.
Worum geht’s? Unser Chef, ein mächtiger und nicht gerade freundlicher Drogenboss hat Verdacht, dass ein Maulwurf Interna an die Polizei verraten hat. Er kann schnell den Kreis der Verdächtigen auf 5 der Mitglieder der Schweren Jungs einkreisen kann, so dass wir nun anhand der Inhalte der Spinde der Verdächtigen unsere Ermittlungsarbeit beginnen.
Beim Auspacken des Materials wird schnell klar, worin das große Plus dieses Spiels liegt. Zum einen wird man nicht aus einem großen Haufen Spielmaterial erschlagen, als wäre gerade die Altpapiertonne umgekippt, zum anderen sind die Informationsstränge so gegliedert und strukturiert, dass wir die Ermittlungsarbeit auf mehrere Schultern gleichzeitig verteilen können.
Dadurch, dass jeder in seinem Bereich ermittelt, die Ermittlungsergebnisse jedoch einander ergänzen, war an unserem Spieltisch eine angenehme, durchgehende Teamkommunikation vorhanden. Dazu führen aber auch die markanten Charaktere und eine gewisse Prise Humor, was natürlich gerade mein Nerv total trifft.
Obscurious verspricht ein multimediales Abenteuer, so dass von Anfang an klar ist, dass uns die Recherche auch ins Internet führt. Der Umfang der Internetrecherche ist jedoch in einem angenehmen Rahmen gehalten, so dass nicht wie bei anderen Spielen zwei aus unserer Gruppe am Tisch ermitteln, während die dritte Person ständig am PC hängt.
Schnell haben wir eine erste Ahnung, werden wohl der Maulwurf sein könnte. Wir wollten uns aber auch nicht zu schnell auf einen Verdächtigen einschießen, sondern erstmal auch die Informationen sammeln, die uns unser Boss gibt. Die Kommunikation mit dem recht grobschlächtigen Boss erfolgt über Messenger, was den Vorteil hat, dass wir jederzeit im Chatverlauf hin und her scrollen können.
Wie auch in den realen Escape Rooms sind es in solchen Deduktionsspielen oft die einfachen Hinweise, die man übersieht. Aber drei Augenpaare sehen dann doch mehr als eins, so dass wir dann doch schnell wieder in die Spur kamen.
Es gibt zwar auch ein Hilfesystem, dass online aufgerufen werden kann, wir kamen jedoch ohne aus, weil wir eben auch als Team gut harmonierten und die Informationen zu einem großen Ganzen zusammenpuzzeln konnten.
Was mir unheimlich gut gefallen hat ist, dass es nicht einfach nur damit getan ist, dass wir den Maulwurf und sein Motiv enttarnen. Nach dem gelösten Fall lassen wir das Ermittelte in einer sehr gelungenen Art und Weise noch einmal Revue passieren. Hierzu möchte ich aber aus Spoilergründen nichts weiter sagen.
Am Ende hatten wir den Fall dann ohne Hilfe in einer Zeit von 2 Stunden 4 Minuten gelöst und 9 von 10 Punkte erreicht. Hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, sich diesem Fall zu widmen, weil eben die Struktur der Informationen und Rätsel so gestrickt ist, dass eine aktive Team Kommunikation fast schon automatisch entsteht.
Es sind halt Gauner wie du und ich mit Problemen wie du und ich und man kann mit ihnen mitfühlen. Und ich bin sowieso ein großer Fan dieser Miss Marple Konstellation mit vielen Verdächtigen.
Da das unser erstes Obscurious Spiel war möchte ich noch einmal auf eine Besonderheit hinweisen. Denn die Spiele werden mitten im Ruhrgebiet entwickelt, designt, getestet und von Hand verpackt.
Das Thema Nachhaltigkeit ist im Brettspielsektor schon einige Zeit ein Thema wird hier aber besonders vorbildlich umgesetzt. Dazu kommt, dass 25 Prozent des Gewinns aus den Spielverkäufen an die Berliner Organisation Grow My Tree gespendet werden.
Dazu passend ist zwar für unsere Gruppe dieser Fall nur einmal spielbar, durch den Erwerb eines sogenannten Refill Kits für einen Euro wird die Weitergabe des Spiels an andere Teams ermöglicht. Rätselraum Ruhrpott macht hier wirklich an vielen Stellen sehr vieles richtig.
Hartmut Brand, Escape Room News Center
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