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Deutsches Tierschutzbüro: »Tierquälerei bei 7 Westfleisch Zuliefererbetrieben aufgedeckt, Videomaterial zeigt massive Gesetzesverstöße und Straftaten«
Coesfeld, Deutsches Tierschutzbüro, 21. September 2022
Dem Deutschen Tierschutzbüro liegt nach eigenem Bekunden aus 7 Westfleisch Zulieferbetrieben erschreckendes #Videomaterial und Fotomaterial vor. In den dokumentierten Betrieben werden laut dem Tierschutzbüro Schweine gequält, teilweise auch von den Mitarbeitern misshandelt. Es besteht der Verdacht, dass die Kreise Lippe, Höxter, Paderborn, Warendorf, Steinfurt, Borken (in NRW) und der Landkreis Hameln Pyrmont (in Niedersachen) betoffen sind. Westfleisch ist einer der größten Fleischproduzenten in Deutschland mit eigenen Schlachthöfen. Der Fleischkonzern beliefert alle bekannten Discounter und Supermarktketten.
Die Bildaufnahmen sind in den vergangenen Monaten entstanden und dem Deutschen Tierschutzbüro zugespielt worden: »Sie zeigen in allen Mastbetrieben katastrophale Zustände und eklatante Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Auf dem Bildmaterial sind zum Teil schwerverletzte Tiere zu sehen, die ganz offensichtlich nicht tierärztlich behandelt werden – wie in dem Westfleisch Zulieferbetrieb in Hessisch Oldendorf, Landkreis Hameln Pyrmont«, so das Deutsche Tierschutzbüro. In dem Betrieb haben demnach versteckte Kameras gefilmt, wie hilfsbedürftige Tiere einfach sich selbst überlassen wurden. Auch zeigen die Aufnahmen offenbar blutig gebissene Schwänze und Ohren. »Es ist regelrecht ein Horrorstall, die #Tiere leiden massiv und der Betreiber kümmert sich einfach nicht um die Tiere«, kritisiert Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro. Dabei nimmt der Betrieb an der »Initiative Tierwohl« teil und hat in den vergangenen Jahren rund 200.000 Euro #EU #Subventionen für #Umweltschutz und Tierschutzverbesserungen erhalten. »Davon haben die Tiere nichts, sie leiden«, so Peifer. Einer der Hauptvorwürfe ist, dass die Schweine beim Abtransport zum Westfleisch #Schlachthof seiner Meinung nach mit Elektroschockern regelrecht misshandelt werden. »Der massive Einsatz des E Schockers ist aus guten Grund gesetzlich verboten, doch in diesem Betrieb gehört das offenbar zum Alltag«, so Peifer, »Der Stallbetreiber ist Beisitzer des CDU Stadtverbands Hessisch Oldendorf und sollte sich mit den Gesetzen eigentlich auskennen«.
Auch in dem Westfleisch Zulieferbetrieb in Ibbenbüren, Kreis Steinfurt, ist der Elektroschocker laut Deutschem Tierschutzbüro bei der Verladung der Tiere ständig im Einsatz, teilweise sogar am Kopf der Tiere. »Es geht offenbar nur darum, dass die Schweine schneller auf den Westfleisch Transporter getrieben werden, der Schutz der Tiere spielt dabei überhaupt keine Rolle«, sagt Peifer, »Einige der Tiere haben blutige Striemen und Katzer auf der Haut oder blutig gebissene Ohren. In einer Bucht müssen die Schweine in ihrem eigenen Kot leben, es ist offenbar die Krankenbucht. Die hygienischen Zustände sind miserabel, hier kann kein Tier gesund werden«, so Peifer weiter. Auf den Videoaufnahmen sei auch zu sehen, wie ein Schwein im Betrieb geschlachtet werde. Das Fleisch werde dann vermutlich über die Supermarktkette K & K verkauft, zumindest weist ein Schild am Stall darauf hin, oder über die eigene #Facebook Seite. Dort präsentiert sich der Betreiber als »Bauer um die Ecke«. Doch die #Bauernhof #Idylle sucht man – so das Deutsche Tierschutzbüro – auf dem Hof vergeblich, die 4.000 Schweine werden demnach in einer 150 Meter langen Mastanlage gehalten.
In einem Betrieb in Borgentreich im Kreis Höxter wurden laut Deutschem Tierschutzbüro bereits 2017 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt. Damals hätten die Tiere an schmerzhaften Augenentzündungen gelitten, vermutlich hervorgerufen durch den Ammoniakgehalt in der Stallluft. Damals stellte diese Verstöße eine Tierrechtsorganisation sowie das zuständige Veterinäramt fest, doch bis heute hat sich daran offenbar nichts geändert. Denn auch aktuelle Aufnahmen zeigen laut dem Deutschen Tierschutzbüro, dass die Tiere 5 Jahre später immer noch an den gleichen Problemen leiden. Auf dem Videomaterial ist das Ermittlerteam zu sehen, wie es zu seiner eigenen Sicherheit Handmessgeräte für den Gasgehalt trägt – der Alarm löst mehrfach aus. »Einige der Schweine können kaum noch sehen. Die Tiere leiden, doch eine tierärztliche Behandlung scheint nicht zu erfolgen«, so Peifer. Dabei sollte der Betreiber eigentlich fachkundig sein, schließlich ist er seit 1990 Westfleisch Kooperationspartner für Schweine.
»Auch ein Schweinemastbetrieb in Beckum, Kreis Warendorf liefert schon länger Schweine an Westfleisch. Die Videoaufnahmen aus dem Stall zeigen Tiere, die an offenen, eitrigen Wunden leiden. Manche Schweine können nicht mehr auftreten. In einem Zwischengang befindet sich ein Schwein, das schwer verletzt ist und dringend tierärztliche Hilfe braucht. Es ist zwar separiert, allerdings ohne ausreichend #Futter und #Wasser«, kritisiert Peifer. Obwohl dies verboten ist, sei es dennoch Praxis in vielen Schweinemastbetrieben. Diese Zustände seien in dem Betrieb kein Einzelfall. So sei auf den Aufnahmen ein Schwein zu sehen, das nicht mehr aus eigener Kraft hochkommt. Es braucht dringend Hilfe, doch es wird einfach sich selbst überlassen. »In diesem Stall steht #Tierquälerei an der Tagesordnung«, so Peifer, »Es ist kaum zu glauben, aber dieser Betrieb ist von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Er hat außerdem sogar über 100.000 Euro Subventionen von der EU in den letzten Jahren erhalten unter anderem für Tierschutzverbesserungen. Der Betreiber selbst demonstriert regelmäßig in Berlin gegen höhere Tierschutzstandards in der Tierhaltung. Zudem ist er aktives Mitglied der Vereinigung Land schafft Verbindung (LSV)«. Die Gruppierung setzt sich dem Vernehmen nach unter anderem gegen nächtliche Stallkontrollen ein. »Angesichts der Zustände verwundert das nicht«, so Peifer.
Auch die Bildaufnahmen aus den Westfleisch Zulieferbetrieben in Kalletal (Kreis Lippe), Salzkotten (Kreis Paderborn) und Velen (Kreis Borken) sind laut dem Deutschen Tierschutzbüro nur schwer zu ertragen. Auch hier wurden verletzte, kranke und tote Tiere vorgefunden und dokumentiert. Dabei ist die Liste der Vorwürfe sehr lang und reicht über unbehandelte Nabelbrüche bis zum Abstellen vom Trinkwasser in Kastenständen (Käfigen), in denen Sauen gehalten wurden. »Die Ergebnisse der Undercover-Recherche sind wirklich sehr schockierend«, so Peifer.
In allen 7 Fällen wurde das zuständige Veterinäramt direkt informiert. Nach umfangreicher Sichtung des Videomaterials und juristischer Aufarbeitung wurde dann gegen alle Betriebe #Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft erstattet. »Uns ist es sehr wichtig, dass die Behörden zuerst und schnell informiert werden, damit sie der Tierquälerei nachgehen können. Aus diesem Grund informieren wir die Öffentlichkeit erst jetzt«, sagt Peifer.
Westfleisch ist einer der größten Schweineschlachter in Deutschland und schlachtet pro Jahr etwa 8 Millionen Schweine und macht damit einen Milliardenumsatz. Auf der Website wirbt die Firma mit #Fleisch »Direkt von Bauern«, Regionalität, hohen Tierschutzstandards und kurzen Transportwegen. Der Tierschutz stehe im »Fokus«. »Die uns zugespielten Bilder zeigen auf, dass die Realität eine andere ist, es wurden schwere Verstöße gegen Gesetze und Straftaten dokumentiert«, so Peifer.  
Das Deutsche Tierschutzbüro hat eine Kampagne gestartet, um die Zustände bei den Westfleisch Zulieferern an die Öffentlichkeit zu bringen. Im Mittelpunkt steht dabei die Kritik zwischen »Schein und Sein« – die vorgegaukelte heile Welt auf der Website vs. die Realität in den Ställen. Und so wird aus dem Werbeslogan »Westfleisch – direkt vom Bauern« im Rahmen der Kampagne der Slogan »Qualfleisch – direkt vom Bauern«. Mit der aktuellen #Kampagne gegen Westfleisch will das Deutsche Tierschutzbüro zum wiederholten Mal erschreckende Zustände in der #Schweinemast aufdecken. In den vergangenen Jahren hat die Tierrechtsorganisation nach eigenem Bekunden bereits mehrfach dokumentiert, wie vermeintlich Tiere für Schlachtunternehmen wie Tönnies leiden. Auch in Schlachthöfen wurde demnach grausame Tierquälerei dokumentiert. »Der beste Weg, den Tieren zu helfen, ist sie nicht mehr zu essen. Eine pflanzliche Ernährung, ohne Fleisch und andere tierische Produkte, ist heute so einfach wie nie«, so Peifer, der abschließend auf vegane Rezepte unter www.twenty4vegan.de verweist.
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Deutsches Tierschutzbüro
Das Deutsche Tierschutzbüro ist ein eingetragener Verein, der sich für mehr Rechte von Tieren einsetzt. Die bundesweit tätige Organisation ist als besonders förderungswürdig anerkannt und gemeinnützig.