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Gütersloh, Heimat shoppen 2022, Plakate, Aufkleber, Mitarbeiter Pins und Fruchtgummis, 9. und 10. September 2022Zoom Button

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Gütersloh, Heimat shoppen 2022, Plakate, Aufkleber, Mitarbeiter Pins und Fruchtgummis, 9. und 10. September 2022

Gütersloh, Heimat shoppen 2022, Plakate, Aufkleber, Mitarbeiter Pins und Fruchtgummis, 9. und 10. September 2022

Im vergangenen Jahr wurde gesagt, die Gütersloher Innenstadt sei mit ihren Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern das Herz und die Seele der Stadt und müsse gestärkt werden. Und das am besten im Schulterschluss zwischen #Politik, #Verwaltung und #Wirtschaft. Deshalb hatte die IHK die Aktion Heimat Shoppen ins Leben gerufen, deren Ziel es war und ist, Kunden und Besucher der Innenstadt auf die Bedeutung und die Rolle des stationären Handels, der Gastronomie und der innerstädtischen Dienstleister aufmerksam zu machen.

Teilnehmenden Händlern, Gastronomen und Dienstleistern wurden dafür nicht kostenlos (Kosten entstanden zweifellos, und man zahlt als Zwangsmitglied Beiträge) aber gratis Werbemittel in Form eines Starterpakets mit Plakaten, Aufklebern, Mitarbeiter Pins und Fruchtgummis zur Verfügung gestellt. Offenbar fanden diese Werbemittel in Gütersloh unterhalb der Wahrnehmungsschwelle statt. Gütsel hat jedenfalls keine Fruchtgummis bekommen und auch keine der anderen Werbemittel gesehen, was dem Zufall geschuldet sein mag.

Um »Heimat shoppen« öffentlich bekannt zu machen, hatte am 4. September 2021 in Gütersloh ein Stadtrundgang unter dem Motto »Walk and Talk« unter anderem mit der stellvertretenden Landrätin und Vertretern des Handelsverbandes, des Deutschen Hotelverbandes und Gaststättenverbandes und weiterer Innenstadtakteure stattgefunden. Aufgesucht wurden dabei Handelsunternehmen und Gastronomiebetriebe, um die Stärken und das Engagement der Branchen sowie die Notwendigkeit eines gesunden, stationären Handels für eine lebendige und attraktive Innenstadt hervorzuheben.

Berichterstattung 2021

  • Gütersloh, IHK Aktion Heimat shoppen für eine starke Gütersloher Innenstadt, mehr

  • Gütersloh, IHK Aktion Heimat shoppen, Start am 4. September 2021 um 11 Uhr vor dem Haupteingang des Rathauses in Gütersloh, mehr

  • IHK startet Aktion »Heimat shoppen«: »Lebendige City ist Herz und Seele der Stadt und muss gestärkt werden«, mehr

Die Aktion sei nicht gegen den Onlinehandel gerichtet, sondern sie werde für den stationären Handel veranstaltet. Freilich [sic!] shoppt, wer beim stationären Handel shoppt, das Geshoppte nicht online – und umgekehrt. Ob es bei den Aktionstagen am 9. und 10. September 2022 wie 2021 Fruchtgummis und die anderen Dinge geben wird, wird auf der Homepage nicht gesagt. Vielmehr werden die User angewiesen, auf das Logo zu achten, Händler und Dienstleister anzusprechen, und Heimat Shopper zu bleiben: »Achten Sie bei Ihrem Einkauf auf das Heimat Shoppen Logo und sprechen Sie Ihre Händler und Dienstleister vor Ort an! Bleiben Sie Heimat Shopper – für Ihren Standort!« [Ausrufezeichen sic!].

Denkbar wäre möglicherweise ergänzend zum »Walk and Talk« Stadtrundgang eine Kooperation mit lokalen Medien, um die Aktion bekannt zu machen. Dabei sollte man als Körperschaft des Öffentlichen Rechts selbstverständlich Verstöße gegen das Vergaberecht unterlassen. Allein: Mit dem Bekanntmachen ist es nicht getan. Das Bekanntgemachte muss dann auch wirken. Inhaltlich sind das laut der Homepage 6 gute Gründe, die sich als Sachargumente darstellen …

  1. »Heimat shoppen« bedeutet Einkaufen bei Nachbarn und Freunden: »Gute Beratung und Service steigern die Kundenzufriedenheit. Wer kann Sie besser beraten als jemand, der weiß, was Sie wünschen, weil er Sie persönlich kennt, weil er dort lebt, wo Sie leben.«

  2. »Heimat shoppen« unterstützt Veranstaltungen, Vereine und Initiativen: »Vereinsleben braucht lokale Geschäfte, denn die Organisatoren von Veranstaltungen und Gemeindefesten erhalten oft finanzielle Unterstützung von lokalen Unternehmen. Das bedeutet: Mit jedem Einkauf und mit jedem Gaststättenbesuch vor Ort unterstützen Sie gleichzeitig auch Brauchtum und Bürgerengagement in Ihrer Heimat.«

  3. »Heimat shoppen« sichert Arbeit und Ausbildung: »Gemeinsam sind Geschäfte und Gastronomiebetriebe einer der größten Arbeitgeber vor Ort und einer der größten Berufsausbilder. Mit jedem Einkauf tragen Sie dazu bei, dass es auch so bleibt und jungen Menschen eine wirtschaftliche Perspektive in der Heimat geboten wird. So bleibt Ihre Gemeinde jung und lebendig.«

  4. »Heimat shoppen« macht Ihre Gemeinde lebenswert: »Nicht nur Gebäude und Geschichte machen einen Ort besonders. Auch die Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten und die Besonderheit der Gastronomie prägen Ihre Gemeinde. Je mehr Sie diese Angebote nutzen, desto attraktiver und lebendiger wird Ihre Stadt.«

  5. »Heimat shoppen« reduziert die Umweltbelastung: »Je weiter Sie für Ihren Einkauf fahren, desto mehr belasten Sie die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Ein Einkauf vor Ort bedeutet weniger Energieverbrauch, weniger Staus und mehr Zeit und Geld für andere schöne Dinge.«

  6. »Heimat shoppen« stärkt Ihre Gemeinde: »Jeder Euro, den Sie innerhalb der Gemeindegrenzen ausgeben, nutzt Ihrer Heimat, denn Einzelhändler und Gastronomen zahlen Gewerbesteuer. Diese Steuer ist die wichtigste Einnahmequelle der Kommunen. Somit stärken Sie mit jedem Einkauf oder Restaurantbesuch die wirtschaftliche Grundlage Ihres Ortes.«

Dass dieses evidenzbasierte Marketing verfängt, bleibt zu hoffen. Ebenso, dass sich jeder Heimat Shopper die 6 Gründe merkt. Deshalb wurde die Kampagne wie oben erwähnt auch mit Plakaten, Aufklebern, Mitarbeiter Pins und Fruchtgummis ergänzt. Andere Akteure arbeiten etwa mit Brand Marketing, Emotional Marketing, Authority Marketing, Event Marketing und weiteren Taktiken … das Denglisch ist dem Umstand geschuldet, dass die USA die Heimat des Marketings ist (»Markenmarketing« statt »Brand Marketing« klänge irritierend). Zunehmend wird allerdings Marketing durch Public Relations ersetzt, wobei dann nicht selten Medialeistungen ohne Gegenleistung und Ausgleich aber gerne in Anspruch genommen werden und auf eine beiderseitige Freiwilligkeit abgestellt wird. Im vorliegenden Fall könnte man von dem Versuch einer Oktroyierten Prärationalisierung sprechen und die Frage nach dem Erfolg stellen.

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