Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Lesung Andrea Russo. Foto: Landkreis Peine, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Landkreis Peine, Lesung mit kulinarischen Köstlichkeiten
Eine #Frau, die mehr Identitäten besitzt als so mancher Geheimagent, stellte sich kürzlich in den Kreisbüchereien Ilsede und Lengede – den Fragen ihrer Leser. Einige erkannten sie als Anne Barns wieder. Unter diesem Namen las sie im vergangenen Jahr im Rahmen einer digitalen Veranstaltung des #Medienzentrums.
Nach positiven Rückmeldungen sollten die Leser in diesem Sommer die Möglichkeit haben, die Autorin vor Ort zu erleben und ihre Fragen von Angesicht zu Angesicht zu stellen. Schließlich liegt in der Interaktion mit dem Publikum ihre große Stärke.
So nutzte die Schriftstellerin die Begrüßung gleich, um Einblicke in die Arbeitswelt einer Autorin zu geben. Ihr neuestes Werk, »Der süße Himmel der Schwestern Lindholm«, das sie während der Lesung vorstellte, veröffentlichte sie unter ihrem bürgerlichen Namen Andrea Russo. Neben dem Pseudonym Anne Barns schrieb sie auch als Anne Töpfer, Anna Rosendahl, Juliane Albrecht und weiteren. »Wer vom Schreiben leben will, muss fleißig sein«, erklärt Russo diese Namensvielfalt.
Da die meisten Verlage von ihren #Autoren nur ein #Buch pro Jahr veröffentlichten, könnten Schriftsteller mit mehreren Namen mehr publizieren. Dies müssten sie auch, sollten sie nicht gerade die #Bestseller Liste anführen.
Welchen Platz 1 Erfolg die Autorin in Amerika verbuchte, überraschte dann aber doch das Publikum, das sich während des regen Austausches immer wieder durch eine hohe Kenntnis von Russos Werken auszeichnete: So belegte die Autorin als Anne Barns den ersten Platz auf der dortigen Amazon-Seite in der Verkaufs-Kategorie »Sittsamkeit«.
Eine gewisse Schamhaftigkeit gehört zum Markenkern all ihrer Pseudonyme: Begeben sich Ineinander-vernarrte ins Schlafzimmer, lassen sie den Leser an der Türschwelle zurück. Die Nacht vergeht und wird für ihr Publikum nicht weiter erhellt als durch den Hinweis, dass es die Beste ihres Lebens war. Die Schwestern Lindholm knöpfen die Bluse der Sittsamkeit noch weiter zu, immerhin reicht die Geschichte bis ins Jahr 1936 zurück – einer Zeit, in der beste Nächte für die Ehe aufgespart werden. Ob die Beziehung zwischen der ältesten Lindholm Schwester Hannah und ihrem Schwarm Karl ein solches Happy End findet, ist dabei längst nicht sicher.
So lebt Hannah Lindholm in ihrem Heimatland Schweden. Karl stammt aus Deutschland, in dem die #Nazis die Macht übernommen haben und den #Zweiten #Weltkrieg vorbereiten. Selbst wenn er sich von den #Nationalsozialisten distanziert, birgt seine Herkunft Konfliktpotenzial mit Hannahs schwedischer Familie und dem sozialen Umfeld. Es gibt also einiges zu verdauen.
Darunter auch, wie für die Autorin typisch, kulinarische Köstlichkeiten, die die Schwestern Lindholm im eigenen Familien #Café zubereiten. Das Publikum musste sich ihren Geschmack nicht nur vorstellen. Andrea Russo servierte selbst gemachte Chokladbollar, die das ein oder andere verträumte Lächeln auf die Gesichter ihrer Leser zauberte.