Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
Dudelsack auf dem Dreiecksplatz
Gänsemarkt auf dem Dreiecksplatz
Koffermarkt auf dem Dreiecksplatz
Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz
Kunstautomat auf dem Dreiecksplatz
Langenachtderkunst 2016, »Waffelskulpturen«
Langenachtderkunst 2017, »GToastet«
Langenachtderkunst 2018, »Transpohrter«
Langenachtderkunst 2019, »GTrommelt«
Sponsoren, Freunde und Förderer der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz
Einzelhandel am Dreiecksplatz, Übersicht
Bezirksdirektion Kattenstroth – die Continentale, Kattenstroth seit 1976 GmbH & Co. KG
Rüterbories Sicherheitsfachgeschäft am Dreiecksplatz
Bild: Adobe Stock, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Lesetpips für Gütersloh, Reagan, Schwarzenegger, Selenskyj & Co., sind Schauspieler eigentlich die besseren Politiker?
Ronald Reagan, Arnold Schwarzenegger, Clint Eastwood haben es vorgemacht, aktuell folgt Präsident Wolodymyr Selenskyj den Beispielen. Ehemalige Schauspieler, die in der Politik angekommen sind – wie ist das zu bewerten? Was bringen sie mit – und was fehlt möglicherweise? Hat das etwas mit Rollen, Spiel oder doch mit Authentizität zu tun?
Der Schweizer Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation und widmet sich diesen und ähnlichen Fragestellungen in seinem Fachbeitrag.
Er bespielt zurzeit fast sämtliche #Medien, tritt in den größten Plenarsälen der Welt auf und kämpft derzeit um sein Land: Präsident Wolodymyr Selenskyj. Dass er vor seinem Einstieg in die #Politik #Schauspieler und #Komiker war, sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Dabei reiht er sich ein in eine illustre Riege mit dieser Karriere: Ronald Reagan, Arnold Schwarzenegger, Clint Eastwood sind nur einige der Namen. Doch warum ist der Schritt aus der Schauspielerei hinein in die Politik so beliebt? Welche Verbindungen gibt es zwischen den »Branchen«? Und stellt das ehemalige Personal von der Bühne vielleicht sogar die besseren Politikerpersönlichkeiten?
»Da ich es als Filmschauspieler in rund fünfzig Filmen nie so recht in die erste Reihe schaffte, musste ich schon Präsident der Vereinigten Staaten werden, um endlich eine bedeutende Rolle zu spielen.« So hat es Ronald Reagan einmal formuliert – und war dann US Präsident von 1981 bis 1989. Zu Reagan und Selensky gesellt sich Arnold Schwarzenegger: 1968 von Österreich in die USA ausgewandert, machte der siebenfache »Mister Olympia« erst Karriere als einer der gefragtesten Hollywood Stars (Conan der Barbar, Total Recall, Terminator) und wurde anschließend von 2003 bis 2011 republikanischer Gouverneur Kaliforniens. Auch der Filmstar Clint Eastwood (bekannt aus »Dirty Harry«) wurde 1986 zum Bürgermeister seines kalifornischen Heimatorts Carmel gewählt.
Wählerstimmen mobilisieren
Auch in #Europa gibt es aktuelle Beispiele: Der italienische Komiker und Schauspieler Beppe Grillo ist heute Politiker und hat als Gründer der Partei Movimento 5 Stelle tatsächlich respektable Massen bewegt und viele Wählerstimmen auf höchster Ebene mobilisiert. Die Reihenfolge kann noch weiter ergänzt werden: Boris Johnson war immerhin Laienschauspieler und ist seit 2019 Premierminister in Großbritannien. Der deutsche Schauspieler Peter Sodann (ehemaliger Tatort-Kommissar) wollte 2005 für die Linkspartei in den Bundestag, zog dann aber seine Kandidatur zurück. Schweizer erinnern sich kaum noch, aber auch da gibt es Beispiele wie Alfred Rasser – seines Zeichens einer der bekanntesten Schweizer Kabarettisten, der 1967 in den Nationalrat gewählt wurde.
Sind nun Schauspieler die besseren Politiker? Oder sind es schlechtere? Oder ist es eigentlich wenig relevant, welchen Beruf jemand ausgeübt hat, bevor er in die Politik wechselt? Sind andere Eigenschaften letztendlich doch wichtiger?
These: Ja, sie sind besser!
Ganz klar, die besseren #Politiker sind die Schauspieler! Sie haben das Talent, vor Menschen zu sprechen und sie zu überzeugen. Sie wissen, wie man eine Rolle einnimmt, sie interpretiert und können sich in die verschiedensten Situationen hineinversetzen. Das ist genau das, was man braucht, um erfolgreich zu sein in der Politik. Eine Studie des Berliner Instituts für Schauspielkunst hat ergeben, dass Schauspieler die besseren Politiker sind. Die Gründe dafür sind vielfältig: Schauspieler haben ein Gespür für die Stimmung der Menschen, sie können gut reden und sie wissen, wie man mit Menschen umgeht. Außerdem sind sie es gewohnt, vor großen Gruppen zu sprechen und in heiklen Situationen ruhig zu bleiben.
These: Nein, sie sind schlechter!
Ganz klar, die Schauspieler sind die schlechteren Politiker! Sie sind sich nicht gewohnt, wirklich Verantwortung zu übernehmen, da sie ja nur das Spielen gelernt haben. Die Inszenierung geht häufig über Inhalt und der einzige Maßstab ist der Applaus am Schluss. Nachhaltigkeit ist höchstens emotional möglich, aber ein Projekt durchzuziehen, braucht mehr. Dazu kommt, dass die Welt eigentlich gar keine Schauspieler auf der politischen Ebene braucht, sondern solche, die Probleme lösen und als Menschen authentisch und greifbar sind.
These: Vielleicht ist das gar nicht so entscheidend …
Ganz klar, ob Schauspieler# oder nicht: Hauptsache er oder sie ist dem Amt gewachsen! Da können etwaige schauspielerische Talente oder entsprechende Handwerkskünste nicht schaden. Sich exakt zu überlegen, welche Rolle man jetzt sein soll (und es geht eben nicht darum, etwas zu spielen oder vorzumachen), kann tatsächlich helfen. Ob eine Rede zu einer 100 Jahr Feier oder einem Staatsbegräbnis ist nicht nur eine Frage der rhetorischen Mittel, sondern des Bewusstseins. Im Fokus steht also die Antwort auf die Frage, welche Rolle der #Politiker jetzt haben und interpretieren soll.
Wer als Schauspieler jedoch nicht merkt, dass nach dem Applaus die Welt nicht einfach wieder von vorne beginnt und das politische Leben nicht einfach ein Spiel ist, wird kaum eine erfolgreiche, nachhaltige Politikerkarriere durchleben können. Der verehrte William Shakespeare würde dem allerdings widersprechen, schließlich war er der Auffassung: »Die ganze Welt ist eine Bühne!«
Rolle ja – aber bitte glaubwürdig
Glaubwürdige Kommunikation als eines der höchsten Qualitätsmerkmale von Politikern kann ein Schauspieler durchaus gut, wie es andere aber auch können. Eigentlich spielt es nicht so eine gewichtige Rolle, woher der Politiker kommt. Beispielsweise die Zusammensetzung der siebenköpfigen Schweizer Regierung zeigt, wie schwierig es zu lokalisieren ist, wo die wahren Talente schlummern. Das Gremium setzt sich neben einer Juristin und einem promovierten Wirtschafswissenschaftler aus einem ehemaligen Weinbauern, einer ehemaligen Pianistin, einem ehemaligen #Arzt und Allgemeinmediziner, einer Dolmetscherin und einem ehemaligen Geschäftsführer einer landwirtschaftlichen Genossenschaft zusammen. Als Gruppe funktionieren sie ganz gut. Möglicherweise deshalb, weil entweder die Herkunft nicht entscheidend ist oder genau die diversifizierte Zusammensetzung den Erfolg ausmacht. Platz für einen Schauspieler gäbe es hier noch allemal …
Zum Autor
Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation, Keynote Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Als ausgebildeter Schauspieler mit jahrelanger Bühnenerfahrung schreibt er ganze Abendprogramme selbst. Dazu kommen Engagements in Kinofilmen, #TV Serien, TV Werbespots und Schulungsfilmen. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz. Häseli ist mehrfach international ausgezeichneter Redner und Trainer. Die Kommunikation in ihren unterschiedlichen Welten und die Details in der Sprache faszinieren ihn und prägten seinen beruflichen Werdegang. Er begeistert in seinen Fachartikeln und Kolumnen mit feinsinnigem #Humor.
Das dazugehörige Buch
In seinem Buch »Glaubwürdig – von Schauspielern fürs Leben lernen« (erschienen im Verlag BusinessVillage) geht Stefan Häseli im Detail darauf ein, wie jeder seine Rolle(n) im Leben authentisch ausfüllen kann. Anschaulich bringt er #Psychologie, Alltagskommunikation und Erfahrungen aus dem Schauspiel zusammen. Der Kommunikationsexperte und ausgebildete Schauspieler illustriert, wie wir unsere Selbstwirksamkeit kritisch hinterfragen, glaubwürdig und authentisch rüberkommen und unsere Rollen und den Umgang mit Erwartungen besser gestalten können.