Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Schwimmweltmeisterin Leonie Beck, »Direkt nach Olympia habe ich im Akkord meine Masterarbeit geschrieben«
Frankfurt am Main (ots)
Leonie Beck ging 2016 in Rio noch als olympische Beckenschwimmerin an den Start, inzwischen hat sie den Wechsel ins Freiwasser glänzend gemeistert: Am vergangenen Sonntag schwamm sie bei der #WM in Budapest mit der Staffel zu Gold, am Montag verpasste sie über 5 Kilometer auf Platz 4 nur um 1,3 Sekunden die Bronzemedaille. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 war sie bereits über 10 Kilometer auf einen starken fünften Rang geschwommen. Parallel studierte die 25 Jährige erst im #Bachelor und dann im #Master Medienkommunikation an der Julius Maximilians #Universität Würzburg und schloss ihr Studium kurz nach den Olympischen Spielen erfolgreich ab. Aktuell trainiert sie in der Nähe von Rom mit Blick auf Paris 2024.
Leonie, Du stehst zur Wahl mit der Empfehlung eines 5. Platzes bei den #Olympischen #Spielen von Tokio 2021 über 10 Kilometer. Nur 2,6 Sekunden fehlten zu Bronze – wie bewertest Du das heute mit etwas Abstand?
Ich war sehr zufrieden mit dem #Rennen und hatte auch richtig #Spaß – das ist mir über 10 Kilometer noch nie passiert. Leider haben die Kräfte auf der letzten halben Runde etwas gefehlt, aber ansonsten war es das beste Rennen meiner bisherigen Karriere. Gewissermaßen war es ein Wendepunkt für mich, weil ich zu Beginn meiner Laufbahn noch im Becken unterwegs war und nun verstanden habe, wie Freiwasser funktioniert und das nötige Selbstvertrauen gewonnen habe. Mit etwas Abstand denke ich natürlich, dass es auch eine Medaille hätte sein können, aber ich möchte es nicht schlechtreden. Es hat mir aber eines gezeigt: Ich will unbedingt in Paris 2024 wieder an den Start gehen und eine Medaille für Deutschland holen.
Die Spiele fanden 1 Jahr später statt als ursprünglich geplant. Wie hast Du diese mentale Herausforderung gemeistert?
Das größte Problem war, dass in der Vorbereitung die Wettkämpfe gefehlt haben und ich noch nicht so lange im Freiwasser unterwegs bin. Es ist eine sehr erfahrungsgeprägte Sportart. Darüber hinaus bewundere ich die Sportler, die von sich gesagt haben, sie seien während der Corona-Pandemie hochmotiviert gewesen. Ich hatte nicht so viele Hochs. Wenn man über Wochen nicht trainieren kann, im Trainingslager nicht einmal rausgehen darf, dann ist das mental nicht einfach. Mein Studium hat mir hier geholfen, eigentlich wollte ich zwischen Bachelor und Master ein Jahr aussetzen, um mich auf Olympia vorzubereiten. Zum Glück habe ich mich dagegen entschieden und konnte so meine freie Zeit deutlich mehr ins Studium investieren.
Nach einem so langen #Olympia Zyklus fallen viele Leistungssportler erst einmal in ein Loch. Wie ist es Dir nach Deinen 2. Spielen ergangen?
Nach den Olympischen Spielen habe ich mich fast unmittelbar an meine Masterarbeit gesetzt, die fertig werden musste und von der vor Tokio noch nicht eine Seite geschrieben war. In der Woche vor den Spielen hatte ich noch meine Online-Umfrage gestartet und die Daten erhoben, aber danach musste ich mich dann tatsächlich zu 100 Prozent auf mein Rennen konzentrieren. (lacht) Gerade dieser »Stress«, die Masterarbeit fertig zu bekommen, hat mich wohl vor einem mentalen Loch bewahrt. Für meine kontinuierliche Trainingsarbeit belohnt wurde ich im Dezember dann mit meinem Sieg beim Weltcupfinale in Abu Dhabi.
Deine Thesis im Studiengang Medienkommunikation hast Du über #Body #Positivity bei #Instagram geschrieben. Wie muss man sich Deine Tage nach Tokio vorstellen?
Nach dem Rennen habe ich mir ein paar Tage freigenommen, die ich bei meiner Oma am Ammersee verbracht habe. Zudem habe ich mir noch meinen Traum erfüllt und mir die olympischen Ringe auf den Unterarm stechen lassen. Anschließend saß ich zwei Wochen lang den ganzen Tag an der Masterarbeit, habe erst die Statistik ausgewertet und dann im Akkord die Arbeit Seite für Seite runtergeschrieben. Wenn man das konzentriert und strukturiert erledigt und sein Ziel verfolgt, ist das ähnlich wie im #Sport, dann funktioniert es auch. Und natürlich muss man stets positiv bleiben, nicht nur gegenüber Körpern [lacht].
Wieso ist es Dir so wichtig, schon während der aktiven Laufbahn für die Zeit nach dem Karriereende vorzusorgen?
Ich will unbedingt neben dem Sport ein 2. Standbein haben. Einerseits, um im Kopf nicht verrückt zu werden, wenn man nur auf den Sport fixiert ist. Und andererseits auch, um eine Ausbildung, einen Abschluss in der Tasche zu haben. Ich freue mich, wenn ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, jüngeren Athleten und Athletinnen ein Vorbild zu sein, wie man Sport und Ausbildung unter einen Hut bringen kann.
Dabei bekommst Du Unterstützung von der #Deutschen #Sporthilfe – vor 11 Jahren wurdest Du das erste Mal gefördert – und von der Deutschen Bank. Was bedeutet Dir das?
Die Sporthilfe ist über die Jahre gesehen mein größter Sponsor, ohne sie wäre es nicht möglich, mein Leben so zu leben, wie ich es tue. Und ich finde es sehr cool, dass es das Deutsche Bank Sport #Stipendium gibt. Auch dieses regt jüngere Sportler dazu an, neben dem Leistungssport etwas anderes zu machen, um nicht ohne Plan dazustehen. Wir sind keine #Tennis oder# Fußballprofis, ich bin immer noch Schwimmerin und da legt man am Ende eher drauf. Wenn man das aber trotzdem professionell machen möchte, dann braucht man finanzielle Unterstützung. Deswegen bin ich dafür seit Jahren sehr, sehr dankbar.
Aktuell lebst Du in Italien, wo Du mit bei einer der stärksten italienischen Trainingsgruppen trainierst. Was war der Auslöser, ins Ausland zu gehen?
Nach den Spielen habe ich entschieden, dass ich ein Auslandsjahr in Italien mache. Wenn man so eine Möglichkeit hat, dann sollte man die nutzen, dachte ich mir. Schon davor habe ich in einem Trainingslager mit den starken Italienerinnen und Italienern trainiert. Der Kontakt war auch danach immer da, sie haben mich dann längerfristig nach Italien eingeladen.
Steckbrief
Die Deutsche Bank, seit 2008 Nationaler Förderer der Deutschen Sporthilfe, unterstützt im Rahmen der Sporthilfe-Förderung studierende Spitzenathlet:innen mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium. Aktuell profitieren rund 300 Sporthilfe-geförderte Athlet:innen von dem Programm, das mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit hinaus gewährt wird. Die besonderen Leistungen der studierenden Athleten werden mit der Wahl »Sport Stipendiat des Jahres« zusätzlich gewürdigt. Die Deutsche Bank verdoppelt dem Sieger das Stipendium für 18 Monate. Die vier weiteren Finalist:innen erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung von 50 Prozent des monatlichen Stipendiums.
Diese Athleten stehen zur Wahl: Simon Attenberger (Ju Jutsu, Mathematik und Physik), Valentin Baus (Para Tischtennis, Business Administration), Emily Bölk (Handball, BWL und Wirtschaftspsychologie), Leonie Beck (Schwimmen, Medienkommunikation) und Selin Oruz (Hockey, Humanmedizin). Bis zum 10. Juli 2022 kann jede:r unter www.sportstipendiat.de den oder die Nachfolger:in von Leonie Meyer, Kitesuferin und angehende Ärztin, wählen. Unter allen Teilnehmern des #Online Votings wird ein Ipad verlost.
»Nationale Förderer« sind #Mercedes Benz, Deutsche #Bank, Deutsche #Telekom, Deutsche #Post und #Generali und DVAG. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten #Sportler und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.