Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Catherina Cramer und Giulietta Ockenfuß, »Unleash the Beast – Chapter 1, The Aquatic Ape«, Videostill, 2020, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#Bielefeld, #Austellung »Dem Wasser folgen«, #Kunsthalle, 4. Juni bis 16. Oktober 2022
Die Kunsthalle Bielefeld widmet vom 4. Juni bis zum 16. Oktober 2022 dem Wasser in der zeitgenössischen und modernen #Kunst eine große international besetzte Gruppenausstellung.
Was sehen wir, wenn wir auf das Wasser blicken? Welche Themen, Objekte und Zusammenhänge kommen zum Vorschein, wenn wir unseren Blick auf das Wasser in der Kunst richten?
Ausgehend von ihrer Sammlung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts geht die Ausstellung »Dem Wasser folgen« den vielgestaltigen Erscheinungsformen und Wahrnehmungsformen des Wassers nach und versammelt die Werke rund fünfzig internationaler Künstlern. Die als Sammlungsrundgang konzipierte Ausstellung wird unterbrochen von ausgewählten zeitgenössischen Positionen. In Malereien, Fotografien, Videoarbeiten, Performances, Zeichnungen und Skulpturen verbinden sich Darstellungen vom Meer, von Seen, Flüssen und Häfen mit Werken, die das Wasser als Material nutzen und es mit den drängenden Fragen unserer Zeit verschränken.
Gemeinsam spannen sie ein breites Projektionsfeld auf: Wasser als Idyll, Ressource, Handelsweg und Ware, Wasser als Medium und Indikator der Transformation, der Vitalität und Wasser als Verortung von Lebensraum oder Heimat und Flucht. «Hier wird deutlich, dass es bei Darstellungen von Wasser fast nie um das Wasser selbst geht. Dem Wasser zu folgen, bedeutet, sich vielschichtigen Themen zu widmen, die Kultur, Natur, Politik, Wirtschaft, Körper und Geist betreffen», betonen Laura Rehme und Dr. Linda Walther, die Kuratorinnen der Ausstellung.
Die lithografische Serie »Still Water« (»The River Thames«), (1997 bis 1999), der US amerikanischen Künstlerin Roni Horn (geboren 1955) ist ein impulsgebender Bezugspunkt der Ausstellung. Die 15 teilige Arbeit zieht sich durch die Ausstellungsräume. Jedes Werk zeigt eine andere Wasseroberfläche und hebt das veränderliche, mehrdeutige Wesen des Wassers hervor. In anderen Arbeiten ist das Wasser nur noch durch die Spuren sichtbar, die es hinterlassen hat, wie etwa in Katinka Bocks (geboren 1976) Kupfer-Skulpturen «Toxic Fountain» (2019) und «Sonar International» (2021), die im Vorfeld der Ausstellung ein Jahr lang dem Bielefelder Wasser ausgesetzt waren.
In der Sammlung der Kunsthalle Bielefeld findet sich das Wasser in Gemälden von Ferdinand Hodler, Gabriele Münter und Kenneth Noland. Auch bisher seltener gesehene Arbeiten werden präsentiert, etwa von Karl Ellermann, Hella Guth und Ernst Sagewka. Das Wasser durchfließt die Kunstgeschichte und bringt ebenso Skulpturen von Henri Gaudier-Brzeska und Jacques Lipchitz ans Licht, Fotografien von Hiroshi Sugimoto und den Film zu Robert Smithsons spektakulärer »Spiral Jetty« (1970), einem mehrere hundert Quadratmeter großen Kunstwerk im Great Salt Lake in Utah.
»Wasser ist unsere wichtigste Ressource. Als Motiv und Metapher verhält es sich ähnlich wie das Element selbst: es fließt, ist nie vollständig greif- oder haltbar und im steten Wandel. Es verweist auf unterschiedliche und widersprüchliche Dinge wie Ursprung, Entstehung, Leben, Zeitlichkeit oder Heimat, Freizeit, Handel, Grenze oder Gefahr«, sagt Christina Végh, Direktorin der Kunsthalle Bielefeld.
»Unsere Sammlung spiegelt das in besonderer Vielfalt – mitten in einer Stadt, die nicht am Wasser liegt, respektive ihr Wasser im Untergrund kanalisiert hat. Im Zusammenspiel von historischen und aktuellen künstlerischen Positionen wird der Wandel der Bedeutung von Wasser deutlich, und ebenso die dem Element innewohnenden grundlegenden Aspekte, die über die Jahrhunderte hinweg unveränderlich bleiben«.
Die Ausstellung »Dem Wasser folgen« wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Erstmals lädt zudem ein interaktives Atelier, die »Werk Insel«, mitten im Ausstellungsaum Besucher dazu ein, in direkten Dialog mit den Werken und dem Thema Wasser zu treten.
Alle Künstler der Ausstellung
Ernst Biedermann, Katinka Bock, Carolina Caycedo, Lovis Corinth, Catherina Cramer & Giulietta Ockenfuß, Ludwig Dill, Karl Ellermann, Max Ernst, Lyonel Feininger, Conrad Felixmüller, Forensic Architecture Hermann Freudenau, Henri Gaudier-Brzeska, Carlos Grethe, Hella Guth, Franz Hecker, Klara Hobza, Ferdinand Hodler, Olaf Holzapfel, Roni Horn, Wassily Kandinsky, Axel Kasseböhmer, Brunhilde Hochauf, Walter Kramme, Jacques Lipchitz, Henri Manguin, Anton Melbye, Hanns Hubertus Graf von Merveldt, Otto Modersohn, Otto Mueller, Gabriele Münter, Kenneth Noland, Adrian Paci, Enrique Ramírez, Ernst Sagewka, Robert Smithson, Hiroshi Sugimoto, Heinrich Vogeler, Ludwig von Hofmann, Paul Westerfrölke.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Astrida Neimanis, Laura Rehme, Christina Végh und Linda Walther im Snoeck Verlag.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Mittwoch, 6. Juli 2022, 18 Uhr, Performance im Skulpturenpark, Enrique Ramírez
Der chilenische Künstler Enrique Ramírez (geboren 1979) beschäftigt sich in seinem Werk mit den akustischen Phänomenen des Wassers. Im Rahmen einer Sound-Performance im Skulpturenpark mischt er am Synthesizer Tonaufnahmen aus der Umgebung Bielefelds mit Live-Klängen von botellas silvadoras, traditionellen, lateinamerikanischen Instrumenten, die er künstlerisch modifiziert hat.
Mittwoch, 27. Juli 2022, 18 Uhr, Vortrag »Wasserwirbel, Tizian und der Durchzug durch das Rote Meer«
Vortrag von Dr. Hannah Baader, Kunsthistorisches Institut Florenz, Max Planck Institut, in ihrem Vortrag widmet sich die Kunsthistorikerin Dr. Hannah Baader der Rolle des Wassers in der Kunst der italienischen Hochrenaissance mit besonderem Blick auf das Schaffen des Venezianischen Malers Tizian.
Mittwoch, 7. September 2022, 18 Uhr, Katalogpräsentation »Dem Wasser folgen«
Mit Ann Richter und Pia Christmann, Studio Pandan Berlin, Gestalterinnen des Katalogs, Charlotte Rohde, Typografin, Künstlerin und Lehrende, Amsterdam, Laura Rehme und Linda Walther, Kunsthalle Bielefeld, wie überträgt sich Wasser als Gestaltungsprinzip auf einen Ausstellungskatalog? Nach einem Impulsvortrag von Charlotte Rohde widmen wir uns in einem Gespräch dieser Frage mit Blick auf Typografie, Materialität, Farbpalette bis hin zum gestalterischen Gesamtkonzept. Dabei geht es nicht zuletzt um aktuell relevante Aspekte wie Nachhaltigkeit und Gendersensibilität.
Mittwoch, 28. September 2022, 20 Uhr, Lesung Arezu Weitholz »Beinahe Alaska«
Mit intelligentem Witz folgt die Erzählerin, eine allein reisende Fotografin auf einer Expeditionskreuzfahrt, der Route von der Südspitze Grönlands bis – beinahe –Alaska. Sie blickt dabei scharfsinnig und warmherzig auf sich, die anderen Expeditionsteilnehmer*innen und die kühlen Welten der Arktis. Arezu Weitholz ist Autorin, Illustratorin, Journalistin und Texterin für unter anderem Herbert Grönemeyer, Die Toten Hosen und Udo Lindenberg. Ihr Buch wurde in diesem Jahr mit dem Hans Fallada Preis ausgezeichnet. Moderiert von Dr. Dagmar Nowitzki (Literarische Gesellschaft OWL) und Linda Walther (Kunsthalle Bielefeld).
In Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe.
Werk Insel
Kunstvermittlung findet in der Kunsthalle Bielefeld in vielfältigen Räumen statt. Mit der Ausstellung »Dem Wasser folgen« erstmals auch mitten in der Ausstellung. Ein offenes und interaktives Atelier lädt dazu ein, in direktem Dialog mit den Werken – analog oder digital – selbst aktiv zu werden. In einer Leseecke mit Literatur zu den Ausstellungsthemen für Groß und Klein kann jederzeit recherchiert und entspannt werden. Und wir lesen Ihren Kindern Geschichten rund um das Thema Wasser vor.
Sonntag, 5. Juni, 28. August, 25. September 2022, 13 bis 16 Uhr, begleitete Kreativaktion in der Werk Insel
Sonntag, 5. Juni, 26. August, 25. September 2022. 16 bis 17 Uhr, Vorlesestunde in der Leseecke für Kinder bis 8 Jahren
Förderer
Die Ausstellung wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW, der Stiftung der Sparkasse Bielefeld und der Stadtwerke Bielefeld Stiftung.