Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Besuch auf dem Biohof Ziegenhain in Dirlammen: Jessica und Jens Ziegenhain geben beim Vor Ort Termin gemeinsam mit Mario Hanisch, Projektleiter der Ökomodell-Region Vogelsberg, einen Einblick in die Initiative «Hessisches Bio Weiderind«. Foto: C. Lips, Vogelsbergkreis, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Den nächsten Schritt machen, »Hessisches Bio Weiderind« aus dem Vogelsberg, Biohof Ziegenhain nutzt vielfältige Vermarktungskanäle
Vogelsbergkreis, 18. Februar 2022
Die Initiative »Hessisches Bio Weiderind« ist in Hessen an den Start gegangen. Als erster Betrieb in Hessen hat Familie Ziegenhain aus Dirlammen Bio Rinder über die Initiative vermarktet. Der Familienbetrieb setzt auf verschiedene Vermarktungskanäle: auch ein Hofladen ist seit Dezember Teil des Betriebes.
Direkt an der Hauptstraße durch Dirlammen strahlt das erste Hinweisschild weiß vom Jägerzaun. Einmal abbiegen und schon ist das zweite Schild auszumachen: »#Hofladen« prangt in roten Lettern an der Scheune.
Jessica Ziegenhain begrüßt die Gäste im Hofladen auf dem Biohof Ziegenhain. Der Laden ist noch ganz neu – erst seit Dezember 2021 ist er neben der Fleischvermarktung ein weiteres Standbein des Betriebs. Die Idee dazu sei Stück für Stück gereift, berichtet Jens Ziegenhain. »Wir haben mit einzelnen Fleischpaketen angefangen, und dann kam eins zum anderen«, sagt der Landwirt. Der Hofladen sei der logische nächste Schritt gewesen. Kurze Wege, der persönliche Kontakt zu den Erzeugern, das komme letztendlich allen zugute. »Rundherum sind viele fertige Produkte schon da, aber wenige trauen sich, das zu machen«, sagt Ziegenhain. Etwa vor einem Jahr hätten sie den Entschluss gefasst, und gemeinsam mit der Hilfe von Familie und Freunden den Biohofladen auf den Weg gebracht.
Angus Mutterkuhherde
#Dass es mal eine 50 köpfige #Angus Mutterkuhherde und im Sommerhalbjahr zusätzlich eine 40 köpfige #Pensionsrinderherde sein werden, die neben Hofladen und Biorindfleisch-Direktvermarktung im Vordergrund stehen würden, war nicht immer klar.
Milchviehstall
2011 stand Familie Ziegenhain kurz vor der Investition in einen Milchviehstall für 70 Kühe. Doch die Risiken schreckten ab, das Projekt wurde nicht umgesetzt, und die Milchkühe im Jahr darauf verkauft. Vier Jahre lang arbeitete der Landwirt auf einem anderen Betrieb, nutzte die Zeit um sich zu orientieren, und schaffte im Mai 2015 eine Bio Angus Mutterkuhherde an. Kurz darauf stellte er den Betrieb auf die #Bioland Bewirtschaftungsweise um.
Seither hat sich der Betrieb entwickelt. Stallungen wurden erweitert und neue Vermarktungswege erkundet. Grundlegende Gedanken dabei? Wertschätzung für die Arbeit der Familie auf dem Hof. Und auch der Ansatz, die Aufzucht, Schlachtung und Verarbeitung in der Region bündeln. Neben der Direktvermarktung im Hofladen und der gewöhnlichen Vermarktung seiner Bullen und Färsen über Händler und überregionale Partner, hat der Biohof Ziegenhain nun einen weiteren Weg beschritten: Als erster Betrieb in Hessen hat Familie Ziegenhain Rinder über die Initiative »Hessisches Bio-Weiderind« vermarktet.
Was das ist, und was sie beabsichtigt? Das erläutert Mario Hanisch, Projektleiter der Ökomodell-Region Vogelsberg: »Die Initiative ›Hessisches Bio Weiderind‹ bringt Bio Rindfleisch in hessische Supermärkte«, umreißt es der Projektleiter kurz. Gemeinsam mit den Projektpartnern der Marketinggesellschaft Hessen (MGH) und Bio Rind und Fleisch GmbH RLP fördert das Hessische Landwirtschaftsministerium das Vorhaben. »Dabei stehen drei Qualitätskriterien im Vordergrund: Erzeugung nach strengen #Bio Richtlinien, eine komplett regionale Wertschöpfung in Hessen und die Weidehaltung«, berichtet Hanisch. Hinzu kämen außerdem kurze Transportwege zu regionalen Schlachthöfen wie etwa in Fulda, Weiterverarbeitung in mittelständischen hessischen Metzgereibetrieben, und die Vermarktung über den Lebensmitteleinzelhandel in Hessen.
Extensive Weidehaltung
Weiteres grundlegendes Qualitätskriterium: die extensive Weidehaltung. Diese sorge für artgerechte Fütterung und positive Effekte bei Klima, Biodiversität sowie Landschaftspflege, merkt der Projektkoordinator an. Langsames Wachstum sorge dabei für eine besondere Qualität, müsse aber auch entsprechend belohnt werden. »Gute und stabile Preise für die Erzeuger und eine eng abgestimmte Wertschöpfungskette sind Voraussetzung für den Erfolg des Projekts«, betont Hanisch. Denn verlässliche Vermarktungskanäle kämen landwirtschaftlichen Betrieben ebenso zugute, wie verantwortungsbewussten Konsumentinnen und Konsumenten, ergänzt er. »In Zukunft soll qualitativ hochwertiges hessisches Bio-Rindfleisch nicht mehr nur beim Vogelsberger Direktvermarkter, sondern auch in der Frischetheke eines Supermarkts zu finden sein«, ergänzt Hanisch.
Diesen Umweg muss das Fleisch der Angusrinder von Dirlämmer Weiden allerdings nicht zwingend nehmen, denn das gibt es auch direkt beim Erzeuger. Lediglich mit zwei kurzen Verarbeitungsstationen bei Vogelsberger Partnern, komme es wieder zurück auf den Hof, merkt Jens Ziegenhain abschließend an.