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Grafik: KKH, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Home Sweet Homeoffice: Was das mit Arbeitnehmern macht
Hannover, 5. Februar 2022
Seit #Corona arbeiten viele Menschen verstärkt im Homeoffice. Die Rede ist vom Lagerkoller am heimischen Schreibtisch, von Rückenschmerzen, Einsamkeit oder auch Depressionen. Doch sind die Erfahrungen nach zwei Jahren Pandemie wirklich so schlecht? Eine forsa-Umfrage im Auftrag der #KKH #Kaufmännische #Krankenkasse unter rund 1.000 Beschäftigten mit Büroarbeitsplatz sowie Versichertendaten geben jetzt Aufschluss. Demnach haben 61 Prozent der Arbeitnehmer, die ihren Bürojob schon einmal von zu Hause oder einem anderen Ort aus erledigt haben, überwiegend positive Erfahrungen gemacht – nur ein Fünftel hingegen negative. Als Pluspunkt bei der Arbeit daheim empfindet die überwiegende Mehrheit der Befragten (70 Prozent) die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Vier von zehn Berufstätigen mit Homeoffice-Erfahrung beobachten darüber hinaus, dass sich das Arbeiten zu Hause auf ihren Gesundheitszustand auswirkt: Während es jedem Fünften damit körperlich und geistig besser geht, hat sich bei ebenso vielen das Wohlbefinden verschlechtert. Auf Platz eins der positiven Effekte sehen diejenigen, bei denen sich die heimische Büroarbeit gesundheitlich bemerkbar macht, die Stressreduktion: 34 Prozent fühlen sich dadurch weniger erschöpft beziehungsweise haben seltener das Gefühl, gestresst und ausgebrannt zu sein.
Von D wie Depressionen bis R wie Rückenschmerzen: Längere AU Zeiten
Auf der Liste der negativen Folgen stehen Rückenschmerzen und Muskelverspannungen klar an erster Stelle: Bei rund jedem Dritten haben sich diese Beschwerden verschlechtert oder sind erstmals bei der mobilen Büroarbeit aufgetreten. Dies spiegeln auch Daten von berufstätigen KKH-Versicherten wider. Im vergangenen Jahr gingen bundesweit rund 18 Prozent der Krankheitsfälle auf das Konto von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Vor der Pandemie schwankte der Anteil noch zwischen 15 und 16 Prozent. Rekordverdächtig gestiegen sind auch die Fehlzeiten wegen Rückenschmerzen & Co.: 2021 führte die KKH 24 Prozent aller Fehltage auf Erkrankungen des Bewegungsapparates zurück. In den Jahren zuvor waren es noch rund 22 bis 23 Prozent. »Ein möglicher Grund dafür sind die Arbeitsbedingungen im Homeoffice«, sagt KKH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick. Häufig fehlen dort ein geeigneter Schreibtisch und Bürostuhl. Die Folge: Das lange Sitzen in ungesunder Haltung vor dem Rechner führt zu mehr Nackenbeschwerden, Schulterbeschwerden und Rückenbeschwerden.
»Auch psychische Belastungen können Verspannungen und Schmerzen auslösen«, erläutert die Expertin. Laut Umfrage schlägt tatsächlich jedem fünften Berufstätigen die Arbeit am heimischen Rechner auf die Seele. Bei den Betroffenen haben dadurch Beschwerden wie Niedergeschlagenheit oder gar Depressionen zugenommen. KKH-Versichertendaten zeigen darüber hinaus eine durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall von mittlerweile 66,5 Tagen bei depressiven Episoden und sogar von rund 92 Tagen bei wiederkehrenden Depressionen. Zum Vergleich: Im Jahr 2017, also fünf Jahre zuvor, waren es noch rund 53 beziehungsweise 78 Tage. Das entspricht einer Steigerung von 26 Prozent beziehungsweise 18 Prozent.
Sind Berufstätige antriebslos und depressiv, sind häufig Schlafprobleme die Folge. Laut KKH Daten diagnostizieren #Ärzte seit der Pandemie bei immer mehr KKH-versicherten Arbeitnehmern Schlafstörungen, die keine organische Ursache haben, sondern aufgrund von psychischem Druck und Stress entstehen können. So ist die durchschnittliche Fehlzeit pro Fall von 2019 auf 2021 um rund 12 Prozent auf fast 32 Tage geklettert. Darüber hinaus berichten 13 Prozent derjenigen Umfrageteilnehmer, auf die sich die Arbeit im Homeoffice gesundheitlich auswirkt, von einer Verschlechterung ihrer Schlafprobleme.
Etwa zwei Drittel der von psychischen Erkrankungen betroffenen Berufstätigen sind Frauen. Antje Judick: »Meistens sind es immer noch die Frauen, die sich neben ihrem Job um die Kinder und den Haushalt kümmern. Das war besonders in den Lockdownphasen belastend, als Kitas und Schulen geschlossen hatten.« Auch die Seele von Singles leidet im Homeoffice stärker als bei Menschen, die in einer Partnerschaft leben: Mit dem fehlenden sozialen Austausch fällt eine wichtige Ressource für das psychische Gleichgewicht weg.
Wenn die Lebensbereiche ineinander verschwimmen
»Viele Beschäftige setzen sich darüber hinaus selbst Druck«, erläutert die Wirtschaftspsychologin. So hat jeder vierte Befragte mit Homeoffice Erfahrung das Gefühl, zu Hause noch mehr leisten zu müssen als im Büro, um im Job Präsenz zu zeigen. Durch #Homeoffice verschwimmen außerdem die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben immer mehr, etwa wenn es durch den Wegfall des Arbeitsweges vom Bett direkt an den Rechner geht und weit nach Feierabend noch berufliche Anrufe und Mails erledigt werden. Das macht es vielen Berufstätigen schwer, neue Energie für den Alltag zu tanken. Die Folge: Die Betroffenen fühlen sich ausgebrannt und sind chronisch erschöpft. Befragte, die sich im Homeoffice mehr unter Leistungsdruck setzen, spüren denn auch häufiger negative Auswirkungen als andere. Sie leiden stärker unter Rückenschmerzen und Verspannungen (47 zu 28 Prozent), Niedergeschlagenheit und Depressionen (27 zu 18 Prozent) sowie unter Erschöpfung und dem Gefühl, ausgebrannt zu sein (32 zu 11 Prozent).
Da viele Beschäftigte auch nach Ende der Pandemie von zu Hause aus arbeiten werden, rät die KKH Unternehmen, einen stärkeren Fokus auf die Gesundheit im Homeoffice zu legen und ihr betriebliches Gesundheitsmanagement den neuen Herausforderungen anzupassen. Dazu gehören nicht nur im Büro, sondern auch zu Hause ein ergonomischer Arbeitsplatz und bedarfsgerechte Präventionsmaßnahmen, etwa aktive Pausen und spezifische Rückenübungen. Mit dem Programm »#Digitale Gesundheitsimpulse im Dialog« unterstützt die KKH Unternehmen dabei, individuell auf die Mitarbeiter zugeschnittene Angebote zu Themen wie Arbeitsplatzgestaltung (auch im Homeoffice), Stressreduktion und Sportgestaltung zu entwickeln. »Daneben gilt es, sich regelmäßig telefonisch oder digital auszutauschen, sowohl im Team als auch mit der Führungskraft«, rät Antje Judick. »Bei Problemen sollten Berufstätige ruhig selbst die Initiative ergreifen und diese offen ansprechen.« Wichtig seien im Homeoffice darüber hinaus klare Routinen, etwa regelmäßige Pausen, ein wirklicher Feierabend ohne weitere berufliche Mails und Telefonate sowie ausreichend Bewegung. Feste Essensrituale geben zudem nicht nur im Büro, sondern auch der Arbeit zu Hause eine geregelte Struktur.