Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Nennt mich nicht mehr Viktor, ich bin Lisa!
München, 31. Januar 2022
»Mama, Papa, ich heiße nicht Viktor, ich heiße Lisa.« Hand aufs Herz – wie reagieren Sie, wenn Ihr Kind Ihnen das am Frühstückstisch sagt? Nein, nicht etwa Ihr erwachsener Sohn, sondern der lockige Vierjährige, mit dem der Vater so gerne Drachen steigen lässt, der mit der Mutter Dinoplätzchen backt und der im Kindergarten der Liebling in seiner Gruppe ist. Fantasievoll, verträumt, aber dann auch wieder wild und ein echter Rabauke. Und das soll ein Mädchen sein? Wie kommt er darauf?
Haben wir etwas falsch gemacht?
»Was haben wir falsch gemacht?« Diese Frage stellen sich Eltern von Transgender-Kindern sehr häufig. Die Antwort lautet: nein. #Trans #Kinder fühlen sich nicht dem Geschlecht zugehörig, welches ihnen aufgrund ihrer Körpermerkmale zugeordnet wurde. Sie ordnen sich ganz klar dem »Gegengeschlecht« zu. Und zwar schon viel früher, als man lange geglaubt hat. Viktor zum Beispiel wollte sich schon mit 2 Jahren die Haare wachsen lassen. Kaum in Kindergarten, lieh er sich von Mädchen aus der Gruppe ein Kleid aus, um es anzuprobieren. Bald wollte er zu Hause nur noch in Kleidern rumlaufen. Die Mutter erfüllte ihm diesen Wunsch. Nur draußen musste er sich »wie ein Junge« anziehen. Darauf bestanden beide Eltern. Mit der Zeit wurde er immer stiller, erinnert sich die Mutter. Und auch die Kindergärtnerin berichtete von einem inneren Rückzug des Kleinen.
Bis zu dem Tag, an dem Viktor seinen Eltern klar sagt, dass er ein Mädchen ist und von ihnen auch als solches behandelt werden will. »Dazu gehört eine Riesenportion Mut!«, weiß Petra Windisch de Lates. Sie plädiert dafür, Trans-Kinder ernst zu nehmen. »Auch wenn es uns so erscheinen mag: die Anzahl von Kindern, die sich im falschen Geschlecht geboren fühlen, ist nicht gewachsen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) gibt es in Deutschland rund 60.000 bis 100.000 Trans-Personen. Das sind 0,07 bis 0,12 Prozent der Menschen. Aber die Achtsamkeit für Trans-Menschen ist gestiegen. Und das gilt zum Glück auch für Kinder.
»Transkinder« sind nicht allein
Heute bekommen sie und ihre Familien in den meisten Fällen psychologische Hilfe und werden auf dem Weg in die Pubertät begleitet. Medikamentös und operativ wird in der Kindheit nichts gemacht.«
Aber auch vorher stehen wichtige Veränderungen und Entscheidungen an. Vom Namen, der ggf. auch im Pass steht, über Kleidung und vor allem dem Signal an das Kind: Wir lieben dich - unabhängig von deinem Geschlecht. Übrigens: Für eine Änderung von Vornamen und Geschlechtseintrag gibt es kein Mindestalter. Aber auch ohne diesen offiziellen Vorgang darf die Kita oder Schule Ihr Kind seinem Geschlecht entsprechend ansprechen und schriftlich mit dem gewünschten Namen führen.
Wie erkenne ich, dass mein Kind »trans« ist?
Die Vorliebe für Spielzeug, Farben, Kleidung und Frisur kann vorübergehend sein. Transgender Kinder nutzen typische gesellschaftliche Merkmale des anderen Geschlechts, um sich »echt« zu fühlen. Lassen Sie Ihr Kind diese Phase durchleben – und sich dann ungezwungen entscheiden.
Woher kommt Transgeschlechtlichkeit?
Das ist bis heute ungeklärt. Im Moment geht man von hormonellen Ursachen aus, die das Embryo wahrscheinlich bereits im Mutterleib beeinflussen. Petra Windisch de Lates: »Ganz wichtig: Ein »Trans Kind« ist nicht krank, weder physisch noch psychisch. Aber erfahrende Ablehnung kann auf lange Sicht zu schweren Traumata führen!«
Für Lisa ist es sehr wichtig, den Eltern zu zeigen, dass sie immer noch das gleiche Kind ist. Ob Viktor oder Lisa, ob Junge oder Mädchen, sie will von ihren Eltern geliebt werden. »Seit wir Lisa akzeptiert haben, ist sie auch in der Kita wieder ausgelassen. Ihre Freundinnen und Freunde haben überhaupt kein Problem damit. Und auch unsere Befürchtungen, wie Familie und Bekannte reagieren würden, haben sich im Nachhinein als unnötig herausgestellt. Lisa ist so ein liebenswertes, glückliches, unbeschwertes Kind. Das merken alle, und das ist das Einzige, was zählt«, berichtet Lisas Mutter.
»Die meisten Kinder sagen, wie Viktor/Lisa, den Eltern, was sie fühlen. Sobald Ihr Kind Ihnen sagt, dass es nicht seinem biologischen Geschlecht angehört, sollten Sie ihm versichern, dass es deshalb nicht unnormal ist und dass es andere Kinder gibt, denen es genauso geht. Das gleiche gilt, wenn Sie beobachten, dass Ihr Kind sich in seinem Geschlecht nicht wohl fühlt«, rät die Vorsitzende der Deutschen Lebensbrücke.
Petra Windisch de Lates: »Heute gibt es eine ganze Fülle von Anlaufstellen für Familien mit Trans-Kindern. Oft können die Kita, die Schule oder die Hausärzt*in erste Adressen geben, die alle möglichen Fragen beantworten. Und auch im Internet gibt es Portale und jede Menge interessante Informationen auch kindgerechte Bücher.« Denn auch wenn Transgeschlechtlichkeit heute in unserer Gesellschaft kein Tabuthema mehr ist – für Kinder und Eltern bedeutet sie immer eine Umstellung.