Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
Dudelsack auf dem Dreiecksplatz
Gänsemarkt auf dem Dreiecksplatz
Koffermarkt auf dem Dreiecksplatz
Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz
Kunstautomat auf dem Dreiecksplatz
Langenachtderkunst 2016, »Waffelskulpturen«
Langenachtderkunst 2017, »GToastet«
Langenachtderkunst 2018, »Transpohrter«
Langenachtderkunst 2019, »GTrommelt«
Sponsoren, Freunde und Förderer der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz
Einzelhandel am Dreiecksplatz, Übersicht
Bezirksdirektion Kattenstroth – die Continentale, Kattenstroth seit 1976 GmbH & Co. KG
Rüterbories Sicherheitsfachgeschäft am Dreiecksplatz
SWR Fernsehen »Das verborgene Geschäft mit dem Sex«, am Mittwoch, 9. Februar 2022, um 20.15 Uhr. Im Leonhardsviertel in Stuttgart sind viele Laufhäuser und Bordelle verwaist. Die Prostitution hat sich in Privatwohnungen verlagert. Foto: SWR, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Verborgene Sex Geschäfte und der Kampf einer Aussteigerin
Mainz (ots)
»betrifft: Prostitution im Dunkeln« und »Schluss Strich« – zwei Dokumentationen am Mittwoch, 9. Februar 2022 ab 20.15 Uhr im SWR Fernsehen, danach in der ARD Mediathek.
2022 wird das Gesetz, das Deutschland in Sachen Prostitution zu einem der liberalsten Länder der Welt gemacht hat, 20 Jahre alt. Während schon damals viele Länder in Europa käuflichen Sex verboten (mittlerweile sind es immer mehr), wollte die Politik in Deutschland Prostitution zu einem »gesellschaftsfähigen« Beruf machen; mit Anmeldung beim Ordnungs- und Gewerbeamt. Aber bis heute hat sich an der Situation nicht viel geändert. Das SWR Fernsehen zeigt die beiden Dokumentationen »betrifft: Prostitution im Dunkeln – das verborgene Geschäft mit dem Sex« und »Schluss Strich – Nadine will aussteigen« am Mittwoch, 9. Februar 2022, ab 20.15 Uhr. Die Filme sind nach Ausstrahlung in der ARD Mediathek zu sehen.
Sexarbeit findet nach wie vor überwiegend im Dunkelfeld statt
Sexarbeiterinnen in registrierten Bordellen, das versprach 2002 Schutz und Sicherheit für viele junge Frauen. Die Realität heute sieht jedoch anders aus: Nach wie vor findet Prostitution überwiegend in einem kaum zu kontrollierenden Dunkelfeld statt, Gewalt und organisierte Kriminalität sind an der Tagesordnung. Und Corona hat alles noch schlimmer gemacht. Nachdem Bordelle über Monate geschlossen waren, sind viele Frauen notgedrungen in die illegale Wohnungsprostitution ausgewichen. Der Preis, den sie dafür zahlen, ist hoch.
Illegale Wohnungsprostitution – ein gefährlicher Weg
»Als ich ihn in seiner Wohnung besuchte, hat er mich geschlagen, vergewaltigt und ich bin nackt auf die Straße geflüchtet«, erzählt eine junge Rumänin in Stuttgart. Sie ist erst 26 Jahre alt, arbeitet seit sieben Jahren als Prostituierte. Vor der Pandemie ging sie in einem Laufhaus dem Gewerbe nach, dort gab es Security und einen Notrufknopf neben dem Bett. Doch mit Beginn des Lockdowns im März 2020 schloss das Bordell, und sie verlagerte ihre Arbeit in ein Appartement, arbeitete dort illegal weiter und machte zudem Hausbesuche bei Freiern. Sie ist eine von vielen Prostituierten, die diesen gefährlichen Weg gewählt haben; und die auch nach der Pandemie weiter im Verborgenen bleiben wollen. Andere, die wegen Corona nicht in den Untergrund gegangen sind, haben Deutschland den Rücken gekehrt. Denn zahlreiche Frauen, die sich bislang hierzulande prostituiert haben, stammen aus Osteuropa. Sie sind jetzt wieder in ihren Heimatländern und wollen freiwillig nicht zurückkommen. Besonders in Rumänien nehmen deshalb die Versuche zu, Frauen durch Gewalt zur Prostitution in Deutschland zu zwingen. Inzwischen gibt es dort sogar eine eigene Behörde, die den Menschenhandel eindämmen soll. Die Rotlichtszene hat sich seit Beginn der Pandemie stark verändert. Sie ist viel weniger sichtbar; die Frauen sind so stärker als in der Vergangenheit dem Druck und der Gewalt von Kunden und Zuhältern ausgesetzt. Edgar Verheyen und Sabine Harder gehen auf Spurensuche im Südwesten. Sie sprechen mit betroffenen Frauen und bekommen Einblicke in eine bedrückende Schattenwelt.
Eine Aussteigerin erzählt
Im Anschluss erzählt »Schluss Strich – Nadine will aussteigen« die Geschichte von Nadine. Zwölf Jahre ging sie auf den Strich. Ihr Lebensweg ist typisch für den vieler Frauen in der Prostitution: Mit 18 ist Nadine eine ganz normale junge Frau, gutaussehend, beliebt, mit Abitur. Die Zukunft liegt ihr zu Füßen, scheinbar, denn innerlich fühlt sie sich oft einsam, verloren und auch zuhause ohne Halt. So verliebt sie sich in den falschen Mann, wesentlich älter als sie und Zuhälter, was sie jedoch nicht wahrhaben will. Er führt sie ins Bordell ein und als er sie verlässt, ist das Bordell alles, was Nadine bleibt. SWR Autorin Katja Schupp lernt Nadine 2014 kennen. Als sie den Ausstieg wagen will, fragt die Autorin Nadine, ob sie sie dabei mit der Kamera begleiten darf. Per #WhatsApp antwortet die junge Frau: »Das ist ’ne einzigartige Chance. Mit Deiner Hilfe könnte ich es schaffen. Alleine niemals, das weiß ich.« Es beginnt ein steiniger Weg, den die beiden Frauen schließlich zusammen gehen. Die Reportage zeichnet diesen Weg nach, begleitet Nadine durch Höhen und Tiefen und belegt eindrucksvoll, warum Prostitution niemals ein Job wie jeder andere sein kann.