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Wenn Leistung zur Last wird, das Dilemma der Milchkuh, ein Plädoyer für Milchkühet
Freitag, 21. Januar 2022
In der Schriftenreihe der Agrar und Veterinär Akademie (AVA) wurde ein neues Fachbuch veröffentlicht.
»Das Dilemma der Milchkuh – wenn die Leistung zur Last wird – ein Plädoyer für eine nachhaltige Milchviehhaltung«, Autor Prof. Dr. Holger Martens, Berlin, Herausgeber, Agrar und Veterinär Akademie (AVA), Steinfurt, 2022.
Warum dieses Buch entstanden ist
In Deutschland produzieren rund 4 Millionen Milchkühe mit einer Leistung von mehr als 8.000 Kilo pro Jahr 30 bis 32 Millionen Tonnen Milch und stellen damit die Versorgung mit Milch und Milchprodukten sicher. Die Wertschöpfung durch die Milchproduktion beträgt 10 bis 11 Milliarden Euro pro Jahr und macht trotz des zu niedrigen Milchpreises 16 bis 18 Prozent der landwirtschaftlichen Wertschöpfung aus. Man könnte also die Milchwirtschaft als Beispiel für den Erfolg landwirtschaftlicher Produktion ansehen.
Leider hat die #Milchproduktion eine hässliche Kehrseite: Hohe Erkrankungsraten, vorzeitige (Zwangs-)Abgänge und eine Zunahme der auf den Betrieben verendeten Kühe. Die zu kurze Nutzungsdauer von weniger als 3 Laktationen zeigt das Dilemma für die Milchkuh auf: Die Leistung wurde zur Last, weil die kurze Nutzungsdauer ökonomisch unsinnig ist und die Erkrankungsraten als Tierschutzproblem anzusehen sind. Dies ist das Ergebnis jahrzehntelanger primär Selektion auf Milchproduktion ohne Kenntnis der Mechanismen, die für diese Produktion erforderlich sind, und ohne ausreichende Beachtung möglicher Gesundheitsrisiken für die #Tiere.
Diese Entwicklung trägt in Zusammenhang mit der Diskussion über die Umweltbelastung mit der populistischen Halbwahrheit die »#Kuh ist ein #Klimakiller« zur mangelnden Akzeptanz der Produktion in der Landwirtschaft bei.
Was ist zu tun, und wie können wir dieser Entwicklung entgegentreten?
Zunächst ist eine nüchterne Bestandsaufnahme der »Produktionskrankheiten« angebracht. Die genetischen Ursachen können nicht bestritten werden und lassen sich teilweise phänotypisch belegen, wie zum Beispiel die unzureichende Futteraufnahme im Verhältnis zur Leistung postpartum und die daraus resultierenden hormonellen und metabolischen Veränderungen, die wiederum mit Erkrankungen wie Ketose oder Fruchtbarkeitsstörungen korrelieren.
Es bleibt ein Rätsel der Tierzucht, warum an dieser Diskrepanz zwischen Input und Output, die seit vielen Jahren bekannt ist, festgehalten wird. Der verzweifelte Versuch, die unzureichende Quantität der Futteraufnahme durch höhere Energiedichte (mehr Kraftfutter) zu kompensieren, hat zurecht zu der Frage geführt: »Haben wir die Kuh zur #Sau gemacht«?
Da die Milchkühe in ersten 2 bis 3 Monaten postpartum weder beddarfsgerecht noch artgerecht gefüttert werden können, muss jede weitere Steigerung der Leistung mit einem Fragezeichen versehen werden.
Die Entwicklung der Vergangenheit des »Mehr und Billiger« und des »Weichen oder Wachsen« hat in eine Sackgasse geführt, die keine vertrauenswerte Zukunft verspricht.
Wir sollten uns darauf besinnen, was die Kuh auszeichnet: Hervorragender Futterverwerter für das Grundfutter Gras et cetera. Weideland macht 30 Prozent der Agrarfläche in Deutschland aus und kann in den meisten Fällen nicht anders genutzt werden. Das für den Menschen und monogastrische Tiere nicht nutzbare #Gras wird in ein hochwertiges Lebensmittel umgewandelt. Die Milchkuh ist also ein beispiellos erstklassiger „»Transformator«. Hierzu gehört auch die Nutzung von Nebenprodukten der Lebensmittelproduktion wie Weizenkleie oder Zuckerrübenschnitzel.
Die Kuh ist somit kein Nahrungskonkurrent des Menschen und dieses Alleinstellungsmal sollten wir angesichts des Bevölkerungswachstums nutzen.
Die Produktion von Milch auf der Basis von Grundfutter hat ohne Zweifel Vorteile für die Gesundheit der Kühe und trägt zur Entlastung der Landwirte/innen bei, die wie die Kühe die Leidtragenden augenblicklichen Produktionsbedingungen sind.
Es ist der Versuch, für eine nachhaltige Milchviehhaltung zu werben.
Dieses Plädoyer für die Milchhaltung aus tierärztlicher Sicht sucht seinesgleichen auf dem deutschsprachigen Markt und sollte in keiner tiermedizinischen und landwirtschaftlichen Bibliothek fehlen. Zum Preis von 12,50 Euro (zuzüglich Porto und Verpackung) kann es bei der Agrar und Veterinär Akademie (AVA) bestellt werden. Kontakt per E Mail an post@ava1.de, unter Telefon (02551) 7878 und per Telefax an (02551) 834300.
Zur Information
Die AVA ist eine Fortbildungsgesellschaft mit dem Ziel der Ausbildung und Weiterbildung und der Verteilung von Informationen für den landwirtschaftlichen und tiermedizinischen Bereich. Gleichzeitig ist die AVA ein Forum für Landwirte und Tierärzte, die die Herausforderungen der Produktion gesunder Nahrungsmittel in den nächsten Jahrzehnten in den Blick nimmt.
»Ziel der Agrar- und Veterinär-Akademie ist es, die Probleme der modernen, nachhaltigen Landwirtschaft und Tierhaltung zu erörtern. Wir wollen gemeinsam Wege finden, um tiergerecht, praxisbezogen und verbraucherorientiert zu arbeiten. #AVA Fortbildungen helfen Arzneimittel einsparen«, so Ernst-Günther Hellwig, Gründer und Leiter der AVA, Steinfurt, Burgsteinfurt.
Ernst-Günther Hellwig, #Agrar und #Veterinär #Akademie (AVA) EG Hellwig