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Toxic Positivity: Zuhören und mitfühlen statt giftigem OptimismusZoom Button

Der so fröhlich aussehende Fliegenpilz mit seinem rot-weißen Hut gilt als Glücksbringer. Doch trotz der positiven Anmutung: Er ist giftig. Foto: Cocoparisienne, Pixabay, Trost-Helden GmbH, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Toxic Positivity: Zuhören und mitfühlen statt giftigem Optimismus

Toxic Positivity: Zuhören und mitfühlen statt giftigem Optimismus

»Du musst jetzt langsam mal wieder nach vorne schauen«, »Die Zeit heilt alle Wunden«, solche Aufmunterungen für Trauernde sind oft fehl am Platze. Verständnis zu zeigen, ist ungleich besser als die »Diktatur der Zuversicht«. Ein Vorsatz für 2022.

Tostedt, 29. Dezember 2021

Alles immer schönmalen? Heile Welt vorgaukeln? Das Good-vipes-only-Prinzip ist im Umgang mit Trauernden das falsche Rezept. Der Verlust einer geliebten Person lässt sich eben nicht einfach weglächeln – dann, wenn nichts mehr ist wie vorher und vielleicht sogar noch finanzielle Probleme hinzukommen. Schon mal etwas von Toxic Positivity gehört? Von diesem toxischen Optimismus, mit dem wir versuchen, #Problemen ein rosa Mäntelchen überstülpen?

Keep on smiling …

»Das Leben geht weiter«, »Du kannst nicht ewig trauern« … was gut gemeint ist, tut dem trauernden Menschen oft gar nicht gut. Zu viel und vor allem unangebracht zur Schau gestellter Optimismus macht ihn nur noch trauriger – und einsamer. Weil er sich komplett unverstanden fühlt. Die Psychologin Susan David nennt das die »Diktatur der Zuversicht«. Man könnte es auch giftigen Zwangsoptimismus nennen.

Echte Herausforderung

Anstelle von permanent aufmunternden Allerweltsfloskeln und leeren Worthülsen brauchen Trauernde einen ehrlichen Zuhörer. Sie brauchen Verständnis, echtes Mitgefühl und jemanden, der ihre Gefühle wahrnimmt. Doch das ist für die meisten Mitmenschen eine echte Herausforderung. Denn in die Trauersituation eines anderen wollen sich die meisten gar nicht hineindenken. »Sie handeln nach dem Motto: sich bloß nicht darauf einlassen! Tod? Bloß nicht hingucken«, sagt Hendrik Lind, der Gründer des Trostportals TrostHelden, auf dem sich Freunde zum Trauern finden.

Aufforderung zum Glücklichsein

Vermeintlich positive Bemerkungen helfen Trauernden nicht. Denn diese »Es-wird-schon-wieder«-#Parolen haben nichts mit der Realität der Betroffenen zu tun. Sie können ihnen gar keinen Glauben schenken, weil mit solchen Sprüchen ihre tiefe Trauer nicht gelindert, nicht geheilt, nicht einmal unterdrückt werden kann. Es nützt eben nichts, Positives vorzugaukeln, wo nichts #Positives ist.

Gefühle genau angucken

Gefühle zu unterdrücken – das ist kein Weg, um #Trauer zu bewältigen. Im Gegenteil: Studien haben gezeigt, dass Emotionen sogar verstärkt werden können, wenn sie verdrängt werden. Und genau das geschieht offenbar auch, wenn negative Empfindungen sofort mit positiven überdeckt werden. Weitaus besser ist es, sich den Gefühlen zu stellen, genau hinzuschauen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Trauer braucht Zeit

Das ist der erste Schritt, um eine Situation zu verändern und einen Weg hinaus zu finden. Erst durch die Auseinandersetzung geschieht Heilung. Zugegeben, nicht der leichteste Weg, doch ein erfolgversprechender. Und ja, ein Trauernder darf traurig sein, auch lange traurig sein. So, wie er es braucht. Trauer braucht Zeit. Ganz ohne giftigen #Optimismus. Auf www.trosthelden.de finden Gleichgesinnte persönliche Freunde zum Trauern.

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