Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Die »Dating-Trulla« in Gütersloh – Gedanken zum Online-Dating: »Schein und Sein«
Dass beim Online-Dating gelogen wird, das weiß man. Steht ja auch überall. Und kann man sich auch denken. Dennoch, wenn es vom Netz in die Realität geht, erlebt man doch sehr krasse Überraschungen.
Das herausstechendste Date in dieser Hinsicht hatte ich in Lippstadt. Getroffen haben wir uns in einem Café und ja, ich hätte gleich gehen sollen. Profilangaben: Er, Mitte 30, kinderlos, Nichtraucher, gepflegt. Ist klar, was jetzt kommt, nämlich die Realität: Er (das stimmte), Mitte 40, sechzehnjährige Tochter, von der und deren Vespatouren er mir vorschwärmte – ja, seine Freizeitbeschäftigung stellte sich als extrem spannend heraus: er fuhr regelmäßig mit dem Auto hinter der Vespa seiner Tochter her. Das hört man sich gerne an beim ersten Treffen, weil es ja auch so eine Zukunftsperspektive aufzeigt. Mit Partnerin würde es sich ja noch besser über die Tochter wachen lassen, schließlich sehen vier Augen mehr als zwei.
Raucher war er auch und hatte extrem schlechte Zähne, die ich aus der Nähe betrachten durfte, als er mir einen Kuss aufdrängen wollte – »man darf es ja wohl mal probieren« – nein, er durfte nicht.
Dass er mit Alter und Größe gelogen hatte, pillepalle, das machen doch sowieso alle … sonst hat man ja gar keine Chancen. Und gerade Männer sind doch irgendwie immer jünger als es im Ausweis steht. Klar.
Zu Hause angekommen hatte ich eine Absagemail erhalten, ich sei sexuell sowas von nicht anziehend, nee, das hätte er sich anders gedacht. Ihr seht, diese Absage nagt immer noch an mir. Das musste ich also jetzt einmal loswerden.
Ein Kummer weniger, eure #Trulla.