Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Der Ölberg in #Jerusalem ist eine Erhebung nordöstlich und östlich des Tempelberges und der Jerusalemer Altstadt. Vom #Palästinakrieg 1948 bis zur Besetzung durch #Israel im Sechstagekrieg war das Gebiet mit Ausnahme des noch zum Hügelzug gehörenden Skopusberges von #Jordanien verwaltet. Der Name leitet sich vom ursprünglichen Bewuchs mit Ölbäumen ab. Die Hügelkette erreicht eine Höhe von 827 Metern, der eigentliche Ölberg mit der südlichen Himmelfahrtskuppe ist 809 Meter hoch und liegt damit 120 Meter über dem Kidrontal und etwa 65 Meter über dem Tempelberg. Die Bekanntheit des Ölbergs resultiert aus seiner besonderen Bedeutung in der Tradition von #Judentum, #Christentum und #Islam.
Nach jüdischem Glauben wird der #Messias über den Ölberg nach Jerusalem einziehen und im Kidrontal unterhalb des Hügels das Jüngste Gericht halten, so die Prophezeiung im Buch Sacharja. Deswegen wurde am Hang des Berges ein ausgedehnter jüdischer Friedhof angelegt. Die Gräber des in den Jahren 1948 bis 1967 stark beschädigten Friedhofs stammen zum Teil noch aus biblischer Zeit.
Der Ölberg im Christentum
In der christlichen Tradition wird der Ölberg insbesondere mit verschiedenen neutestamentlichen Berichten in Verbindung gebracht. So zog Jesus laut #Bibel vom Ölberg aus in Jerusalem und weinte am Ölberg über Jerusalem. Er wurde vor seiner Kreuzigung am Abend des Gründonnerstags am Fuß des Berges im Garten Getsemani gefangen genommen und fuhr nach der Auferstehung vom Ölberg in den Himmel auf.
Deshalb findet alljährlich am Nachmittag des Palmsonntags eine große Prozession vom Ölberg zum »Löwentor« statt. Am Fest »#Christi #Himmelfahrt« ist es der katholischen Kirche erlaubt, in der Himmelfahrtskapelle einen #Gottesdienst abzuhalten.
Der Ölberg im Islam
Den Glauben, dass das Kidrontal der Ort des endzeitlichen Gerichts sei, teilen die Muslime; nach ihrer Vorstellung wird in der Endzeit ein Seil vom Tempelberg zum Ölberg gespannt, über das die Gerechten hinübergehen werden; entsprechend befinden sich im Tal – auf der Seite des Tempelbergs – auch muslimische Gräber.
Kirchen auf dem Ölberg
Auf der Nordkuppe des Ölbergs in der Nähe des Skopusbergs steht die evangelische Himmelfahrtskirche, 1907 bis 1910 von Carl Gause und Robert Leibnitz. Ihr Turm mit Aussichtsebene misst 65 Meter Höhe. Unter Kaiser Wilhelm dem Zweiten gebaut und gehört mit dem nach dessen Frau benannten »Auguste-Viktoria-Hospital« zur »Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung auf dem Ölberg« (auch »Ölbergstiftung«), heute Sitz in Hannover.
Die von den #Kreuzfahrern 1152 errichtete »Himmelfahrtskapelle«. In der näheren Umgebung wurden die Überreste mehrerer Kirchen und Klöster aus dem vierten bis sechsten Jahrhundert entdeckt. Das benachbarte russisch-orthodoxe »Kloster der Himmelfahrt« auf dem Ölberg nimmt ebenfalls in Anspruch, am Ort der #Himmelfahrt Christi zu stehen.
Zu einem französischen Karmelitinnenkloster gehört die »Paternosterkirche«, in der das #Vaterunser in 140 Sprachen auf ebenso vielen Keramiktafeln zu lesen ist. Hier soll Jesus in der »Grotte der Unterweisung« die Jünger das Vaterunser gelehrt haben. In diesem Bereich des Ölbergs befand sich in byzantinischer Zeit die »Eleona-Basilika«, die wie die #Grabeskirche und die #Geburtskirche in Bethlehem auf Veranlassung der Heiligen Helena erbaut wurde.
»Dominus flevit« (»der Herr weinte«) ist der Name einer kleinen römisch-katholischen Kirche der Franziskaner relativ weit oben am Hang. Sie wurde 1955 auf den Fundamenten einer byzantinischen Kirche aus dem sechsten Jahrhundert in Form einer Träne erbaut und erinnert an die Trauer Jesu um Jerusalem. Die Kirche ist vor allem durch Innenaufnahmen bekannt: Statt eines Altarbildes gibt es ein vergittertes Fenster, durch das der Blick auf die Altstadt mit Grabeskirche und Felsendom fällt. Der Altar und das Fenster sind nach der Grabeskirche ausgerichtet, die etwas rechts hinter dem Felsendom gelegen ist. Im #Garten befinden sich alte jüdische und byzantinische Gräber und Beinhäuser.
Die russisch-orthodoxe Abteikirche »Himmelfahrt des Herrn«, 1873 bis 1881 von Gianbattista Bizelli, genannt Kleine Hagia Sophia im Himmelfahrtskloster auf der Himmelfahrts- beziehungsweise Südkuppe des Ölbergs mit 64 Meter hohem Glockenturm, 1885 von Antonio Langodorchi.
Die russisch-orthodoxe Maria-Magdalena-Kirche befindet sich in einem höher gelegenen Teil des Gartens. Wegen ihrer sieben vergoldeten Zwiebeltürme fällt sie beim Blick von der Altstadt besonders auf; gebaut wurde sie um 1885 durch Zar Alexander des Dritten. Die hochglänzende Vergoldung wurde von dem deutschen Vergoldermeister Hans Kellner aus München unter Verwendung von 24-karätigen Blattgold der Goldschlägerei Eytzinger aus Schwabach in den Jahren 1998 und 1999 ausgeführt.
Die römisch-katholische »Kirche der Nationen« im Garten #Getsemani am Fuß des Berges wurde in Erinnerung an das verzweifelte Gebet Jesu im Garten errichtet. Der Name erinnert daran, dass mehrere Staaten zu ihrer Errichtung 1924 beitrugen. Sie hat zwölf Kuppeln, die für die zwölf Apostel stehen. Am Fußboden ist noch der Grundriss einer Vorgängerkirche aus dem vierten Jahrhundert sichtbar; in der Kreuzfahrerzeit wurde ebenfalls eine Kirche an dieser Stelle errichtet.
Die griechisch-orthodoxe Kirche am Mariengrab wurde zuerst im fünften Jahrhundert über einer Grabstätte errichtet, die als das Grab der Gottesmutter gilt, in dem sie der Überlieferung zufolge bis zur leiblichen Aufnahme in den Himmel lag. Zudem werden dort die Gräber der Eltern Mariens, des Heiligen Joachim und der Heiligen Anna und des Heiligen Josef gezeigt. Jährlich findet einige Tage vor dem Fest »#Mariä #Himmelfahrt« (nach julianischem Kalender) eine Prozession von der Stadt zum Grab statt.
Neben dieser Kirche befindet sich die »Verratsgrotte«, in der die Festnahme Jesu geschehen sein soll. Auf der anderen Straßenseite steht das #orthodoxe »Stephanuskloster«, das an die Steinigung des Heiligen Stephanus erinnert.
Außerdem befindet sich auf dem Ölberg ein Benediktinerinnenkloster und das russisch-orthodoxe »Himmelfahrtskloster« mit hohem Turm.
Bedeutung des Ölberges für den Tourismus
In Friedenszeiten ist der Ölberg ein beliebtes Ausflugsziel für #Touristen, da sich von der Aussichtsplattform oberhalb des jüdischen Friedhofs ein herrlicher Blick auf die Jerusalemer #Altstadt bietet. Die meisten bekannten Großaufnahmen des #Tempelbergs und Panoramabilder der Altstadt stammen vom Ölberg.
Politische Bedeutung des Ölberges
Auf dem Ölberg befinden sich zwei für die arabische Bevölkerung wichtige Spitäler: das muslimische »Al-Mukassed« und das lutherische »Auguste-Viktoria-#Hospital«. Über den Berg führte die Straße zu den Orten Abu Dis, Bethanien und Bethlehem. Seit dem Bau israelischer Sperranlagen ist es nicht mehr möglich, diese Orte auf diesem Weg zu erreichen. Palästinenser aus dem Umland Jerusalems können somit diese Hospitäler nur noch mit israelischer Bewilligung besuchen. Die Buslinie, die früher zur »Al-Quds-Universität« fuhr, endet nun am Ölberg. Neben der »Vaterunserkirche« unterhalten jüdische Siedler einen israelisch beflaggten Stützpunkt, um ihren Anspruch auf #Siedlungsrechte in diesem Gebiet zu bekräftigen.
Quelle: Wikipedia, bearbeitet