Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Gesucht: ein Slogan für Gütersloh, »Die Stadt mit den zwei Rathäusern«?
Über die Namensherkunft des Namens »#Gütersloh« wird diskutiert. Zur Disposition steht beispielsweise die Erklärung, der Name leite sich von »Güter Sloh« ab, was soviel wie »Guter Schlag« heißen könnte – nicht nur die Silbentrennung wäre dann nicht mehr Güters-loh, sondern Güter-sloh, das würde bedeuten, dass Gütersloh durch den Einschlag eines Waldarbeiters als Lichtung entstanden wäre. Andere meinen, es hinge mit der alteingesessenen Familie Güth zusammen. Der Stadtname Gütersloh ergibt sich womöglich auch aus den Wörtern »loh« und »Gu(n)ter«, also einer gerodeten Fläche im Besitz einer Person namens Gunter. Wie allerdings dann aus »Gunterloh« oder »Guterloh« der Name »Gütersloh« geworden sein soll, ist unklar. »Rathäuser« bezeichnet man schließlich auch nicht als »Ratshäuser«.
»Loch«, »Loh« und ähnliche Varianten sind alte deutsche Toponyme in der Bedeutung »Wald« oder »Feuchtgebiet«. Ortsnamen, die auf »loh« enden, liegt das althochdeutsche »lô« beziehungsweise »loh« [sic!] zugrunde. Die Silbe hat mehrere Bedeutungen, die die Deutung darauf aufbauender Namen erschweren. Eine häufige Grundbezeichnung ist »lô«, »lôch«, maskulin oder neutrum, mittelhochdeutsch »lôch«, Genitiv »lôhen«, Plural »löcher« und ähnliche Endsilben, in der Bedeutung »Wald«, »Hain«, »Holz«, »Gehölz«, »Gebüsch«. Verwandt ist das lateinische Wort »lucus« (»Hain«, »Wald«). Zum anderen ist »lôch« (feminin), lateinisch »labina«, »palus« ein Wort für »Sumpfwiese«, »Feuchtgebiet« (ähnlich wie »Au«, »Luch«, und andere Wörter). Somit könnte »Gütersloh« auch der Bezeichnung »Guter Wald« oder »Gutes Feuchtgebiet« entstammen. Für Letzteres spricht der Buchstabe S. Sonst könnte »Gütersloh« eher »Güterloh« heißen. Dann hieße »Gütsel« womöglich »Gütel«. Ganz davon zu schweigen, was wäre, wenn Gütersloh dank des Dalkehafens #Hansestadt geworden wäre (»Hansestadt Gütersloh«, »HG«), mehr …
Traditionell spricht man von Gütersloh als »Stadt im Grünen«, was sich nicht leugnen lässt, oder als »Dalkestadt«, was sich ebenfalls nicht leugnen lässt. Gesucht wird ein griffiger und erfolgreicher neuer Slogan. Aus »Hier komm’ ich wech«, was man damit zugibt, wurden Verballhornungen wie »Hier will ich wech«, »Gütersloh. Komm da wech!« oder etwa »Gütersloh. Bloß wech hier!« abgeleitet. Die Werbegemeinschaft kapriziert sich auf den originellen Spruch »Alles Güte«.
Wie wäre es mit »Gütersloh, das Venedig Ostwestfalens«, die »Stadt der 1.000 Brücken« oder »Gütersloh, Stadt der Liebe«? Wenn man mal darüber nachdenkt – so falsch ist das alles gar nicht. Beispielsweise »Das Venedig Ostwestfalens« – Gütersloh hat den Hafen an der Dalke, den #Dalkehafen, und eben Fließgewässer wie Dalke, Ems, Wapel, Lutter, Schlangenbach. Die Wikipedia listet gar 14 Gewässer in Gütersloh: Bekelbach, Dalke, Dettmers Bach, Hasselbach (Dalke), Knisterbach, Krullsbach, Lichtebach, Lutter (Ems), Reiherbach (Lutter), Röhrbach (Reiherbach), Schierls Teich, Wapelbach, Welplagebach und Wiedey. Von Baggerseen ganz zu schweigen. Vor vielen Jahren wurden im Rahmen der »Michaeliswoche« Buttons mit der originellen Aufschrift »I Love Gütersloh« verteilt.
Die Stadt mit den zwei Rathäusern
Oder wie wäre es mit »Die Stadt mit den zwei Rathäusern«? Gefühlt sind es sogar drei – im Rahmen einer Großveranstaltung beziehungsweise des erfolgreichen und nachhaltigen Städtewettbewerbs »Ab in die Mitte« war am ursprünglichen Standort auf dem Hertievorplatz das ursprüngliche, somit dritte #Rathaus, mittels Gerüsten und Planen wiedererweckt worden.
In Anlehnung an die legendäre Kabaretttruppe »Die Insterburger« um Ingo Insterburg und Karl Dall wäre auch dieser Spruch denkbar: »Gütersloh ist eine schöne Stadt. Sie liegt in einer Gegend. Viele Häuser prägen das Weichbild«.
Kaff und Kosmos
Ebenso geläufig ist der Spruch »Kaff und Kosmos«, ursprünglich Titel einer Ausstellung im Stadtmuseum und gar nicht so gedacht, wie man heute denkt (wäre das ein Spruch?). Gütsel berichtete damals. Seit vielen Jahren hört man als gewogener Radiohörer auch den Spruch vom »Besten Kreis der Welt«. Jürgen Schultefrankenfeld brachte 2012 das Buch »Große und kleine Rechtschreibsünden im ›Besten Kreis der Welt‹«, dem Vernehmen nach eine humorvolle Bestandsaufnahme häufiger Orthografiedefizite und Erklärung weiterer Regeln. Offenbar leider nicht mehr verfügbar.
#Meppen is schön
Ein Spaßvogel sorgte mit »Meppen is schön« (siehe Bild) für einen PR-Stunt, der sich verbreitet hat – es gibt mittlerweile T Shirts und Kaffeetassen mit diesem Aufdruck.
Auch andere Städte arbeiten sich daran ab. »Mars macht mobil« und »Bochum macht jung«. Es ist interessant, mit welchen Werbesprüchen manche Städte neuerdings versuchen, sich ein positives Image zu verpassen. »Be Berlin« lautet der neueste Slogan der Hauptstadt. Weitere Erklärungen folgen auf Deutsch: »Sei Stadt, sei Wandel, sei Berlin.« »Langenfeld – junge Stadt an alter Straße« hieß es jahrelang. Das war manchen zu altbacken. Doch die neuen Vorschläge »Wo jeder jemand ist« und »Wir sind eins« kamen bei den Bürgern schlecht an.
»Jena Lichtstadt« nennt sich die zweitgrößte Stadt in Thüringen. Carl Zeiss lässt grüßen. Ob bald »Jena – City of Lights« kommt, bleibt abzuwarten. Des Weiteren gibt es Slogans wie »München mag Dich«, »Bielefeld bewegt«, »Bonn. Die Stadt«, »Stuttgart – Motor Deutschlands«, »Chemnitz – Stadt der Moderne« (inoffiziell »Stadt mit Köpfchen«) oder »Freiburg – Green City«.
Sachsen-Anhalt präsentiert sich an der Autobahn mit »Willkommen im Land der Frühaufsteher«, Baden-Württemberg, ansonsten nicht für ausufernden Humor bekannt, sagt: »Wir können alles. Außer Hochdeutsch«, was von fern her an den Kurzgeschichtentitel »Gott sieht alles, außer Dallas« des großen Ephraim Kishon erinnert.
Weltklasse
Mit Titeln auf Weltklasse-Niveau wie »Big Apple« oder »Windy City« kann man indes (noch) nicht konkurrieren. In Baltimore ist der Begriff »Hon« als Abkürzung für »Honey« geläufig. Aber auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten rudern manche Städte herum: Gettysburg gibt sich ironisch und sagt »Where the battle wasn’t«, Gas in Kansas sagt »Don’t pass Gas, stop and enjoy it«, in Peculiar heißt es »Where the ›odds‹ are with you«, Denver ist »The mile wide city«, Drumright ist »Town of oil repute«, San Andreas behauptet: »It’s not our fault«, Mexia in Texas wirbt mit »A great place to live no matter how you pronounce it«, Moscow in Maine ist »Best town by a dam site«, Lake City hat »Everything but a lake«, Walla Walla ist »The city so nice they named it twice«, Eaton Rapids sagt »Welcome to the only Eaton Rapids on Earth«, Manhattan in Kansas ist »The Little Apple«, Hyder in Alaska ist »Friendliest ghost town in Alaska«, Gravity, Iowa, sagt »We’re down to earth. If gravity goes we all go«, Bushnell: »It’s not the end of the Earth, but you can see it from here«.
See Mummies in real
Für London sind gar mehr als 150 Slogans bekannt, beispielsweise typisch Britisches wie »See Mummies in real«, »Biggest building with rarest animals«, »London culture is class and Warner Bros.«, »Queen space, Buckingham place and no race« oder »Illegal to die in parliament, fascinating to know«.
Times Square
»Was für ein Wundergarten muss dies für jeden sein, der so glücklich ist, nicht lesen zu können«, so Gilbert Keith Chesterton 1922 über die Lichtreklame am Times Square. Neil Postman hat dieses Zitat (beziehungsweise ein ähnliches) George Bernard Shaw zugeschrieben.
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