Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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»Ein Merkmal von Narzissten: Nur das Ich ist bedeutsam, weder die eigene Gruppe noch der Mitmensch noch das Funktionieren von Kultur und Gesellschaft, die dann langsam vor die Hunde geht«, Astrid von Friesen.
Natürlich wurde das schon oft und seit Langem von vielen gesagt. Aber Astrid von Friesen bringt es aktuell gut auf den Punkt.
Astrid von Friesen
Astrid von Friesen ist #Diplom-#Pädagogin, Gestalt-, Paar- und Trauma-#Therapeutin in Dresden und Freiberg, Supervisorin, Journalistin und #Publizistin, unterrichtete 20 Jahre an der TU Bergakademie Freiberg. Ihre beiden letzten #Bücher mit Gerhard Wilke: »Generationen als geheime Macht – Wechsel, Erbe und Last« (2020) sowie »Die Macht der Wiederholungen: von quälenden Zwängen zu heilenden Ritualen« (2021).
Der Ausdruck »Narzissmus« steht alltagspsychologisch und umgangssprachlich im weitesten Sinne für die Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der sich für wichtiger und wertvoller einschätzt, als urteilende Beobachter ihn charakterisieren. In der Umgangssprache wird eine stark auf sich selbst bezogene Person, welche anderen Menschen geringere Beachtung als sich selbst schenkt, als #Narzisst bezeichnet. Ein derartiger Gebrauch des Wortes »Narzissmus« schließt meist ein negatives moralisches Werturteil über die betreffende Person ein.
Der Begriff steht in Verbindung mit einer Vielzahl sehr unterschiedlicher psychologischer, sozialwissenschaftlicher, kulturwissenschaftlicher und philosophischer Konzepte. Was genau mit »Narzissmus« gemeint ist, hängt dann jeweils vom betreffenden theoretischen Konzept ab. Abzugrenzen ist die narzisstische Persönlichkeitsstörung nach #ICD-10 und #DSM-5.
Narziss ist in der griechischen #Mythologie ein schöner #Jüngling, der die #Liebe anderer zurückwies und sich in sein eigenes #Spiegelbild verliebte. Die bei weitem wirkungsmächtigste antike Darstellung gibt #Ovid in seinen »#Metamorphosen«.
Gemäß Buch Drei der »Metamorphosen« Ovids hatte der Flussgott Cephisos der Nymphe Liriope Gewalt angetan (»vim tulit«). Sie wurde schwanger und gebar Narziss. Dieser war mit 16 Jahren ein schöner Jüngling, der von vielen #Liebenden beiderlei #Geschlechts begehrt wurde, aber niemanden erhörte. Auch die #Nymphe #Echo verliebte sich in ihn. Diese war von Juno mit einem Fluch belegt worden, weil sie Jupiters Affären mit schönen Nymphen gedeckt hatte, indem sie Juno mit ihrem Geplauder aufhielt: Sie konnte nun nur mehr die letzten Worte wiederholen, die sie gehört hatte. Echo folgte Narziss auf Schritt und Tritt, konnte ihn aber wegen dieses Fluchs nicht von sich aus ansprechen. Doch als Narziss auf der Jagd seine Begleiter verloren hatte und diese rief, konnte sie ihm echoartig antworten und auf diesem Wege ihre Liebe gestehen. Narziss jedoch wehrte dies brüsk ab, er wolle lieber sterben als ihre Liebe erwidern. Darauf schwand Echo dahin und nur ihre Stimme, das Echo, blieb am Leben.
Narziss verweigerte sich weiterhin allen, die sich in ihn verliebten, bis schließlich ein Verschmähter ausrief, Narziss möge selbst einmal lieben und den Geliebten nie erringen können. Dies vernahm »Rhamnusia«, also die in Rhamnous verehrte #Nemesis, und erhörte diese Bitte. Als Narziss an einer idyllisch gelegenen einsamen Quelle, einem Locus amoenus, sein Spiegelbild im Wasser erblickte, verliebte er sich in sein eigenes Bild, ohne zu erkennen, dass es nur eine #Widerspiegelung (»umbra«, Schatten) war. Er konnte sich dem geliebten #Objekt nähern und es erwiderte seine Gebärden, aber erreichen konnte er es nicht. Als seine Tränen ins Wasser fielen und den Wasserspiegel aufrührten, verschwand das Bild. In einem langen Monolog klagte Narziss um das unerreichbare Liebesobjekt und erkannte schließlich sich selbst darin (»iste ego sum«, dieser da bin ich). Echo wiederholte seine Wehrufe. Schließlich starb er an seiner unerfüllten Liebe. An der Stelle seines Todes fand sich kein Leichnam, sondern nur eine Blume, in der Mitte gelb und mit weißen Blütenblättern, die als Narzisse interpretiert wird. Den Rahmen von Ovids kunstvoll in Hexametern abgefasster Erzählung bildet eine Weissagung des Teiresias, der vorausgesagt hatte, Narziss werde nur dann alt werden, wenn er sich nicht erkenne (»si se non noverit«).
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