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DFI Symposium 2025: »Doing Time – Dokumentarische Operationen im Umgang mit Zeit«Zoom Button

»Heimat ist ein Raum aus Zeit«, Deutschland, Österreich, 2019. Foto: R. Thomas Heise, Stefan Neuberger, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

DFI Symposium 2025: »Doing Time – Dokumentarische Operationen im Umgang mit Zeit«

DFI Symposium 2025: »Doing Time – Dokumentarische Operationen im Umgang mit Zeit«

Köln, 24. Dezember 2024

#Dokumentarfilme sind immer auch die Aushandlung zweier Zeitlichkeiten – die der materiellen Welt vor der Kamera und die der ästhetischen Erfahrung in der Projektion: Die Zeitlichkeit der Welt muss für den Dokumentarfilm eingefangen werden und in eine filmische Form übersetzt werden, die wiederum durch eine bestimmte Dauer geprägt ist.

Ein einführender #Vortrag versucht im #Dialog mit einer Auswahl experimenteller Kurzfilme einen fragmentarischen Überblick über die weitgefasste Thematik zu geben und eine Vielfalt künstlerisch dokumentarischer Formen und Praxen zu präsentieren, die der Dokumentarfilm im Nachdenken über und in der Hervorbringung von Zeit im Lauf seiner Geschichte entwickelt hat, um diese auf unterschiedliche Weise festzuhalten, zu erzählen, zu skulpieren, zu manipulieren, in ihrer Vergänglichkeit auszustellen und dem Publikum erfahrbar zu machen. Die gemeinsame Sichtung von Arbeiten, die durch Licht, Bewegung, Beschleunigung, Dehnung, Schnittrhythmus, Bildschichtungen oder Umkehrungen Prozesse des Sehens, des Wahrnehmens und Erinnerns bewusst machen und sich als zeitbasierte, oft analoge Medien mitsamt ihrer technischen und ästhetischen Dimensionen selbst ins Zentrum der Reflexion stellen, sollen auf weitere Seherfahrungen einstimmen und erste Gesprächsimpulse setzen.

Filmen, die Zeit dehnen, bisweilen die Geduld strapazieren und teilweise unter dem Label »Slow Cinema« international zu neuem Ruhm gelangt sind, widmet sich der Nachmittag. »Aus einem Jahr der Nichtereignisse« beobachtet den repetitiven, schwerfälligen Alltag eines 90 jährigen Bauern, der pragmatisch sturen Widerstand gegen das eigene Absterben und Verschwinden übt. In »#Hotel Monterey«, Chantal Akermans entschleunigter Vermessung eines in die Jahre gekommenen New Yorker Hotels, offenbart sich das home away from home als Ort der #Einsamkeit, des Wartens, der #Isolation und #Depression, als Lebensform des inneren wie äußeren Exils.

Nach einer gemeinsamen Diskussion, die das Gesehene Revue passieren lässt, zusammenführt und Fragen erneut aufgreift, wird mit »Soukromy Vesmír« (»Private Universe«) zur genuin dokumentarischen Methode der Langzeitbeobachtung übergeleitet. Helena Třeštíková komprimiert in 83 Filmminuten fast 4 Dekaden aus dem Familienleben ihrer Freundin und erzählt neben den privaten Entwicklungen auch gesellschaftliche Umbrüche. Marion Biet wird den zweiten Tag des Symposiums mit einem Vortrag über Třeštíkovás Arbeitsweise eröffnen, die die Dokumentarfilmerin selbst als »zeitsammelnde Methode« beschreibt.

Durch Auswahl, Verdichtung und Raffung von über Jahre oder Jahrzehnte gesammelten Momentaufnahmen offenbaren sich auch in Volker Koepps Wittstock Zyklus persönliche, gesellschaftliche und landschaftliche Veränderungen in sonst nicht wahrnehmbaren Dimensionen. Entlang von Ausschnitten aus dem Siebenteiler spricht Koepp über in Wittstock verbrachte Lebens und Arbeitszeit, dokumentarische Ansätze, außergewöhnliche Filmemacher Protagonistinnen Verhältnisse und eigene Umbruchserfahrungen. Fragen nach ihrem persönlichen, gesellschaftlichen und historischen Wert sind im Nachdenken über Langzeitbeobachtungen ebenso relevant wie die Frage nach einer künstlerisch moralischen Haltung oder den energetischen, narrativen, technischen, ökonomischen oder distributiven Herausforderungen, die mit dieser dokumentarischen Form einhergehen.

Anhand Jasco Viefhues’ »Rettet das #Feuer«, der das Vermächtnis des Berliner Fotografen, Künstlers und #AIDS Chronisten Jürgen Baldiga aus dem Archiv hebt, gemeinsam mit dessen Weggefährten aus dem Jetzt in die Vergangenheit blickt und diese mit der Gegenwart und der Zukunft in einen Dialog bringt, wird die Medienwissenschaftlerin Natascha Frankenberg im Gespräch mit Jasco Viefhues queere Perspektiven nach ihrem Potenzial zur Zerschlagung heteronormativer Zeitlichkeiten, Narrative und Identitätskonstruktionen befragen.

Vor der abschließenden Diskussion widmet sich der letzte Programmpunkt anhand zweier den Teilnehmern im Vorfeld des Symposiums im Kino und online präsentierten Filme dem überlangen Dokumentarfilm. Anhand von Ausschnitten aus Thomas Heises »Material« (Deutschland 2009) und »Heimat ist ein Raum aus Zeit« (Deutschland, #Österreich 2019) reflektieren die Editoren René Frölke und Chris Wright im gemeinsamen Dialog über die Zusammenarbeit mit dem 2024 verstorbenen Dokumentarfilmemacher und über die Frage, wie das Heisesche Verständnis von Zeitlichkeit und Geschichte in der Montage von unzähligem Material in eine Form und einen Rhythmus gefunden hat, die die Komplexität und Vielschichtigkeit von Zeit (Ge-)Schichten, Zeit Räumen und Erinnerungen als existenzielle Erfahrung vermitteln.

Das #Symposium richtet sich an Filmschaffende aller Gewerke, Studenten, Wissenschaftler und generell Dokumentarfilminteressierte.

DFI Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW …

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