Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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#Museum #Hexenbürgermeisterhaus Lemgo: »Hexenwahn, Glaube. Macht. Angst«, 19. November 2024 bis 16. Februar 2025
Lemgo, 2. Dezember 2024
Der Glaube an Hexerei und die Macht von Teufeln oder Dämonen ist eine weltweite Erscheinung, auf allen Kontinenten und in allen Zeitaltern haben Menschen an die Möglichkeit einer Verbindung mit übernatürlichen Kräften, die menschenähnliche Gestalt annehmen können oder in besonderen Menschen ihre Wirksamkeit entfalten können, geglaubt.
Aber Glauben hat nicht nur festigende, tröstende Macht, sondern transportiert auch Ängste und Unsicherheiten. Schutzzeichen und Schutzrituale, Amulette, Talismane sind auch heute noch Ausdruck dieser Angst und den Versuchen, sie zu beherrschen.
Bis in die Gegenwart gab und gibt es immer wieder Anfeindungen, Ausgrenzungen und sogar Morde an angeblichen Hexen und Zauberern. Im frühneuzeitlichen Europa mit seinem frühmodernen Justizwesen geschah dies durch Prozesse, die zwar meist strengen Regeln unterlagen aber nicht weniger grausam und verheerend waren.
Die Ausstellung führt in großen anschaulichen Bildern und mit zahlreichen Originalen in die facettenreiche Welt der Hexereivorstellungen ein. Ob im Islam oder im Christentum, in Afrika oder vorchristlichen Europa – der Zauberglauben kennt fast keine Grenzen. Vom Voodoo Fetisch bis zum Augenamulett, von reflektierenden Spiegeln bis zu Schutzzeichen und Bauopfern erzählen originale Exponate aus ihren unterschiedlichen Kulturen.
Ausstellungseröffnung (die Ausstellung ist schon ab dem 19. November 2024 zu sehen)
Begrüßung Bürgermeister Markus Baier, Einführung des und Kurators der Ausstellung Stefan Meyer (Museumsleiter Museum Rinteln), Kurzfilm zum gegenwärtigen Hexenglauben, im Anschluss Kuratorenführung (Stefan Meyer) durch die Ausstellung, die Eröffnung wird musikalisch begleitet durch Selkie Anderson (Harfe/Gesang).
1. Dezember 2024, 15 Uhr
Vortrag von Dr. Sarah Masiak: »Teufelskinder. Hexenverfolgungen und gesellschaftliche Stigmatisierung im Hochstift Paderborn 1601 bis 1703«
»Teufelskinder« – so wurden in Fürstenberg, einer Kommune im Hochstift Paderborn, die Nachfahren aus einem Hexengeschlecht genannt. Mittels dieses Etiketts war eine ideologische und symbolische Grenze zwischen den »normalen«, unbescholtenen Dorfbewohnern und denjenigen Familien gezogen worden, die das Hexenstigma trugen. Ihre vermeintliche Abstammung von »Hexenart« führte dabei zu verschiedenen informellen sowie formellen Stigmatisierungen und Marginalisierungen, die nicht nur das sprichwörtliche Damoklesschwert über deren Häupter schweben ließen, sondern auch einen ganz eigenen sozialpsychologischen Teufelskreis schufen: Förmlich gezwungen, sich stets mit dem attribuierten Hexenimage auseinanderzusetzen, nahmen einige Teufelskinder ihr Label als »#Hexe« an. Das Ergebnis von Zuschreibung und Verinnerlichung war fatal: Nicht weniger als 9 Familien standen teilweise über 5 Generationen immer wieder vor Gericht, angeklagt, mit dem »Hexenblut« infiziert zu sein. In diesem #Buch werden ihre Geschichten erzählt. Im Mittelpunkt der Analyse steht dabei die historische Rekonstruktion ihres »Hexendaseins«, das wesentlich durch ihren sozialen Lebensraum und zugleich von ihnen geformt wurde. Das Eintauchen in ihre Welt lässt dabei so manche Parallele zu heutigen Sozialphänomenen offenbar werden.
28. Januar 2025, 18 Uhr
#Lesung von Achim Engstler: »Was geht da vor, Sophie? Der #Roman des Grafen Aldenburg«
Der Hannoveraner Schriftsteller Achim Engstler kam in Vorbereitung seines Romans »Was geht da vor, Sophie?«, erschienen 2018 nach Lemgo und studierte im Stadtarchiv die Akten. Die gut dokumentierte Geschichte von Maria Rampendahl, die letzte als Hexe angeklagte Frau in Lemgo, hatte es ihm angetan. Maria Rampendahl gelang es, 1681 den Prozess gegen sie zu überleben und zog nach Varel, da sie der Stadt und des Landes verwiesen wurde. Engstlers Roman spielt in eben diesen beiden Städten und er verknüpft Maria Rampendahls Geschichte mit der des Adeligen Anton II. von Aldenburg. »Engstler spiegelt in lokaler Geschichte epochale Veränderungen und macht aus dem Historienstück eine Diagnose unserer Gegenwart. Ein virtuoses #Buch«, urteilte die Neue Osnabrücker #Zeitung im Jahr 2019.
16. Februar 2025, 17 Uhr