Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Die große Stärke von Gütersloh: Übereinander sprechen
Gütersloh, 6. August 2024
Die große Stärke der Gütersloher ist es, übereinander statt miteinander zu sprechen. Der ehemalige Bürgermeister Norbert »Nobby« Morkes hatte sich das Motto »Miteinander statt übereinander sprechen« auf die Fahnen geschrieben. Freilich hat er sich selbst nicht daran gehalten, aber immerhin wurde das Problem thematisiert.
Derweil ist es mit dem Sprechen nicht getan. Das Motto sollte also lauten »Miteinander handeln«. Gespräche, selbst die besten, führen zu nichts, wenn es keine Ergebnisse gibt. Zumal wenn der Modus nicht stimmt, sprich: Wenn sich Dialoge in Herablassung, Herabwürdigung, Belehrung, Beschimpfung und ähnlichen Dingen ergehen.
Wer freilich den Dialog total verweigert, handelt mit einem Inventar aus dem kindisch trotzigen Verhaltenskomplex. Damit ist nichts geholfen. Wer aber nur spricht und nichts verändert und nicht handelt, ist eher schlimmer als besser, weil dann die Lüge Einzug hält. Nicht zu sprechen und nicht zu handeln ist immerhin ehrlich. Leider nicht hilfreich, oft sogar schädlich. Das gilt im Großen wie im Kleinen (und umgekehrt).
Schon die Bibel weiß: »An ihren Taten sollt ihr sie erkennen«. Und eben nicht an ihren Worten, denn Worte sind Schall und Rauch. Papier ist zudem bekanntlich geduldig.
»Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn«, Goethe.