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Aktiv Wach Hypnose beim Restless Legs Syndrom (RLS)Zoom Button

Dr. Julia Siewert. Foto: privat, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Aktiv Wach Hypnose beim Restless Legs Syndrom (RLS)

Aktiv Wach Hypnose beim Restless Legs Syndrom (RLS)

München, 16. Mai 2024

Zur Linderung der Symptomatik beim Restless Legs Syndrom werden dringend nicht medikamentöse Verfahren benötigt. Die RLS Vereinigung und die Carstens Stiftung fördern daher gemeinsam eine Studie an der #Charité – Universitätsmedizin Berlin: Dr. Julia Siewert und ihr Team prüfen, ob Aktiv Wach Hypnose die Lebensqualität von RLS Patienten verbessert. Idealerweise wird so ein niederschwelliges, kostengünstiges Therapieangebot geschaffen, mit denen Betroffene selbstwirksam Lebensqualität zurückgewinnen.

Krankheitsbild Restless Legs Syndrom

Typisch für das auch als »Syndrom der unruhigen Beine« bekannte Restless Legs Syndrom sind unangenehme bis schmerzhafte, schwer zu beschreibende Missempfindungen sowie ein ausgeprägter Bewegungsdrang vor allem der Beine, mitunter aber auch anderer Körperregionen. Die Beschwerden treten dann auf, wenn der Körper zur Ruhe kommt. Sie sind am Abend oder in der Nacht stärker als am Tag oder kommen manchmal auch nur abends vor. Bei vielen Betroffenen kommt es zudem zu unwillkürlichen Beinbewegungen im #Schlaf, sodass nicht nur die Einschlafphase, sondern auch die Tiefschlafphase und das Durchschlafen gestört sind. Der ständige Drang, sich zu bewegen, kann sehr belastend sein und die Lebensqualität einschränken – denn an ausreichend Schlaf ist dabei nicht mehr zu denken. Die Beschwerden können unter psychischen Belastungen stärker ausgeprägt sein, gleichzeitig stellen sie selbst eine Belastung für die #Psyche dar.

Medikamentöse #Therapie oft unzureichend

Die Linderung durch die routinemäßige pharmakologische Behandlung hält leider oft nicht lange an. Bei annähernd zwei Drittel der Patienten kehren die Beschwerden zurück und werden teils sogar als stärker empfunden. Entsprechend empfehlen die deutschen Leitlinien, eine anhaltende medikamentöse Therapie so spät wie möglich erfolgen zu lassen. Dringend werden wirksame nicht medikamentöse Verfahren benötigt.

Ob die Aktiv Wach Hypnose ein solches Verfahren sein könnte, prüft nun eine Arbeitsgruppe um Dr. Julia Siewert, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Gefördert wird das Projekt gemeinsam von der Deutschen Restless Legs Vereinigung (RLS) und der Karl und Veronica Carstens Stiftung.

Aktiv Wach Hypnose vielversprechend

Die Aktiv Wach Hypnose ist ein Verfahren der Hypnotherapie und hat ihren Ursprung in der Sportmedizin. Im Gegensatz zur klassischen Hypnose erfolgt sie mit offenen Augen und kombiniert die Suggestionen mit einer rhythmischen körperlichen Aktivität, zum Beispiel auf einem #Pedaltrainer. Das Bewegungsbedürfnis soll nicht unterdrückt, sondern gerade dazu genutzt werden, eine körperliche und mentale Entspannung zu erreichen. RLS Patienten kommt dies entgegen. Außerdem lässt sich durch Aktiv Wach Hypnose nachweislich der Cortisolspiegel beeinflussen, welcher bei RLS Patienten in der Nacht häufig ansteigt. Das Verfahren ist also äußert vielversprechend, allein die wissenschaftliche Überprüfung im Kontext von RLS steht noch aus.

84 RLS Patienten, 12 Wochen Intervention, 24 Wochen Beobachtungszeit

Genau hier setzen Dr. Siewert und ihr Team nun an. Insgesamt 84 Patienten zwischen 18 70 Jahren mit mittelgradiger RLS Symptomatik (IRLS Gesamtscore ≥ 20) sollen in die Studie eingeschlossen werden.

Innerhalb von 12 Wochen erhält eine Gruppe (42 Patienten) vier individuelle Aktiv Wach Hypnose Sitzungen (je 50 Minuten) bei einem ausgebildeten Hypnotherapeuten oder einer ausgebildeten Hypnotherapeutin. Zusätzlich soll mithilfe von Audiodateien einmal täglich selbst eine Aktiv Wach Hypnose auf einem zur Verfügung gestellten Pedaltrainer durchgeführt werden (je 15 Minuten).

Die andere Gruppe erhält innerhalb der 12 Wochen 4 verhaltenstherapeutische Sitzungen (je 50 Minuten) und soll täglich bestimmte Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie selbständig durchführen (je 15 Minuten). Dazu gehört etwa das Führen eines Emotionstagebuchs, die Bewusstmachung problematischer Gedankenmuster, die Übung konstruktiver Verhaltensweisen und Ähnliches. Das Programm dieser aktiven Kontrollgruppe wurde entwickelt, um personelle Aufmerksamkeit und soziale Interaktion anzubieten, die vergleichbar mit dem Aktiv Wach Hypnose Programm ist.

Eine gegebenenfalls bereits bestehende Routineversorgung darf in beiden Gruppen fortgeführt werden, ebenso ist der Einsatz von Bedarfsmedikation erlaubt.

Nach der Interventionsdauer von 12 Wochen soll der Schweregrad des RLS nach der IRLS Skala beziehungsweise dessen Veränderung in beiden Gruppen verglichen werden. Ebenso sollen unter anderem der Langzeiteffekt nach 24 Wochen, das Wohlbefinden, die Lebens und die Schlafqualität sowie der Medikamentenbedarf erfasst und gegenübergestellt werden.

Es ist geplant, 12 zufällig ausgewählte Probanden (6 pro Gruppe) in qualitativen Interviews zu ihrer Zufriedenheit mit der Intervention und deren Auswirkung zu befragen. Auf diese Weise sollen wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Aktiv Wach Hypnose am besten an die Bedürfnisse von RLS #Patienten angepasst und dauerhaft in der RLS Therapie etabliert werden könnte.

»Idealerweise schaffen wir mit der Aktiv Wach Hypnose ein niederschwelliges, kostengünstiges und leicht erreichbares Therapieangebot, das Betroffene in die Lage versetzt, selbstwirksam Lebensqualität zurückzugewinnen«, sagt Dr. Siewert. «Als begleitende Therapie könnte Aktiv Wach Hypnose außerdem helfen, #Medikamente einzusparen und damit Nebenwirkungen zu reduzieren.«

Dr. Julia Siewert

Dr. med. Julia Siewert ist Fachärztin für #Psychiatrie und #Psychotherapie und Studienkoordinatorin am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Die Karl und Veronica Carstens Stiftung

Die gemeinnützige Karl und Veronica Carstens Stiftung wurde 1981 vom damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens und seiner Ehefrau Dr. Veronica Carstens gegründet. 40 Jahre nach ihrer Errichtung ist die Carstens Stiftung eine bedeutende Wissenschaftsorganisation auf dem Gebiet der #Naturheilkunde und Komplementärmedizin und hat mit einer Fördersumme von 40 Millionen Euro mehr als 300 Forschungsprojekte unterstützt.

Sie setzt sich für die Verankerung von Naturheilkunde und Komplementärmedizin in der medizinischen Forschung und Patientenversorgung ein. Hauptaufgaben sind die Förderung wissenschaftlicher Forschung und des medizinischen Nachwuchses sowie die fundierte Aufklärung über Anwendung und Nutzen naturheilkundlicher und komplementärmedizinischer Verfahren.

Die Deutsche Restless Legs Vereinigung (RLS)

Die Deutsche Restless Legs Vereinigung ist ein gemeinnütziger Verein der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe für Menschen, die am RLS leiden. Der RLS Vereinigung steht ein medizinisch wissenschaftlicher Beirat zur Seite, dem angesehene Experten auf dem Gebiet der RLS Forschung angehören. Die zahlreichen regionalen Selbsthilfegruppen sind das Rückgrat ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Diese arbeiten selbstständig unter dem Dach der RLS Vereinigung und bieten deutschlandweit gezielt Austausch, Hilfe und aktuelle Informationen an.

Die Öffentlichkeit über das RLS zu informieren, Betroffene und Angehörige in ihrem Alltag mit dem RLS zu unterstützen sowie Forschungsaktivitäten voranzutreiben sind seit der Gründung im Jahr 1995 die wichtigsten Anliegen der RLS Vereinigung. Die RLS Vereinigung unterstützt Forschungsprojekte auf dem Gebiet des RLS mit dem Ziel, die Krankheitsmechanismen entschlüsseln sowie neue Diagnose und Therapiemöglichkeiten entwickeln zu können. Mittlerweile sind durch die RLS Vereinigung bereits mehr als 1 Million Euro in zahlreiche innovative Forschungsprojekte geflossen. Mehr

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