Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Erwin Bowien (1899 bis 1972): »Der Strand von Egmond aan Zee«, 1937. Foto: Daniela Tobias, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Kunstnews Gütersloh: Erwin Bowien – ein Künstler im Exil in Egmond, Museum van Egmond, 28. April bis 3. November 2024
#Solingen, 25. April 2024
Der in der Schweiz aufgewachsene deutsche #Pleinair #Maler und #Pazifist Erwin Bowien entschloss sich im Winter 1933, entsetzt über die Machtübernahme der Nationalsozialisten, Deutschland zu verlassen. Er ging in die Niederlande, die er ein Jahr zuvor auf einer ausgedehnten Reise kennengelernt hatte und wo er einige Kontakte knüpfen konnte.
Seine erste längere Station war die Stadt Hoorn, wo er zahlreiche Bilder schuf. Ab 1934 ließ er sich in dem kleinen Ort Egmond aan den Hoef bei Alkmaar nieder, einer historischen Künstlerkolonie, deren berühmtester Maler der amerikanische Impressionist George Hitchcock (1850 bis 1913) war. In dieser Zeit perfektionierte er die Pastellmalerei und erhielt den Beinamen »Meister mit dem Pastellstift«. Als überzeugter Pleinair Maler durchstreifte er unermüdlich mit seinem Fahrrad die Region zwischen Amsterdam und Hoorn und schuf Hunderte von Werken, darunter Ölgemälde und Graphitzeichnungen. Er gewann schnell einen großen Freundeskreis und erhielt zahlreiche öffentliche und private Aufträge. Einige seiner Bilder sind im #Rijksmuseum in #Amsterdam, im Westfriesmuseum in Hoorn und in den Königlichen Sammlungen in #Den #Haag zu sehen. Als der Chef der niederländischen Flotte ihn der niederländischen Königin #Wilhelmina vorstellen wollte, wurde das Land von der Wehrmacht besetzt.
Für den Maler begann eine schwere Zeit, in der er von der Reichskulturkammer mit einem Ausstellungsverbot belegt und seine #Bilder von der #Gestapo beschlagnahmt wurden. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht musste er untertauchen und überlebte den Krieg versteckt im süddeutschen #Allgäu. Nach 1945 gründete Bowien als erster Maler das Solinger »Maler Dreigestirn« in der Künstlerkolonie »Schwarzes Haus« und setzte sich als Europäer für die Völkerverständigung ein. Er war zeitlebens ein überzeugter Europäer, lange bevor dieser Begriff populär wurde, und hatte stets den internationalen Dialog der Kulturschaffenden und das Miteinander über Landesgrenzen und Kulturgrenzen hinweg im Blick. Seinen Lebensabend verbrachte er in der lieblichen Landschaft des Markgräfler Landes in Weil am Rhein. Dort liegt er in einem Ehrengrab begraben.
Das #Museum van #Egmond in Egmond aan Zee beherbergt eine Sammlung von Werken der Künstlerkolonie Egmond. Diese hatte die Besonderheit, dass sie sich auf drei benachbarte Orte verteilte: Egmond aan den Hoef, Egmond aan Zee und Egmond Binnen (heute gehören alle drei Ortsteile zur Gemeinde Bergen). In den letzten Jahren konnte das Museum auch Gemälde von Bowien erwerben. Peter van den Berg hat 2021 ein wunderschönes Buch herausgegeben, das einen guten Eindruck davon vermittelt, warum das Fischerdorf Egmond bei Alkmaar über Jahrzehnte hinweg eine bedeutende Künstlerkolonie war. Peter van den Berg hat einen Teil dieses Buches dem Maler Erwin Bowien gewidmet, der von 1933 bis 1940 den Ruhm dieser Künstlerkolonie mehrte (Peter J. H. Van den Berg, De schilders van Egmond, W. Books, Zwolle, 2021, ISBN 9789462583931).
2023 entstand die Idee, eine Ausstellung mit niederländischen Werken des Künstlers Erwin Bowien im #Museum zu zeigen und die Zeit seines Exils in den Niederlanden zu beleuchten. Bowien war nicht nur einer der vielen deutschen Exilanten, die in Holland Zuflucht fanden, sondern auch einer der letzten Maler der Künstlerkolonie Egmond. Die atemberaubend schöne Dünenlandschaft um Egmond aan Zee, die weiten Horizonte Nordhollands und die oft stürmische #Nordsee hielt er in vielen eindringlichen Bildern fest.
Die Ausstellung wird am 28. April 2024 eröffnet und ist bis zum 3. November 2024 zu sehen.