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Verbraucherzentrale NRW: Nahrungsergänzungsmittel »Made in Germany« – oft nur schöner ScheinZoom Button

Foto: Verbraucherzentrale NRW, Adpic, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Verbraucherzentrale NRW: Nahrungsergänzungsmittel »Made in Germany« – oft nur schöner Schein

Verbraucherzentrale NRW: Nahrungsergänzungsmittel »Made in Germany« – oft nur schöner Schein

  • Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW zeigt: Bei 3 Vierteln der untersuchten Produkte, die mit »hergestellt in Deutschland« werben, fehlen genauere Herkunftsangaben.

  • Viele Menschen gehen davon aus, dass eine deutsche Flagge auf der Packung für Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit steht.

  • Tatsächlich aber ist bei vielen solcher Produkte die Herkunft der Inhaltsstoffe unklar.

  • 3 von 4 Menschen kaufen laut Statistischem Bundesamt mindestens einmal pro Jahr

Düsseldorf, 3. April 2024

#Nahrungsergänzungsmittel – und vertrauen oftmals der Angabe »Hergestellt in Deutschland«. Das ist umso verständlicher, weil immer wieder vor unseriösen oder gepanschten Nahrungsergänzungsmitteln im Internet gewarnt wird. In einem Marktcheck hat die #Verbraucherzentrale #NRW nun aufgedeckt, dass auch auf diese Angabe kein Verlass ist. Ein großer Teil der Nahrungsergänzungsmittel gaukelt eine deutsche Herkunft womöglich nur vor: 75 Prozent der untersuchten Produkte, die mit »hergestellt in Deutschland« werben, machen keine Herkunftsangaben zu den Zutaten. 

Gerade bei Nahrungsergänzungsmitteln werben viele Hersteller mit »made in Germany«, einer für viele Verbraucher:innen vertrauenerweckenden Werbeaussage. Dabei zeigt ein Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW: 75 Prozent der untersuchten Produkte, die mit »hergestellt in Deutschland« werben, machen keine Herkunftsangaben zu den Zutaten. Eine Herkunftsangabe ist für Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich auch nicht vorgeschrieben. Rechtlich gilt aber: Wenn sie gemacht wird, darf sie nicht irreführend sein.

Insgesamt haben die Ernährungsexpert:innen 75 Produkte unter die Lupe genommen, die im Internet und/oder auf der Verpackung per Flagge oder ausformuliert mit »made in Germany« in jeglicher Form werben. Ergebnis: Drei Viertel der Produkte gaben nicht an, woher die wichtigsten Zutaten (»Primärzutaten«), also die Vitamine, Mineralstoffe oder auch Pflanzenstoffe kamen. Wenn aber ein Herkunftsland angegeben wird, müssen auch die Primärzutaten aus diesem Land stammen oder es muss gesagt werden, woher sie in Wirklichkeit kommen.

Werbung vermittelt trügerische Sicherheit

»›Made in Germany‹ ist im üblichen Verständnis eine Art Qualitätsversprechen für wirksame, mit der gebotenen Sorgfalt hergestellte Produkte. Den Menschen darf hier nichts Falsches vorgegaukelt werden«, kritisiert Angela Clausen, Teamleiterin Lebensmittel im Gesundheitsmarkt bei der Verbraucherzentrale NRW. »Irreführende Herkunftsangaben vermitteln ein falsches Gefühl von Sicherheit, von Umweltschutz und Arbeitsbedingungen sowie ein oft falsches Bild von Regionalität und kurzen Wegen, die vielen Menschen immer wichtiger werden.«

Die Inhaltsstoffe stammen meist aus asiatischen Laboren

Doch was heißt eine deutsche Herkunft eigentlich genau? Zutaten aus Deutschland? Zusammengemischt in Deutschland? Oder gar nur abgepackt in Deutschland? »Grundsätzlich ist Skepsis angebracht, wenn bei Nahrungsergänzungsmitteln mit ›Hergestellt in Deutschland‹ auf der Verpackung oder Internetseite geworben wird. Denn die wenigsten Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenzutaten werden in Deutschland produziert, sehr vieles kommt beispielsweise aus asiatischen Laboren«, erläutert Clausen. »Ein ‹natürliches Vitamin C aus Acerola‹ beispielsweise kann unmöglich aus Deutschland stammen, da hier keine #Acerola Kirschen angebaut werden.« Auch eine Aussage wie »Laborgeprüft in Deutschland« sage nichts darüber aus, wo die Zutaten herkommen. Clausen: »Herkunftsangaben bei Nahrungsergänzungsmitteln vermitteln sehr häufig ein irreführendes Bild – eine weitere Baustelle für die Lebensmittelüberwachung, die jetzt schon je nach Bundesland bis zu 74 Prozent der kontrollierten Nahrungsergänzungsmittel beanstandet.«

Worauf sollte man beim Kauf achten?

»Auch wenn es keine Verpflichtung dazu gibt, sollte idealerweise in der Zutatenliste hinter den wichtigsten Zutaten das jeweilige Herkunftsland stehen«, erklärt Clausen, »zumindest immer dann, wenn mit einem Hinweis auf deutsche Produktion geworben wird.« Als Primärzutaten gelten die Stoffe, die das Nahrungsergänzungsmittel ausmachen und meist in der Beschreibung genannt sind, etwa Vitamine, Mineralstoffe, Pflanzenstoffe, Öle, Aminosäuren oder sonstige Stoffe wie #Carnitin, #Kreatin. Nicht vorgeschrieben ist ein Hinweis auf die Herkunft beispielsweise von Füllmitteln, #Laktose, #Aromen, Zusatzstoffen oder Kapselhüllen. Wer es bei diesen Zutaten genau wissen will, muss beim Hersteller nachfragen.

Verbraucherzentrale NRW fordert bessere Kennzeichnung

Angela Clausen bemängelt auch die Unterschiede zwischen Internetangebot und Verpackung: »Für eine mündige Kaufentscheidung müssen Verbraucherdirekt am Einkaufsort, also auch im Onlineshop, leicht nachvollziehen können, woher die wesentlichen Zutaten tatsächlich stammen, wenn mit deutscher Produktion geworben wird. Es reicht nicht aus, wenn man sich dafür durch diverse Internetseiten klicken muss.« Herkunftsangaben auf der Internetseite beziehungsweise im #Onlineshop sollten sich zudem auch auf der Verpackung wiederfinden.

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