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Save the Children Deutschland: Jemen – 4,5 Millionen #Kinder können keine #Schule besuchen
Berlin, Sanaa, 26. März 2024
9 Jahre nach Ausbruch des Bürgerkrieges im Jemen kommt zur humanitären Krise eine Bildungskrise, die den Menschen jegliche Zukunftschancen raubt. Das zeigt der neue Bericht »Hanging in the Balance« der Kinderrechtsorganisation Save the Children. 2 von 5 Kindern – 4,5 Millionen der 10,7 Millionen schulpflichtigen Mädchen und Jungen – können nicht zur Schule gehen, weil ihre Familien zu arm sind. Bei vertriebenen Kindern ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch, dass sie ihre Schulausbildung abbrechen müssen.
Trotz des 2022 vereinbarten Waffenstillstands leiden die Menschen im #Jemen bis heute unter einer der schlimmsten humanitären Krisen weltweit. Viele Kinder unter fünf Jahren sind akut mangelernährt oder sterben aufgrund der schlechten Gesundheitsversorgung an vermeidbaren Krankheiten. Die #Wirtschaft liegt am Boden; 2 Drittel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Tausende Schulen sind zerstört. 4,5 Millionen Jemeniten leben in ihrem eigenen Land auf der Flucht.
Der aktuelle Bericht zeigt, wie sehr Armut die Bildungschancen der jungen Generation zunichtemacht. 1 Drittel der befragten Familien gab an, dass mindestens ein Kind in den vergangenen zwei Jahren die Schule verlassen musste. Die Schulgebühren und die Kosten für Bücher machen Bildung unerschwinglich. 20 Prozent erklärten, sich diese nicht leisten zu können. Mehr als 40 Prozent nannten die Notwendigkeit, dass Kinder zum Familieneinkommen beitragen müssen, als Hauptgrund für den Schulabbruch.
Hani* (48), selbst Lehrer, sah sich gezwungen, 2 seiner vier Töchter von der Schule zu nehmen: »Schulgeld und Lehrmaterial für jedes Kind machen ein Viertel meines monatlichen Gehalts aus. Ich verdiene 76.300 Rial [rund 42 Euro] – das reicht nicht einmal für #Lebensmittel"«, sagt er. Auch der 12 jährige Rami* unterstützt seine Familie, anstatt zu lernen: »Wie kann ich zur Schule gehen, wenn ich weiß, dass meine Geschwister #Essen brauchen? Ich muss einfach arbeiten.«
Neben wirtschaftlicher Not gaben 14 Prozent der befragten Familien Gewalt als Ursache für den Schulabbruch an. Zwar hält der Waffenstillstand weitgehend. Dennoch sagten drei Viertel der Schüler, dass sie sich nicht sicherer fühlen als zuvor. Immer wieder kommt es zu Explosion, auch in der Nähe von Schulen. Erst im Februar starben im Verwaltungsbezirk Lahj mehrere Schüler und weitere wurden verletzt, als ein Blindgänger hochging.
»Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kinder im Jemen jegliche Perspektive verlieren«, fordert Mohamed Mannaa, Länderdirektor von Save the Children im Jemen. »Jedes Kind hat es verdient, in Sicherheit aufzuwachsen, zur Schule zu gehen und in eine gute Zukunft zu blicken. Je länger wir warten, desto schwieriger wird es, das Versäumte aufzuholen. Der Waffenstillstand hat zwar die Gewalt etwas eingedämmt, aber er hat den Kindern und Familien nicht die dringend nötige Stabilität gebracht.«
Save the Children appelliert an die jemenitische Regierung, Geberstaaten und weitere Akteure, sich kontinuierlich für einen Friedensprozess einzusetzen, den Schutz von Schulen und Schülern zu gewährleisten und die finanziellen Mittel für Bildung aufzustocken. Die Kinderrechtsorganisation ist seit mehr als 60 Jahren im Jemen tätig und führt in elf der 21 Verwaltungsbezirke Programme in den Bereichen #Bildung, #Kinderschutz, #Gesundheit, #Ernährung sowie #Wasserversorgung und Sanitärversorgung durch. Zur Sicherung des Lebensunterhalts werden Familien mit Bargeld unterstützt. Kinder, die verletzt wurden, erhalten medizinische Versorgung, Hilfsmittel wie Prothesen oder Hörhilfen sowie psychosoziale Unterstützung.
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.
* Name zum Schutz geändert