Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Einsatz von Kulturfördermitteln: Bilanz der Recherche zum #Corona #Hilfsprogramm »#Neustart #Kultur«
Berlin, 25. Januar 2024
Das Corona Hilfsprogramm »Neustart Kultur« war das größte Kulturförderprogramm der deutschen Geschichte. Aufgelegt im Juni des Pandemie-Jahres 2020 umfasste das Paket 2 Milliarden Euro. Verteilt wurde das Geld dezentral. Ein #Rechercheteam von #Deutschlandfunk #Kultur hat über eineinhalb Jahre mehr als 50 000 Datensätze zusammengetragen, um herauszufinden, wohin das Geld geflossen ist. Nach detaillierten Analysen im Bereich Kunst und Buch widmet sich die Recherche nun abschließend der allgemeinen Aufteilung des Milliardenpakets. Eines der Ergebnisse: Mit 30 bewilligten Anträgen gehört der Veranstaltungskonzern Eventim zu den am höchsten geförderten Institutionen im Programm »Neustart Kultur«.
Die detaillierte Auswertung von Deutschlandfunk Kultur zeigt: Insgesamt 1,66 Milliarden der verfügbaren 2 Milliarden Euro wurden für Projekte bewilligt. Davon flossen 28 Prozent als direkte Unterstützung an Künstlerinnen und Künstler. Mehr als 2 Drittel der 1,66 Milliarden gingen an Kulturinstitutionen sowie Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Rechercheure verglichen die unterschiedlichen Förderprogramme, gingen Mehrfachförderungen auf den Grund und konnten die am höchsten geförderten Institutionen ausfindig machen.
Zu denen zählt auch der Veranstaltungs- und Ticketkonzern Eventim. Die Firma und ihre Tochterfirmen erhielten rund 10 Millionen Euro von »Neustart Kultur«. Und das, obwohl #Eventim zusätzlich #Coronahilfen aus #Deutschland, der #EU und der #Schweiz in Höhe von über 260 Millionen Euro bekam.
Auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zählt mit rund 26 Millionen Euro zu den am höchsten geförderten Institutionen. Was Fragen aufwirft: Einige Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz erhielten Fördergelder aus einem Programm, das die Stiftung selbst aufgelegt hat – die Stiftung hat sich also teilweise selbst gefördert. Man kann bezweifeln, dass in diesen Fällen über Anträge unvoreingenommen entschieden wurde.
Das Resümee der Recherche: Das Förderprogramm »Neustart Kultur« agierte in der pandemischen Ausnahmesituation niedrigschwellig und vergleichsweise unbürokratisch: Antragstellung, Auszahlung und Abrechnung gingen schnell. Mit dem Geld wurden viele kleine #Kulturorte und einzelne #Künstler unterstützt – auch jenseits der großen Kulturmetropolen. Eine effektive Kontrolle bei der Verteilung der Mittel war allerdings kaum möglich. Das hat zu unklaren Abgrenzungen, Auslegungsspielräumen und Doppelstrukturen geführt. Manche Organisationen wurden »überfördert«.
Die Recherche und Bilanz mit umfangreichem Datenmaterial ist online abrufbar.