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Tatorte des Zweiten Weltkrieges im SauerlandZoom Button

Freigelegte persönliche Gegenstände der Opfer. Foto: M. Zeiler, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Tatorte des Zweiten Weltkrieges im Sauerland

Tatorte des Zweiten Weltkrieges im Sauerland

Herne, 8. Januar 2024

In der #Studioausstellung »Ermordet, verscharrt, verdrängt – Zeugnisse von #Kriegsverbrechen im Arnsberger Wald« zeigt das LWL #Museum für #Archäologie und #Kultur in #Herne erstmals in einer Ausstellung die Ergebnisse der Forschung zu den Morden an Zwangsarbeitern am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Ausstellung des sogenannten »Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL)« wird am 11. Januar 2024 im Anschluss an einen öffentlichen Vortrag (19 Uhr) eröffnet und läuft bis zum 3. März 2024.

An 3 #Tatorten im Arnsberger Wald erschießen Angehörige der #Wehrmacht und #SS im März 1945 insgesamt 208 sowjetische Zwangsarbeiter, verscharren die #Leichen mitsamt den persönlichen Gegenständen der Opfer im #Wald. Die Alliierten lassen die menschlichen Überreste nach dem Ende des Krieges umbetten, viele der Gegenstände bleiben aber als stumme Zeugen der Verbrechen im Boden zurück.

Der Historiker Dr. Marcus Weidner vom LWL Institut für westfälische Regionalgeschichte hat jahrelang über Kriegsendphasen Verbrechen geforscht. Seine Ergebnisse erlauben eine historische Einordnung der Geschehnisse im Arnsberger Wald in den Kontext der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges.

2018 und 2019 bargen Archäolog:innen des LWL an allen 3 Tatorten zahlreiche Objekte. Diese bringen uns die Opfer näher und erlauben einen Einblick in den Alltag der überwiegend weiblichen Opfer. »Der LWL nimmt mit seinen Forschungen und seiner Ausstellung eine gesellschaftliche Verantwortung an«, sagt der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. »Wir erleben seit einigen Jahren die Verharmlosung der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs und der NS Diktatur. Gerade aber die Mordaktionen sind beispielhaft für einen Teil unserer Geschichte, dem wir uns stellen müssen«, so Lunemann.

Im Vortrag geben Dr. Marcus Weidner und die LWL Archäologen Prof. Dr. Michael Baales und Dr. Manuel Zeiler einen Überblick über die historischen Ereignisse, die Geschichte der Erinnerungskultur an die Taten sowie über die Funde aus den archäologischen Ausgrabungen.

Der Vortrag findet am 11. Januar 2024 um 19 Uhr im Rahmen der Vortragsreihe zur aktuellen Sonderausstellung »Modern Times. Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten« im LWL Museum für Archäologie und Kultur in Herne statt. Der Vortrag ist kostenlos.

Die Ausstellung mit rund 200, teilweise sehr kleinen Exponaten ergänzt die aktuelle Sonderausstellung »Modern Times« und zeigt erstmals Funde von allen drei Tatorten im Arnsberger Wald. Einige wenige Objekte wie der Obelisk vom Friedhof »Melkeplätzchen« und persönliche Gegenstände der Opfer sind bereits in der Sonderausstellung »Modern Times« zu sehen. Die Eröffnung der Studioausstellung ist öffentlich.

Hintergrund Referenten

Prof. Dr. Michael Baales ist seit 2002 Leiter der Außenstelle Olpe der LWL Archäologie für Westfalen und seit 2005 Professor am Institut für Ur und Frühgeschichte der Ruhr Universität Bochum mit inhaltlichem Schwerpunkt auf Paläolithikum und Mesolithikum der »Alten und Neuen Welt«. Seit 2013 ist er Mitglied im Verband der Landesarchäologien in der Bundesrepublik Deutschland.

Dr. Marcus Weidner ist seit 2002 Wissenschaftlicher Referent am LWL Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster. Von 1998 bis 2002 war der Historiker unter anderem am LWL Archivamt für Westfalen, am Historischen Museum Bremerhaven und am LWL Museum für Kunst und Kultur in Münster tätig. Er ist Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen und hat Lehraufträge an den Universitäten Paderborn und Bochum inne.

Dr. Manuel Zeiler ist seit 2012 wissenschaftlicher Referent der Außenstelle Olpe der LWL Archäologie für Westfalen. Seine berufliche Laufbahn umfasste unter anderem wissenschaftliche Tätigkeiten am Vorgeschichtlichen Seminar Marburg und dem Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr Universität Bochum. Seit 2016 ist er gewähltes Mitglied der Altertumskommission für Westfalen und seit 2019 vertritt er die westfälische Archäologie als Mitglied in der Kommission »Montanarchäologie« des Verbandes der Landesarchäologien in der Bundesrepublik Deutschland.

Hintergrund Sonderausstellung »Modern Times«

Die Sonderausstellung »Modern Times. Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten« zeigt anhand von rund 100 Fundplätzen archäologische Objekte der vergangenen 200 Jahre. Sie befasst sich mit den Beziehungen zwischen dem Menschen und diesen Objekten und ordnet sie sechs Kategorien zu: Innovation, Gefühl, Zweck, Besonderes, #Zerstörung und #Erinnerung. Jedes Exponat erzählt eine eigene Objektgeschichte und wird außerdem historisch und archäologisch eingeordnet.


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