Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Soll die Schuldenbremse gelockert werden? Grafik: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
ZDF Politbarometer November II 2023
Mainz, 24. November 2023
Das sehr eindeutige Urteil des #Bundesverfassungsgerichts zur #Finanzpolitik und #Haushaltspolitik beherrscht seit Tagen die #Politik in #Berlin. Noch ist unklar, wie es mit den Finanzen des Bundes weitergehen wird, viele politische Projekte scheinen gefährdet. Die Bundesbürger haben mehrheitlich eine recht klare Haltung: Die fehlenden 60 Milliarden des Klimafonds sollen hauptsächlich durch Ausgabenkürzungen aufgebracht werden, sagen 57 Prozent. 11 Prozent plädieren für Steuererhöhungen und 23 Prozent wollen, dass der Staat dafür zusätzliche Schulden aufnimmt (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils »weiß nicht«).
Die im #Grundgesetz verankerte Schuldenbremse sieht vor, dass der Staat nur in außergewöhnlichen Notsituationen in größerem Umfang neue Schulden machen darf. Für eine Lockerung dieser Schuldenbremse sprechen sich 35 Prozent aus, 61 Prozent wollen sie unverändert erhalten. Allerdings fällt das Votum in Abhängigkeit von der Parteinähe der Befragten sehr unterschiedlich aus: Während die Anhänger der »Grünen« (67 Prozent), der Linke (58 Prozent) und der SPD (55 Prozent) mehrheitlich für eine Lockerung der Schuldenbremse sind, sehen das nur Minderheiten bei den Anhängern der FDP (31 Prozent), der CDU/CSU (20 Prozent) und der sogenannten »AFD« (14 Prozent) so.
Die fehlenden Milliarden verschärfen die Spannungen in der Koalition weiter. Inzwischen sagen 82 Prozent, dass das Verhältnis von SPD, »Grünen« und FDP in der Bundesregierung eher schlecht ist (»eher gut« 11 Prozent). Offen ist, wer sich mit welchen Positionen durchsetzen kann. Dass es der FDP gelingen wird, jetzt Kürzungen im Sozialbereich zu erreichen, glauben 21 Prozent. 73 Prozent erwarten das nicht. Und dass es den »Grünen« gelingen wird, Kürzungen beim #Klimaschutz weitgehend zu vermeiden, meinen nur 27 Prozent, 68 Prozent sehen das nicht.
Die Arbeit der Bundesregierung wird weiterhin sehr kritisch gesehen: nur 35 Prozent sagen, sie mache ihre Arbeit alles in allem gut, 60 Prozent fällen ein negatives Urteil. Die Unzufriedenheit trifft dabei vor allem die SPD und den Bundeskanzler. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 15 Prozent (minus 1), die CDU/CSU auf 31 Prozent (plus 1). Die »Grünen« würden 15 Prozent (unverändert) erreichen, die FDP käme auf 5 Prozent (unverändert), die sogenannte »AFD« mit 22 Prozent (plus 1) auf ihren bisher höchsten Projektionswert und die Linke auf 4 Prozent (unverändert). Die anderen Parteien lägen zusammen bei 8 Prozent (minus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Bei einem solchen Ergebnis hätte die Ampelkoalition weiterhin keine parlamentarische Mehrheit. Von den politisch realistischen Bündnissen würde es aber reichen für eine Zweier-Koalition aus CDU/CSU und SPD oder CDU/CSU und Grüne.
Bei der Beurteilung von Politikern nach #Sympathie und #Leistung (»Was halten Sie von?«) liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiter unangefochten auf Platz 1. Er wird auf der Skala von plus 5 bis minus 5 mit einem Durchschnittswert von 1,8 (November I 1,6) eingestuft. Auf Platz 2 folgt mit sehr großem Abstand Markus Söder mit 0,1 (November I 0,1), danach kommen Annalena Baerbock mit minus 0,2 (November I minus 0,3), Robert Habeck mit minus 0,3, (Nov. I: 0,0), Karl Lauterbach mit minus 0,4 (Nov. I: minus 0,3), Olaf Scholz mit minus 0,4 (November I minus 0,1), Friedrich Merz auch er mit minus 0,4 (November I minus 0,2) und Christian Lindner mit minus 0,5 (November I minus 0,2). Noch deutlicher im Negativbereich liegen Sahra Wagenknecht mit minus 1,3 (November I minus 1,4) und vor allem Alice Weidel mit minus 2,6 (November I minus 2,6).
Auch wenn die Militäraktion Israels im Gazastreifen in den beiden letzten Wochen deutlich vorangekommen ist, hat das kaum zu Einstellungsänderungen bei den Deutschen geführt: Weiterhin hält die Hälfte (50 Prozent) das militärische Vorgehen #Israels im Gazastreifen für gerechtfertigt, 33 Prozent sehen das nicht so. Wenig geändert hat sich aber auch an der Skepsis über den Erfolg: Nur 22 Prozent glauben, dass es #Israel gelingen wird, die #Hamas so stark zu schwächen, dass von ihr keine Gefahr mehr für Israel ausgeht (»wird nicht gelingen« 65 Prozent).
Zwar hat durch den Krieg im Nahen Osten der Krieg in der Ukraine etwas an Aufmerksamkeit verloren, die Meinungen in der deutschen Bevölkerung haben sich dadurch aber nicht verändert: Ähnlich wie im Juni meinen jetzt 39 Prozent, dass der Westen die Ukraine wie bisher militärisch unterstützen sollte, 29 Prozent sind für ein stärkeres Engagement und 26 Prozent wollen dieses verringern. Fast unverändert sprechen sich 52 Prozent dafür aus, die Ukraine in den nächsten Jahren in die EU aufzunehmen, 40 Prozent sind dagegen.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 21. bis zum 23. November 2023 bei 1.242 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund plus minus 3 Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund plus minus 2 Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD 14 Prozent, CDU/CSU 33 Prozent, »Grüne« 21 Prozent, FDP 5 Prozent, sogenannte »AFD« 16 Prozent, Linke 4 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 15. Dezember 2023.
Diese Sendung wird mit Untertiteln angeboten.