Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Früh wurden Hunde für die Jagd eingesetzt. Foto: Ulla Erkens, Märkischer Kreis, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#Märkischer #Kreis: »Von Hunden und Menschen«, Sonderausstellung, November 2023 bis 13. Oktober 2024
Märkischer Kreis, 14. November 2023
Reger Andrang herrschte bei der Eröffnung der Sonderausstellung »Hunde. Treue Gefährten des Menschen« auf der #Burg #Altena und im #Deutschen #Drahtmuseum. Viel Applaus gab es für die Vorführung der Parcoursarbeit der Hundeschule »A Ha! Hundetraining« aus Halver.
Mit der neuen Sonderausstellung »Hunde. Treue Gefährten des Menschen« hat Museumskuratorin Dr. Agnes Zelck den Nerv der Menschen getroffen. Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 12. November 2023, um 11 Uhr fanden sich 168 Interessierte auf der Burg Altena ein. Der Besucherstrom Richtung Burg riss auch nicht ab, als die Eröffnungsgäste bereits die Fritz Thomée Straße runter zum zweiten Teil der Ausstellung im Deutschen Drahtmuseum pilgerten. Viel Beifall gab es dort auf dem Vorplatz für die Vorführungen der Hundeschule »A Ha! Hundetraining aus Halver« unter Leitung von Anna Hahn. Vor den Vitrinen in Sonderausstellungsräumen an beiden Standorten ging es überraschend lebhaft zu: die Tierliebhaber kamen schnell ins Gespräch. Gerne wurden auch Fotos der eigenen Vierbeiner gezeigt und gefachsimpelt. Dass der #Hund auch viel über seinen Besitzer verrät, erfuhren die Besucher nicht zuletzt an einer Fotowand, an der sie selber zuordnen konnten, welches Herrchen oder Frauchen wohl zu welchem Hund gehörte.
2 Jahre hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Agnes Zelck akribisch recherchiert und Ausstellungsstücke rund um die Kulturgeschichte des neben der Katze beliebtesten Haustiers, dem Hund, gesammelt. Mit viel Liebe zum Detail und Sinn für Kurioses hat sie in zwei Sonderausstellungsräumen eine sehenswerte #Ausstellung konzipiert, die nahezu alle Aspekte eines Hundelebens früher und heute beleuchtet. Bei der Umsetzung und dem Aufbau wurde Zelck von den Museumstechnikern Andreas Gerstendorf und Ralf Jelema sowie von Jens Münchoff, Stefan Graßing und Hartmut Teschner unterstützt.
»Mir war mir nicht bewusst, wie viel wir bereits in unserem Fundus zum Thema Hund aufzuweisen hatten. Aber eins ist sicher: Ohne die vielen Exponate der 39 teils öffentlichen, teils privaten Leihgeber wäre eine solche Ausstellung nicht möglich gewesen«, bedankte sich Kreisdirektorin Barbara Dienstel Kümper. In ihrem Grußwort mit Herz und Humor gab sie sich durchaus als Hundekennerin zu erkennen. »Ob als Schoßhündchen der adeligen Dame, als aufmerksamer Wachhund oder als wertvoller Jagdspezialist – Hunde übernahmen auf der Burg Altena bereits die unterschiedlichsten Aufgaben. Die Legende erzählt sogar, dass rund um den Burgberg früher Wölfe, die Vorfahren unserer Hunde, gelebt hätten, weshalb er den Namen Wulfsegge erhalten habe«, stellte Dienstel Kümper den Bezug zwischen Ausstellungsgegenstand und Ausstellungsort her.
Bei der Einführung ins Thema spannte Dr. Agnes Zelck einen weiten Bogen: Selbst eingefleischte Hundefreunde konnten hier noch etwas Neues erfahren: Genetisch gilt der Wolf als Vorfahre aller rund 400 modernen Hunderassen. Bereits in der Steinzeit begann die Domestizierung. Die Tiere folgten den Jägern und Sammlern und ernährten sich von ihren Abfällen. »Die Menschen wiederum hatten in ihnen Fleisch und Felllieferanten für Notzeiten in der Nähe«, erklärte Zelck. Nachdem der Mensch die ersten Wolfswelpen zu sich genommen und sie aufgezogen hatte, wurde die Beziehung enger. Die Wolfshunde und die Menschen begannen gemeinsam zu jagen. Als der Mensch vor rund 10.000 Jahren sesshaft wurde, passten sich seine tierischen Begleiter dem neuen Lebensstil an und wurden nach ihren Qualitäten als Wachhund oder Jagdhund selektiert.
»Die moderne Rassenzucht nach einheitlichen Standards vor allem hinsichtlich optischer Merkmale nahm ihren Anfang erst Mitte des 19. Jahrhunderts in England«, führte Zelck aus. Bis dahin war ein Hund vornehmlich ein Nutztier. Das bis etwa 1800 herrschende Jagdmonopol des Adels machte Jagdhunde allerdings schon früh zum Statussymbol. Sie galten als prestigeträchtige Geschenke zwischen den Adelshäusern und waren ein beliebtes Motiv in den Familienwappen und auf Porträts. Das Schoßhündchen der adeligen Dame hatte immer auch einen praktischen Wert: es wärmte und diente als Flohfalle, letzteres allerdings mit eher zweifelhaftem Erfolg. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann auch das Großbürgertum, sich mit Hunden ausgewählter Rassen zu schmücken.
Heute zeichnet sich die Beziehung des Menschen zu seinem Haustier oft durch eine enge Bindung aus: Die Fellnase ist Freund, zuverlässiger Begleiter, für einige Menschen auch Kind oder Partnerersatz. Der hohe Stellenwert drückt sich auch wirtschaftlich aus: Für mehr als zehn Millionen Freunde auf vier Beinen geben die Deutschen derzeit rund sechs Milliarden Euro jährlich aus, unter anderem für Futter, Bedarfsartikel, Hundesteuer, Kosten für Tiergesundheit, Tierbetreuung, Hundeschulen und vieles mehr.
Aber auch die Schattenseiten spart die Ausstellung nicht aus: »Knapp 1 Million Hunde landeten zwischen 1905 und 1940 auf deutschen Esstischen. Noch 1974 existierten in München zwei Metzgereien mit Hundefleisch im Sortiment«, berichtet die Kuratorin. Für Hundekämpfe und natürlich für die Forschung musste der »beste Freund des Menschen« leiden. Auch sogenannte Qualzüchtungen von Rassehunden führten zu Deformationen, die das Hundeleben stark beeinträchtigten.
Nicht fehlen darf natürlich die Bestattungskultur im Wandel der Zeit. Stolz ist Dr. Agnes Zelck dabei besonders auf ein Objekt: Ein Hundeskelett eines sogenannten Bauopfers etwa aus dem Jahr 1160, also dem Baujahr der Burg Altena, das im Wohnturm der Ketzelburg im Spessart gefunden wurde und jetzt in Altena erstmals ausgestellt wird.
Im Deutschen Drahtmuseum widmet sich die Ausstellung dem Thema »Dogs in Jobs«, sei es als Spürhund beim Zoll, Diensthunde im Militär oder Hunde im Rettungsdienst oder in der Therapiebegleitung. Auch historische »Hundeberufe« werden aufgegriffen. Besonders beindruckend: Das Modell eines Hundegöpels zum Buttern: Ein Karnhund läuft auf einem Rollband, das eine mit einem Butterfass verbundene Welle antreibt.
Die Exponate in den Vitrinen und an den Wänden werden von 14 Videos ergänzt. Vier davon ließ der Kreis eigens für diese Ausstellung drehen. Sie zeigen die Flächensuche im Rahmen des Rettungshundesports, die Arbeit eines Hütehundes und die eines Schimmelpilzspürhundes sowie Polizeihunde bei einem fingierten Einsatz auf der Burg Altena.
Wer tiefer in die Kulturgeschichte des Hundes einsteigen möchte, dem ist der reich bebilderte Ausstellungskatalog zu empfehlen. Er kann im Museumsshop erworben werden und eignet sich perfekt als Weihnachtsgeschenk für Hundeliebhaber. Das Buch ist für 13 Euro in den Museen erhältlich und kann beim Verlag bestellt werden: Telefon +492119152881, E Mail kontakt@schwarzbunt-verlag.de.
Ausstellung »Hunde. Treue Gefährten des Menschen«