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Neues vom Fußball aus der Literature League: BSV Huxley 1932 gegen FC Orwell 1946, Moralismus gegen Faschismus, 1 zu 0Zoom Button

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Neues vom Fußball aus der Literature League: BSV Huxley 1932 gegen FC Orwell 1946, Moralismus gegen Faschismus, 1 zu 0

Neues vom Fußball aus der Literature League: BSV Huxley 1932 gegen FC Orwell 1946, Moralismus gegen Faschismus, 1 zu 0

  • »Wer etwas nicht mit einfachen Worten erklären kann, hat es nicht verstanden«, Albert Einstein

Man darf Einstein nicht missverstehen und »einfach« nicht mit sprachlich »schlicht« oder »primitiv« verwechseln. Manches kann man mit einem Wort erklären – das kann auch ein Fremdwort sein. Insofern geht es in Orwells #Roman »1984« um Faschismus, während es in Huxleys »Brave New World« um Moralismus geht. Beides sind bezeichnenderweise #Dystopien.

Der große Unterschied zwischen beiden Konzepten ist, dass es im Faschismus eine »Gemeinschaft« gibt, und alle, die nicht dazugehören, sind an allem Schuld – gegebenenfalls werden sie aus der »Gemeinschaft« ausgeschlossen. Diese Bedrohung schwebt an einem seidenen Faden über jedem Mitglied der »Gemeinschaft«. Im Moralismus gibt es hingegen keine definierte »Gemeinschaft«, dafür ist jeder selbst an allem Schuld. Gegen irgendeine Moralvorstellung oder Meinung verstößt jeder, solange er kein Moralist ist – einer zu sein, ist seine Erlösung.

Seth MacFarlane hat eine »Social Media Gesellschaft« als totale Demokratie skizziert, in der das als richtig gilt, was die Mehrheit für richtig hält. Meinung wird mit Tatsache verwechselt, Wahrheit wird mit Mehrheit verwechselt. Jeder lebt in der ständigen Angst, eine Meinung zu haben oder Tatsachen zu äußern, die gegen die Meinung der Mehrheit verstoßen. Die Gesellschaft unterdrückt sich quasi selbst. Im Faschismus gibt es hingegen eine Machtelite oder einen Diktator, der bestimmt, was richtig und falsch ist. Jeder lebt in der ständigen Angst, eine Meinung zu haben oder Tatsachen zu äußern, die »falsch« sind. Insofern ähneln sich beide Modelle stark.

Der große Unterschied ist der, dass die »Macht« im Faschismus fixiert ist, und dass er hermetisch ist. Der Moralismus ist hingegen fluide und nicht hermetisch. Beiden gemein ist, dass vorgeblich jeder »freiwillig« Teil der »Gemeinschaft« ist oder sein kann (es sei denn, er wäre per se ausgeschlossen). Wer nicht »freiwillig« mitmacht, ist dann freilich nicht dabei. Es handelt sich um eine simulierte Freiwilligkeit, also um einen dissimulierten Zwang. Das ähnelt dem Verhalten und der Dynamik von Bakterienkolonien oder Fischschwärmen (siehe »Antihering«). Eine Dynamik, die zur »Mitte« tendiert, ein Phänomen, das der Homöostase ähnelt. Leider eben auch zur Mittelmäßigkeit. Ebenfalls ein Phänomen, dass sich beispielsweise dadurch illustrieren lässt, dass Arbeitsgruppen dazu neigen, sich auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner zu einigen, also in der Regel zu keinen exzellenten Ergebnissen führen.

Man könnte auch sagen, dass es im Faschismus nur einen »Führer« gibt, während im Moralismus jeder ein »Führer« ist (wie im Schwarm der Heringe). Zwischen diesen Polen lässt sich etwa der Bürokratismus ansiedeln. Andere (und seien es rein begriffliche) Ideologien gehen ebenfalls mit diesen Gesellschaftsformen einher (Idealismus, Extremismus, Toleranz (»Duldung«) – aber niemals Akzeptanz (Annahme oder Hinnahme). Im Militär ist es beispielsweise so, dass das Individuum durch »Kameradschaft« ersetzt wird – jeder tut, was alle tun. Der Wille des Einzelnen wird durch den Willen der »Gemeinschaft« ersetzt. Ein anderer Wille oder eine andere Meinung sind unzulässig. In manchen Gesellschaften darf man zwar vorgeblich eine andere Meinung haben oder sogar äußern, aber das hat dann »Konsequenzen« und wird nicht akzeptiert, oft noch nicht einmal toleriert. Je nach Ausprägung ganz offen oder verdeckt und subtil.

Beim Mobbing ist es beispielsweise so, dass das Opfer unter Umständen gar nicht weiß, was es falschgemacht haben soll – meist hat es gar nichts falschgemacht, aber dieser Eindruck wird ihm ständig vermittelt und »Mitmobber« lassen sich vom Urheber des Mobbings davon überzeugen, dass es so sei. In der Literatur wird dieser Zustand als »kafkaesk« bezeichnet.


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