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Neuer Radio-Gütersloh-Sender

Mitten in der Nacht war es äußerst ungemütlich über den Dächern von Gütersloh: Stundenlang regnete es Bindfäden und gleichzeitig fegte ein scharfer Wind über das Rathausdach, doch Peter Beinke und Rudi Winter erledigten in der stürmischen Nacht trotzdem ihren Job. Die beiden Spezialisten der Firma audio-media-service (ams) in Bielefeld installierten zusammen mit der Firma ILCO-Funktechnik aus Brachbach im Westerwald den neuen Radio Gütersloh-Sender, der ab sofort das Gütersloher Stadtgebiet versorgt und auf der UKW-Frequenz 95,9 MHz funkt. So schwierig und anstrengend die »Geburt« auch war, die »Radiomacher« aus der Kahlertstraße freuen sich über den Zuwachs. Mit dem neuen Sender sind die jahrelangen Empfangsprobleme in Gütersloh behoben. Die anderen Bereiche des Sendegebietes werden weiterhin durch die UKW-Sender Oelde-Stromberg (107,5 MHz) und Borgholzhausen (106,8 MHz) versorgt.

In der Vergangenheit wandten sich immer wieder Hörer aus Gütersloh an den Sender, da sie Radio Gütersloh nicht einwandfrei empfangen konnten. »Wir freuen uns, daß das jetzt vorbei ist und viele Hörer in Gütersloh uns jetzt den ganzen Tag begleiten können«, ist die neue Frequenz für Chefredakteur Carsten Schoßmeier ein Meilenstein in der Sendergeschichte. Der neue Sender strahlt das Programm zunächst noch provisorisch mit einer Leistung von 15 Watt aus. Auf Dauer wird Radio Gütersloh aber mit 50 Watt senden. »Die künftigen Antennen bekommen wir noch geliefert, da sie extra handgefertigt werden«, begründete AMS-Technikchef Peter Beinke. In einigen Wochen wird der neue Gütersloher Sender dann mit voller Leistung funken. Der UKW-Sender in Stromberg sendet zwar mit einer Leistung von 1.000 Watt, doch das reicht nicht aus, um auch Gütersloh komplett zu versorgen. Die Häuser in der 96.000-Einwohner-Stadt sorgen für sogenannte »Abschattungen«, die im Äther das Rauschen und Knistern verursachen. Mit dem neuen Radio Gütersloh-Sender gibt es diese Probleme nicht mehr, da die 95,9 direkt aus der Innenstadt ausgestrahlt wird. Der Antennenmast auf dem Gütersloher Rathausdach ist gut zehn Meter hoch, die Spitze liegt rund 48 Meter über dem Erdboden. Die künftige Antenne wird noch drei Meter größer sein.

Die »Geburt« der neuen Sendeanlage auf dem Gütersloher Rathausdach war aber nicht nur bei der Installation der Antenne schwierig. Frequenzen sind knapp und bei den Radiosendern sehr begehrt. Sieben Jahre lang bemühte sich Radio Gütersloh um eine zusätzliche Frequenz für Gütersloh. »Zwei Versuche sind an den Einsprüchen des WDR gescheitert, im dritten Anlauf hat es jetzt endlich geklappt«, erklärte Beinke. Die audio-media-service, die auch die anderen Lokalradios in Ostwestfalen-Lippe betreut, betritt mit dem Sender in Gütersloh Neuland. Das Unternehmen aus Bielefeld ist damit die erste und einzige Radio-Servicegesellschaft in Nordrhein-Westfalen, der einen Sender in Eigenregie betreibt. Die anderen Sendeanlagen gehören dem WDR oder der Telekom-Tochter T-Systems. Insgesamt investiert die AMS mehr als 70.000 Euro in die Gütersloher Sendeanlage. Aus Sicht der Radio-Techniker lief die Zusammenarbeit mit der Stadt Gütersloh, dem Kreis Gütersloh und der Feuerwehr besonders gut. »Das war sehr kollegial und kooperativ«, sagte Beinke.
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