Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Jan van Eyck, Bildnis eines Mannes mit rotem Chaperon, Zwischenzustand bei Abnahme des alten Firnisses, um 1435/40. Foto: Jörg P. Anders, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Zoom auf van Eyck. Meisterwerke im Detail, 20. Oktober 2023 bis 3. März 2024, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, 27. Juli 2023
Kein anderer Maler der europäischen #Kunstgeschichte vermochte es, die Details seiner Wirklichkeit mit vergleichbarer Brillanz und Präzision wiederzugeben wie der Begründer der altniederländischen #Malerei: Jan van Eyck. Eine interaktive digitale Projektion macht es nun in der Berliner Gemäldegalerie möglich, in die winzigsten Feinheiten seiner Meisterwerke einzutauchen. Darüber hinaus präsentiert die #Ausstellung Originale van Eycks aus eigenen Beständen und beleuchtet die kunsttechnologische Untersuchung und Restaurierung ausgewählter Gemälde.
Im Mittelpunkt der Ausstellung in der Wandelhalle der Gemäldegalerie steht eine digitale Projektion der Werke Jan van Eycks, die vom Königlichen Institut für Künstlerisches Erbe (KIK IRPA) in Brüssel entwickelt wurde. Mithilfe der Projektionen können sich die Betrachter interaktiv von der Gesamtansicht der Gemälde in Detailaufnahmen »hineinzoomen« und den Bildausschnitt dabei jeweils selbst bestimmen. Die Vergrößerungen zeigen winzige Einzelheiten der Werke hochauflösend in Wandgröße. Details wie Augen, Münder oder Hände können miteinander verglichen, winzigste Feinheiten von den Härchen oder Pupillen der Figuren bis hin zu den Pinselstrichen des Meisters nachverfolgt werden.
Grundlage der Projektion sind extrem hochauflösende Fotos aller 33 erhaltenen Gemälde sowie einiger Miniaturen Jan van Eycks, die im Rahmen des vom KIK IRPA zwischen 2014 und 2020 durchgeführten »Van Eyck Research in OpeN Access Projekts« (»VERONA«), angefertigt wurden. Die Präsentation rief 2020/21 in Brüssel ein großes öffentliches Interesse hervor und wird nun erstmals in Deutschland zu sehen sein. Sie ermöglicht es, in Meisterwerke wie van Eycks »Genter Altar« in St. Bavo in Gent, die »Madonna des Kanzlers Rolin« im Louvre in Paris, die sogenannte »Arnolfini #Hochzeit« in der National Gallery in London oder die berühmte »Kirchenmadonna« der Berliner Gemäldegalerie bis in kleinste Details einzutauchen, die mit dem bloßen Auge vor den Originalen kaum oder gar nicht zu erkennen sind.
Begleitend zeigt die Gemäldegalerie ihren Bestand an originalen Werken Jan van Eycks und seines Umfelds. Mit drei unstrittigen Originalen von seiner Hand, darunter eines seiner Hauptwerke, die »Kirchenmadonna«, und zwei zumindest im Atelier des Meisters entstandenen Gemälden sowie vier frühen Kopien besitzt die Gemäldegalerie einen ungewöhnlich reichen Bestand an Werken van Eycks. Das Zusammenspiel der hochauflösenden Projektion mit den Originalen van Eycks erschließt die Faszination seiner brillanten Malkunst mit ihrem eindrücklichen Detailreichtum in ganz neuer Weise.
Ein 3. Kapitel der Ausstellung beleuchtet die kunsttechnologischen Untersuchungen und Restaurierungen von drei der van Eyck’schen Werke der Gemäldegalerie. Die systematischen kunsttechnologischen Untersuchungen sind seit 2015 im Rahmen der Erstellung eines wissenschaftlichen Bestandskatalogs der niederländischen und französischen Malerei des 15. Jahrhunderts durchgeführt worden. Hierbei arbeiteten Restauratoren und Kunsthistoriker, ein technischer #Fotograf und ein Holzbiologe in der Gemäldegalerie interdisziplinär zusammen. Die Restaurierungen betrafen unter anderem zwei Hauptwerke der Gemäldegalerie: das Porträt des Baudouin de Lannoy und das sogenannte Arnolfini Bildnis. Neben konservatorischen Maßnahmen zur Sicherung der Bildschichten führte die Restauratorin auch die Abnahme stark gealterter, späterer Überzüge und Übermalungen auf der Malerei durch.
Jan van Eyck (um 1399 bis 1441) gilt als bedeutendster flämischer Künstler des Spätmittelalters. Ab 1425 arbeitete er am Hof von Burgund für Philipp den Guten und baute sich ein internationales Netzwerk bedeutender Auftraggeber auf. Zwischen 1432 und 1435 schuf er mit dem »Genter Altar« sein wohl berühmtestes Werk, bevor er sich in Brügge mit einer eigenen Werkstatt niederließ. Van Eycks naturalistische Darstellung der sichtbaren Welt läutete nördlich der Alpen eine neue Kunstepoche an der Schwelle zur Neuzeit ein.
»Zoom auf van Eyck. Meisterwerke im Detail« wird kuratiert von Stephan Kemperdick, Kurator für deutsche, niederländische und französische Malerei vor 1600, und Sandra Stelzig, Restauratorin an der Gemäldegalerie. Mehr …