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Wenn Du Dein eigener Gegner bist. Über den Kampf mit sich selbst.Zoom Button

Geschäftsführerin der Wertefabrik, Silke Otto. Foto: Yassin Mahr, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Wenn Du Dein eigener Gegner bist. Über den Kampf mit sich selbst.

Wenn Du Dein eigener Gegner bist. Über den Kampf mit sich selbst.

Kennt Ihr das Gefühl, wie es ist, mit »sich selbst zu kämpfen«? Momente, in denen man mit widersprüchlichen Gedanken, Überzeugungen, Wünschen oder Werten konfrontiert ist. Momente, in denen Du Dich beispielsweise zwischen 2 Handlungsoptionen oder Lebenszielen hin und hergerissen fühlst.

Vor Jahren geriet ich selbst in einen für mich sehr bedeutsamen inneren Konflikt. Ich befand mich in einem Arbeitsumfeld, in dem für mich die Unternehmenskultur immer weniger zu meinen persönlichen Werten passte. Ich war schon lange in dem Unternehmen und mich verband sehr viel mit den Menschen dort und mit meiner Aufgabe. Durch verschiedene Führungswechsel auf dem Top Management Level, änderte sich jedoch die Kultur im Unternehmen so stark, dass ich begann darunter zu leiden. Ich spürte jeden Tag – sogar körperlich – dass hier für mich vieles nicht mehr stimmig war.

Theoretisch sind innere Konflikte »Inkonsistenzen innerhalb des psychischen Systems« und damit seelische Konflikte. Laut Sigmund Freud (»Psychoanalytischer #Konfliktbegriff«) treten sie auf, wenn Erlebnisse nicht mit unseren Wertvorstellungen kompatibel sind. Das war das, was ich erlebte. Der Ort, den ich ursprünglich so mochte, der mir einmal so wichtig war, war plötzlich nicht mehr mit meinen Wertvorstellungen kompatibel. 

Nach dem entscheidungstheoretischen Konfliktbegriff, den der amerikanische Psychologe Leon Festinger geprägt hat, entstehen innere Konflikte bei Entscheidungen zwischen 2 gleichwertigen Alternativen. Dieser Zustand kann sehr unangenehm sein und führt zu einem massiven Druck, eine Kognitive Dissonanz zu verringern. Es ging darum zu gehen oder zu bleiben. In dem Moment, in dem ich in der Situation war, fühlten sich die Alternativen erstmal sehr gleichwertig an. Beide Richtungen waren nicht optimal, bei Richtungen hatten eine attraktive Seite, beide Richtungen hatten etwas Angsteinflößendes.  

In einem solchen Fall eine Entscheidung zu treffen ist nicht leicht. Beide Optionen haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Oft ist man dann wie gelähmt und kann sich weder zu der einen noch zu der anderen Alternative bewegen. Der Mensch, der sich als gefangen oder gelähmt in dem Konflikt sieht und nicht fähig ist eine Entscheidung zu treffen, sieht sich dabei in erster Linie als Opfer des Konflikts. Gleichzeitig hält er die Situation bzw. den Konflikt aufrecht, weil er eben auch Vorteile davon hat. So musste ich zunächst keine Verantwortung übernehmen, da ich keine Entscheidung traf oder konnte die »Schuld« anderen Personen – zum Beispiel dem neuen Management zuschieben.  

Menschen können in einem Problem jahrelang feststecken und scheitern bei sämtlichen Lösungsversuchen. Zumeist steckt dahinter ein interpersonaler Konflikt, der sich dadurch zeigt, dass man 2 Dinge gleichzeitig will oder braucht, die sich aber widersprechen. Der Versuch, etwas zu ändern, gelingt dann nur kurzfristig. Die Folge ist, dass man wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt, was die Enttäuschung und Frustration zunehmend erhöht.  

In meinem Fall wurde nach einer Weile die eine Seite zum Glück so uninteressant, dass sich mein innerer Konflikt hierdurch aufgelöst hat und mir am Ende die Entscheidung leichtgefallen ist. Der Weg dahin hat jedoch fast ein Jahr gedauert.  

Ein Konflikt geht immer mit der Störung des inneren Gleichgewichts einher. Wie kann man dieses Ungleichgewicht wieder herstellen? Natürlich hilft es, möglichst schnell eine Entscheidung zu treffen oder beispielsweise einen Kompromiss einzugehen. 

Indirekte Lösungen sind Verdrängung oder Ablenkung beziehungsweise eine Verlagerung ins Somatische. Da dies nicht erstrebenswert ist, kann auch der Versuch unternommen werden, die subjektive Sichtweise auf den Konflikt, etwa was die Unlösbarkeit angeht, zu verändern. Auch über Dialektik kann #die Problematik angegangen werden. Dialektik ist, grob zusammengefasst, die bewusste Auseinandersetzung mit Widersprüchen und ihren Beziehungen beziehungsweise Gemeinsamkeiten, um auf diese Weise zur Erkenntnis zu gelangen. Das bedeutet etwa, dass über das Argumentieren in gegensätzlichen Meinungen die »richtige« Lösung gefunden werden kann. 

Es gibt für einen schwierigen inneren Konflikt leider keine einfache, allgemeingültige Lösung. Manchmal ist auch ein #Coaching oder eine #Therapie notwendig. Aber für die eigene #Gesundheit ist es wichtig, eine Lösung zu finden, damit die Last nicht untragbar wird. Mehr

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