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Prof. Dr. Karl Heinz Breier über politische Bildung und ihre Herausforderungen
Vechta, 11. Juli 2023
Karl Heinz Breier ist Professor für Politische Bildung an der Universität Vechta und seit 40 Jahren im öffentlichen Dienst sowohl als Wissenschaftler als auch als Lehrer mit dem Thema befasst. Große #Herausforderungen sieht er für den Politikunterricht an #Schulen; aber auch eine zukünftige Lehrkräftegeneration, welche damit umzugehen weiß.
»Im Unterschied zu Willkürherrschaften wie #Despotien, #Tyranneien oder #Diktaturen ist eine #Republik eine höchst anspruchsvolle politische Ordnung«, fasst es Prof. Dr. Karl Heinz Breier zusammen. »Diesen Unterschied zwischen jedweder Form menschenverachtender Gewaltherrschaft und all den demokratischen Institutionen unserer föderal aufgebauten Bürger und Ämterordnung bewusst zu machen, steht für mich im Zentrum von politischer Bildung.« Dabei gehe es um nichts Geringeres als um unser zivilisiertes Zusammenleben. Eine anspruchsvolle politische Bildung ziele darauf ab, »eine innere Republik in uns aufzubauen, eine Haltung, die erforderlich ist, um unsere äußere Republik Tag für Tag mit Leben zu erfüllen.« Denn allein zu wissen, wie viele Abgeordnete in unserem deutschen Bundestag sitzen, »dürfte ein bisschen mager sein«, so der Politologe.
So sei es für ein Verständnis der entsprechenden politischen Werte – vor allem auch in den Schulen – wichtig, ein passendes Vokabular zu nutzen. Dieses solle es ermöglichen, sich als selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger wahrzunehmen. »Mit der obrigkeitlich gefärbten Rede von ,der Staat und seine Bürger‘ kommt man da nicht weiter«, ist sich Breier sicher. »Da muss man aus einer republikorientierten Perspektive das besitzanzeigende Fürwort wechseln: ›Wir #Bürger und unsere politische Ordnung‹« treffe es besser. Ein Höchstmaß an Urteilskraft erfordere es dafür, dass wir alle für den Zustand unseres Gemeinwesens verantwortlich seien und in vielerlei Auswahlprozessen unseren gewählten Repräsentanten und all den Amtsinhabern vertrauen. »Die #Urteilskraft zu schulen und den Realitätssinn zu schärfen, steht deswegen zu Recht ganz oben auf den Lehrplänen unserer Schulen«, so der 65 Jährige. »Jedoch, machen wir uns nichts vor, allein ein oder zwei Stunden Politikunterricht in der Woche sind da nicht viel, um junge Menschen an ihre Bürgerexistenz heranzuführen.«
Dabei seien die Herausforderungen für einen qualifizierten Politikunterricht für Lehrkräfte heute enorm. Fake News, organisierte Desinformation und verfassungsfeindliche Trolle überfluten die digitalen Plattformen, und dieser Flut seien Heranwachsenden tagtäglich ausgesetzt. »Da ist Orientierungswissen gefragt.« Doch die zukünftige Lehrkräftegeneration zeige schon jetzt, dass sie mit den aktuellen Herausforderungen umzugehen wisse: »Wenn ich bei meinen Unterrichtsbesuchen live und in Farbe miterleben kann, wie unsere Masterstudierenden von der Universität Vechta im Fach #Politik ganz praxisnah und schülerorientiert kritische Medienbildung betreiben und auch diese Herausforderung eben meistern, freue ich mich.«
Vor rund 10 Jahren sei das 6 wöchige Schulpraktikum im Masterstudium abgeschafft und dafür eine 18 wöchige Praxisphase eingeführt worden. »Von dieser Reform bin ich sehr angetan, und auch aus den Schulen und von den Studierenden höre ich durchweg Positives«, so Breier. »Und unter uns: Es ist auch schön zu sehen, wie gestärkt und selbstbewusst die Masterstudierenden aus der Praxisphase für ihr letztes Studienjahr an die Uni zurückkehren!«. Dabei würden die »so viel beschworene Verzahnung von Theorie und Praxis nach meiner Erfahrung in der Haupt und Realschulausbildung wirklich gelebt.«
»In dieser Perspektive haben mein Kollege Peter Nitschke und ich auch vor Jahren unser Studienangebot für den Bachelorstudiengang Politikwissenschaft entwickelt«, führt der Professor für politische Bildung aus. »So legen wir curricular am Anfang wie auch am Ende des dreijährigen Studiums einen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Politische Theorie. So versuchen wir, den politischen Ideen ihre Stimme zurückzugeben, damit sie uns im politischen Alltagsdschungel zur Orientierung dienen können.« Karl Jaspers habe diesen Zugang in seinem Werk »Die Idee der Universität« folgendermaßen formuliert: »Nach dem Examen wird schnell vergessen. Dann entscheidet nicht der Besitz an Gelerntem, sondern die Urteilskraft. Nicht das #Wissen hilft, sondern die Fähigkeit, die Dinge denkend unter #Gesichtspunkten aufzufassen.« »Ich finde, eine sehr ernst zu nehmende didaktische Einsicht«, so Breier.