Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Gütersloh, »Hüffers Himmelfahrt«, 56 Jähriger dank ECMO gerettet
Gütersloh, 15. Juni 2023
Andreas Hüffer ist kein Mann, der die Dinge auf sich zukommen lässt. Der 56 jährige Vater von zwei Kindern ist selbständiger Unternehmer und hat gern das Heft in der Hand. Aber an diesem Morgen im März ist alles anders. Als er auf die Terrasse tritt, um seinen morgendlichen #Kaffee zu trinken, steigt schlagartig Panik in ihm auf. Er hat starke Schmerzen in der Brust, kalter Schweiß bricht ihm aus. Seine Frau ist zum Sport gefahren, sein 20 jähriger Sohn schon in der Firma. Zuhause ist nur seine 10 jährige Tochter Emma, die er geistesgegenwärtig nach oben schickt und sie bittet, sich Kopfhörer aufzusetzen. Er hat Todesangst. Er ruft seine Frau an, die den Rettungsdienst alarmiert. Der #Rettungsdienst stellt einen akuten Herzinfarkt fest und informiert das Kardiologische Team. Im #Krankenhaus erleidet Andreas Hüffer mehrere Herz-Kreislaufstillstände. Das kardiologische Team kann die verstopften Koronararterien des Patienten öffnen, aber der Kreislauf ist nicht mehr zu stabilisieren, das Herz befindet sich in einer Art Schockstarre. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich. »Ich hatte tatsächlich das Gefühl, ein helles Licht zu sehen und mein Leben nicht mehr in der eigenen Hand zu haben«, sagt der 56 jährige Familienvater. Er ist froh, dass er überlebt hat.
Das Interventionsteam der Kardiologie entscheidet sich dafür, Andreas Hüffer an eine Hightech Herz Lungen Maschine, die sogenannte ECMO anzuschließen. Ursprünglich als Lungenersatz entwickelt, ist die ECMO in der Lage den Großteil der Herz und Lungenfunktion zu übernehmen. Auf diese Weise können die Kardiologen die Funktion von Herz und Lunge von Andreas Hüffer für eine Zeit ersetzen. »Wenn das Herz, wie im Fall von Herrn Hüffer, den Dienst versagt, kann die ECMO Patienten vor einem Multiorganversagen retten«, so Prof. Dr. Fikret Er, Chefarzt der Klinik für #Kardiologie, #Rhythmologie und #Intensivmedizin.
In den nächsten 72 Stunden stabilisiert sich der Zustand des Patienten zunehmend. »Wir konnten schrittweise die Unterstützung der ECMO zurückfahren, so dass das Herz des Patienten kontrolliert und schonend seine volle Leistung übernehmen konnte – ein großer Erfolg«, so Prof. Er. »Ohne die ECMO hätte der Patient das Herzversagen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überlebt.« Um die ECMO zu finanzieren, hat ein Förderverein erfolgreich um Spenden geworben. »Wir danken allen Spendern von Herzen«, sagt Maria Unger, ehemalige Gütersloher Bürgermeisterin und Vorsitzende des Fördervereins.
Andreas Hüffer ist nicht nur der Technik und dem Team der Intensivstation, sondern auch seiner Familie dankbar: »Meine Familie war die ganze Zeit bei mir, die haben mir Kopfhörer mit Musik aufgesetzt als ich im Koma lag, mir erzählt, was zuhause passiert.« Die plötzliche #Lebensgefahr und die Angst um Vater und Ehemann, all das ist nicht spurlos an Familie Hüffer vorbeigegangen: »Meine kleine Tochter hat mir ihren Teddy gebracht, meine Frau hat Tagebuch geführt, damit sie nichts vergisst und die Angst um mich besser verarbeiten kann.« Hüffers Schwester war selbst Krankenschwester auf einer Intensivstation und weiß wieviel Glück er gehabt hat. Andreas Hüffer: »Da sind viele Faktoren zusammengekommen, die Sanitäter, die wussten, wo sie hinfahren sollen. Der richtige #Chefarzt und die richtige technische Ausstattung.« Doch es gab auch Rückschläge. Andreas Hüffers #Leberwerte waren zeitweise schlecht, dann kam noch eine #Lungenentzündung dazu. Von beidem erholt er sich schnell.
Inzwischen ist er nicht nur aus dem Krankenhaus entlassen, sondern nach einem #Reha #Aufenthalt auch wieder zuhause. Ist alles schon wieder so, wie vor dem Herzstillstand? »Ganz sicher nicht, auch wenn ich mir das wünschen würde«, sagt er. Andreas Hüffer trägt für die nächsten Monate eine Life West. Das ist ein tragbarer #Defibrillator, der sein Herz kontinuierlich überwacht und einen elektrischen Schock abgibt, wenn es aus dem Takt gerät. »Ich bin gern ungeduldig mit mir, aber ich musste Geduld lernen. Neulich haben meine Nachbarn ein Grillfest gefeiert und ich bin zu Fuß dagewesen, ganz langsam Schritt für Schritt, das war für mich wie ein kleiner #Marathon. Jetzt arbeite ich mich langsam zurück.«