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Wie wichtig ist Bargeld? 3 Fragen an David Riechmann, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRWZoom Button

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Wie wichtig ist Bargeld? 3 Fragen an David Riechmann, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW

Wie wichtig ist #Bargeld? 3 Fragen an David Riechmann, Finanzexperte der #Verbraucherzentrale #NRW

Düsseldorf, 27. April 2023

Noch hat Bargeld die Nase vorn. 58 Prozent aller Bezahlvorgänge haben die Menschen in Deutschland 2022 mit Münzen und Geldscheinen abgewickelt. Aber der #Trend ist klar rückläufig: 2017 lag der Anteil noch bei 74 Prozent. Manche Händler nehmen bereits kein Bargeld mehr an. Zudem schließen Banken und Sparkassen immer mehr Filialen oder bauen Geldautomaten ab, auch wegen des starken Anstiegs von Geldautomaten-Sprengungen. Das erschwert die Bargeldversorgung vor Ort zum Teil erheblich – vor allem, wenn alternative Bezugsquellen wie die Bargeldauszahlung im Einzelhandel nicht vorhanden bzw. dort keine größeren Beträge verfügbar sind. Hinzu kommen Planungen der Europäischen Zentralbank (EZB) für einen digitalen Euro. Warum aber aus Verbrauchersicht vieles für Bargeld spricht, erklärt David Riechmann, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale NRW.

Welche Vorteile hat Bargeld?

Viele Menschen finden Bargeld lästig und bezahlen lieber mit Karte, per #App auf dem #Handy oder mit Smartwatches, sogenannten Wearables. Diese Zahlungen können aber immer nachvollzogen werden. Bargeld dagegen schützt die Privatsphäre. Wer keine Produktvorlieben, Einkaufsorte oder ausgegebene Summen preisgeben möchte, ist mit Münzen und Scheinen auf der sicheren Seite. Auch lässt sich beim Zahlen mit Bargeld direkter erfassen, wie schnell es ausgegeben ist und ermöglicht Menschen ohne Handy oder #Kreditkarte die Teilhabe am Alltag. Die scheinbar leichten digitalen Bezahlmöglichkeiten können Menschen mit geringen Budgets und schlechter Planung schneller in die Überschuldung treiben. Außerdem funktioniert Bargeld auch ohne #Strom und ohne #Smartphone oder Kartenlesegeräte. Auch die #Bundesbank setzt sich für einen Erhalt des Bargelds ein.

Wem nutzt der Trend zur Kartenzahlung – wem schadet er?

Die #Banken und #Sparkassen profitieren von Kartenzahlungen ebenso wie Kreditkartenanbieter und Anbieter mobiler Bezahlmöglichkeiten. Denn die Geldinstitute wenden viel Geld auf, um Bargeld und Geldautomaten im ganzen Land zur Verfügung zu stellen. Das könnten sie einsparen. Da die Kreditkartenanbieter den Händlern Gebühren auferlegen und eine Kreditkartenzahlung bis zu viermal teurer ist als eine Bar- oder Girocard-Zahlung, können Waren teurer werden, weil die Händler diese Mehrkosten weitergeben. Ausgeschlossen aber wären die Menschen in Deutschland ohne Bankkonto, und das sind nach Schätzungen der Verbraucherzentralen und Schuldnerberatungen etwa eine halbe Million. Kund:innen sollten die Wahl haben, welches Zahlungsmittel sie einsetzen. Vor allem die Sparkassen haben nach den Landessparkassengesetzten einen Versorgungsauftrag, der kaum noch gewährleistet ist, wenn sich Filialschließungen und Automatenrückbau fortsetzen.

Könnte Bargeld abgeschafft werden?

Das ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Bargeld wird noch am häufigsten als Zahlungsmittel im Handel genutzt, aber der Anteil der Barzahlungen sinkt kontinuierlich in Deutschland. Zwar werden noch mehr Vorgänge bar bezahlt als mit Karte, höhere Beträge zahlen die Menschen in Deutschland aber überwiegend bargeldlos. Deshalb liegt die Kartenzahlung beim Handelsumsatz schon vorne. Der Bundestag und die EU befassen sich mit dem Rückgang der Barzahlungen, aber bevor Bargeld tatsächlich vollständig abgeschafft werden könnte, müsste eine digitale Währung eingeführt werden. Die Europäische Zentralbank prüft seit Herbst 2021 die Frage, ob sie einen digitalen Euro anbieten sollte, im Oktober 2023 könnte mit einem Ergebnis zu rechnen sein. Eine anschließende Umsetzung würde noch einige Jahre dauern. Der Vorteil eines digitalen Euros: Er wäre Zentralbankgeld und könnte mehr #Anonymität gewährleisten als derzeitige digitale Bezahldienste. Aktuell ist nicht von einer Ablösung, sondern von einem Nebeneinander auszugehen, sodass also ein digitaler Euro das bisherige Zahlungssystem ergänzen würde.

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