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Škoda Hispano Suiza: die Wiedergeburt eines Juwels der »Goldenen Zwanziger«Zoom Button

Die Experten des Škoda Museums haben den Škoda Hispano Suiza zwischen 2019 und 2023 in jenen Zustand zurückversetzt, in dem er 1928 vom renommierten Karosseriebauer J. O. Jech ausgeliefert worden war. Der professionell restaurierte Škoda Hispano Suiza feiert vom 12. bis 16. April 2023 sein Messedebüt auf der Techno Classica in Essen. Foto: Škoda Auto Deutschland GmbH, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Škoda Hispano Suiza: die Wiedergeburt eines Juwels der »Goldenen Zwanziger«

Škoda Hispano Suiza: die Wiedergeburt eines Juwels der »Goldenen Zwanziger«

  • Gebaut zwischen 1926 und 1930 zählten die Škoda Hispano Suiza Modelle zu den fortschrittlichsten Fahrzeugen ihrer Zeit

  • Start der Lizenzproduktion am 10. November 1924, Auslieferung des ersten Fahrzeugs am 10. Mai 1926 an den ersten Staatspräsident der Tschechoslowakei T. G. Masaryk

  • In Pilsen gefertigte »Rolling Chassis« dienten als Basis für in Mladá Boleslav individuell geschneiderte Karosserien

  • Škoda Museum präsentiert jüngst komplett restaurierten Škoda Hispano Suiza von 1928 auf der Techno Classica in Essen (12. bis 16. April 2023)

Mladá Boleslav, 12. April 2023

Der in limitierter Stückzahl gebaute #Škoda Hispano Suiza 25 mit 100 PS zählte zu den fortschrittlichsten Automobilen seiner Zeit. Zum hohen Prestige des in Lizenz gefertigten Modells trug auch der kompromisslose Qualitätsanspruch von Škoda in Bezug auf die Handwerkskunst und die verwendeten Materialien maßgeblich bei. Ein 6,6 Liter großer Reihensechszylinder #Benzinmotor mit 100 PS bei 1.600 Umdrehungen beschleunigte das rund zwei Tonnen schwere Luxusgefährt auf mehr als 120 Kilometer pro Stunde. Ein aufwendig restauriertes Exemplar eines der extrem seltenen Škoda Hispano Suiza feiert sein Messedebüt auf der diesjährigen #Techno #Classic, die vom 12. bis zum 16. April 2023 in Essen ihre Tore öffnet.

Mit dem von einem Reihen Achtzylinder angetriebenen Laurin & Klement FF hatte sich das in Mladà Boleslav beheimatete Unternehmen bereits 1907 im Segment der Luxusautomobile etabliert. Anfang der 1920er Jahre fuhr der L & K 450 als Flaggschiff der Marke mit einem 5 Liter großen Sechszylinder inklusive besonders leisem Ventiltrieb voran. Nachdem ein großes Feuer auf dem Werksgelände das Unternehmen schwer getroffen hatte, reiften 1924 die Überlegungen, sich einen starken Kooperationspartner zu suchen. Diese Rolle übernahm 1925 der in Pilsen ansässige Maschinenbau- und Rüstungskonzern Škoda. Dessen lokale Automobilsparte hatte von 1919 an hauptsächlich militärische Spezialfahrzeuge gebaut, bevor 1924 in Lizenz gefertigte Nutzfahrzeuge hinzukamen: benzinelektrisch angetriebene Lastkraftwagen von Tilling-Stevens und Sentinel.

Bereits am 10. November 1924 entschied sich Karel Loevenstein als Geschäftsführer von Škoda Pilsen für die Lizenzproduktion des luxuriösen H6B von Hispano Suiza. Škoda Pilsen hatte bereits Flugzeugmotoren im Auftrag dieses Unternehmens gebaut. Dessen Name erklärt sich übrigens dadurch, weil es neben Standorten in Frankreich auch in Spanien (Hispano) vertreten war und sein Chefdesigner aus der Schweiz (Suiza) stammte. Der Hispano Suiza H6B zeichnete sich durch seinen enorm steifen Kastenrahmen und den langen Radstand von 3.690 Millimetern aus. Der Reihen-Sechszylinder mit Aluminiumblock und gusseisernen Zylinderlaufbuchsen verfügte über eine obenliegende Nockenwelle (OHC). Ein besonderes Detail deutet an, dass bei der Konstruktion des Luxusgefährts scheinbar nach dem Motto »Geld spielt keine Rolle« agiert wurde: Die siebenfach gelagerte und 45 Kilogramm schwere Kurbelwelle wurde aus einem 350 Kilogramm schweren Eisenblock gefräst.

Das mit hoher Laufruhe glänzende Triebwerk entwickelte 100 PS bei 1.600 Umdrehungen. Versionen mit höherer Verdichtung für bessere Kraftstoffqualitäten erreichten sogar 135 PS bei 3.000 Touren. Mit einem Leergewicht von rund zwei Tonnen bei fünf Metern Länge und zwei Metern Höhe beschleunigte der Koloss bei Bedarf auf mehr als 120 km/h. Der durchschnittliche Verbrauch von 20 bis 25 Litern pro 100 Kilometer war für die damalige Zeit angemessen, die mechanischen Bremsen arbeiteten zuverlässig – auch weil ein progressiv arbeitender Bremskraftverstärker die kinetische Energie des Wagens nutzte. Im September 1926 stellte das Management von Hispano Suiza einen internen Vergleich zwischen ihrem Fahrzeug und dem Lizenzbau von Škoda an. Ergebnis: Das tschechische Produkt erwies sich in zahlreichen Aspekten als das überlegene, unter anderem wegen seiner präziseren #Schaltung und #Lenkung.

Weil das Werk in Pilsen nicht über eine Karosseriefertigung verfügte, wurde mehr als die Hälfte der insgesamt 100 produzierten Fahrzeuge an der Produktionsstätte in Mladá Boleslav komplettiert. Die übrigen Autos wurden von unabhängigen Karosserieschneidern wie Aeor, Brožík, J. O. Jech, Petera (Vorläufer des heutigen Škoda Auto Standorts in Vrchlabí), Pokorný & Beiwl oder Uhlík finalisiert. Neben dem Export nach ganz Europa ging ein Drittel der Produktion in die Türkei und nach Argentinien. Das Auslieferungszertifikat für den allerersten Škoda Hispano Suiza trägt das Datum 10. Mai 1926 und gehört zu einer Limousine, die dem Mitbegründer und ersten Staatspräsidenten der Tschechoslowakei, Tomáš Garrigue Masaryk, für rund zehn Jahre treue Dienste leistete.

Nur eine Handvoll Škoda Hispano Suiza sind bis heute erhalten geblieben. Das Exemplar des Škoda Museums gehört dabei zweifellos zu den attraktivsten. Das Chassis trägt die Seriennummer 469, der Motor die 1.181. Das Fahrgestell verließ die Werkshallen in Pilsen am 4. Mai 1928. Der renommierte Karosseriebauer J.O. Jech, dessen Unternehmen in der Karolína-Světlá-Straße nahe des Nationaltheaters in Prag beheimatet war, übergab den fertigen Wagen am 22. September 1928 an den aufstrebenden Verband der tschechoslowakischen Zuckerraffinerien. Dessen Präsident Robert Mandelík (1875 bis 1946), Industrieller, Finanzier und Bürgermeister von Ratboř nahe Kolín, nutzte den Škoda Hispano Suiza bis Mitte der 1930er Jahre. Wie es zu jener Zeit üblich war, wurde das robuste Chassis mit seinem leistungsstarken Motor anschließend in ein Feuerwehrfahrzeug verwandelt. In dieser Funktion diente die Chassisnummer 469 während des zweiten Weltkriegs in einer Wache in der zur Stadt Strakonice gehörenden Gemeinde Katowice.

In den 1970er-Jahren erwarb ein slowakischer Sammler den Wagen. Der nächste Besitzer stammte aus Prag und startete 1995 eine aufwendige 10 jährige #Restaurierung. Dabei entwarf der berühmte Künstler Václav Zapadlík auf Basis des #Original #Chassis und der originalen vorderen Karosserie eine Formensprache im Stil von J. O. Jech. In der Folge wechselte der Škoda Hispano Suiza noch zweimal den Besitzer, bevor er 2010 Teil der Sammlung des Škoda Museums wurde.

2019 begann dort eine weitere, diesmal extrem anspruchsvolle Restaurierung. Nach umfangreichem Studium von Archivmaterial lautete das Ziel, den Wagen wieder in seinen ursprünglichen Auslieferungszustand zu bringen. Im Rahmen der Arbeiten entdeckten und behoben die Spezialisten der Museumswerkstatt unter anderem einige größere Schäden am Motor sowie anderen Komponenten und korrigierten verschiedene in der Vergangenheit unsachgemäß durchgeführte Reparaturen. Die enorme Liebe zum Detail zeigt sich nicht zuletzt in den makellosen Replicas der Original Nummernschilder mit der Kennung Č-26.960. In seinem neuen perfekten Zustand präsentiert sich der Škoda Hispano Suiza 25, 100 PS, vom 12. bis zum 16. April 2023 auf der Techno Classica in Essen erstmals der Öffentlichkeit.

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