Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Top 20 Kandidatin Laurén Kaczmarczyk. Foto: Ariel Oscar Greith, Miss Germany Studios, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Damit »trans*« kein Thema mehr ist, Laurén Kaczmarczyk im Halbfinale der Miss Germany 2023
Oldenburg, Januar 2023
Die 22 jährige Laurén Kaczmarczyk steht im #Halbfinale von »Miss Germany 2023«, einem Format, in welchem ursprünglich Frauen in puncto Schönheit, durch etwa einen #Bikini #Walk, um den Titel konkurrierten. Heute – so sagen es die Veranstalter selbst – ist »Miss Germany […] eine Plattform für Frauen, die sich vernetzen und Verantwortung übernehmen wollen.«
Die bei Hannover lebende, examinierende #Atemlehrerin, Sprechlehrerin und Stimmlehrerin hat ein ganz eindeutiges Anliegen in dem Wettbewerb: Sie möchte, repräsentativ für die »LGBTQ*« #Community, als #Frau angesehen werden, und nicht permanent auf ihr »trans*« Sein reduziert und angesprochen werden. »Sobald Menschen davon erfahren, dass ich ›trans*‹ bin, stellen Sie meist intime persönliche und unangebrachte Fragen«, berichtet die 22 jährige. Sie sei es leid, dass »trans*« Menschen oftmals im Sozialen Leben sexualisiert und auf ihre Geschlechtsidentität reduziert werden. »Ich bin so viel mehr als meine Transidentität. Ich möchte für meine Taten und mein zwischenmenschliches Handeln beurteilt werden, nicht für mein ›Trans‹ Sein«, sagt Kaczmarczyk. Es sei ihr ein Anliegen die Repräsentation von »Trans*menschen« richtig zu stellen, denn ihres Empfindens nach befänden wir uns in einer Zeit, in welcher Themen wie #Diversität und #Queernes obsessiv als Vorzeige Schild zur Darstellung eines vermeintlich toleranten und freien Deutschlands missbraucht werden würden. Der Ursprungsgedanke der queeren Community, nämlich ein Leben in Freiheit, Akzeptanz und Toleranz ohne Betracht von Geschlecht und #Sexualität, bleibe dabei außer Betracht, urteilt Kaczmarczyk. Durch diese ursprüngliche Intention sei in den 70er Jahren der auch hierzulande bekannte #Christopher #Street #Day (CSD) entstanden: »Frauen wie Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera waren überzeugte Aktivistinnen und starke Stimmen der »Gay Liberation«-Bewegung.« beschreibt sie. »In den 70ern wurde, mitunter begünstigt durch den Ausbruch von #AIDS, ein extrem gewalttätiger und diskriminierender Umgang mit queeren Personen, insbesondere schwarzen »Trans*« Frauen seitens der #Polizei gehandhabt. Dabei war alles, was diese Menschen wollten ein Leben in Freiheit und Akzeptanz.«
Diesen ursprünglichen Grundzug, das berechtigte Menschsein, wolle Kaczmarczyk akzelerieren, wie sie selbst sagt. »Es geht mir hierbei eher sekundär um Aufklärung. Über diesen Punkt sind wir bereits hinaus. Es geht mir um die Verankerung von grundlegendem Wissen in unserer Gesellschaft.« Dieses Wissen wolle Sie auch mit den 25.000 Euro Fördersumme, welche die Siegerin der diesjährigen Staffel erhält, im Bildungssystem allgemeinbindender Schulen sowie medizinischer Berufe fördern. »Hätte ich damals mit 16 Jahren auch nur als Randnotiz im #Biologie Unterricht die Information bekommen, dass es »Trans*menschen« und die Möglichkeit von körpermodifizierenden Maßnahmen innerhalb der Transition gibt, wäre mir eine Menge #Psychisches Leid erspart geblieben.« Es ist einerseits der Kampf mit sich selbst, den man austrägt und hinzu käme noch der Kampf mit der Außenwelt, erklärt Kaczmarczyk. Diesen versucht die Halbfinalistin durch ihre Teilnahme bei »Miss Germany«, auch wenn es ihrem Urteil nach einer utopischen Vorstellung klingt, komplett von der Oberfläche verschwinden zu lassen. »Irgendwann würde ich mir wünschen mit einem Fremden sprechen zu können und einfach nur zu sagen »Hi, ich bin Laurén!« Und er antwortet: »Hi Laurén, freut mich Dich kennen zu lernen.«