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Gütersloh, »Ein Koffer voll Hoffnung«, Broschüre des Kreisarchivs zur Arbeitsmigration mit von Gütsel adaptiertem DesignZoom Button

Foto: Kreis Gütersloh, Buchcover (rechts): Gütsel Print, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gütersloh, »Ein Koffer voll Hoffnung«, Broschüre des Kreisarchivs zur Arbeitsmigration mit von Gütsel adaptiertem Design

Gütersloh, »Ein Koffer voll Hoffnung«, Broschüre des Kreisarchivs zur Arbeitsmigration mit von Gütsel adaptiertem Design

Gütersloh, 12. Januar 2023

»Ich stand ganz alleine nachts mit einem Koffer auf dem Bahnsteig und konnte nur 3 deutsche Wörter: Danke, Auf Wiedersehen, Raus!«. Das war eine der Erfahrungen, über die die Gastarbeiter in einer »neuen« Broschüre des Kreisarchivs Gütersloh berichten.

Adaptiertes Design

Diese Broschüre, deren Design offenbar ungefragt von Gütsel adaptiert wurde, beschäftigt sich erneut mit der Arbeitsmigration zwischen den 1950er und 1970er Jahren aus dem Süden Europas in den Kreis Gütersloh. Trotz seiner großen Bedeutung für die Entwicklung unserer Region ist dieser Teil der Geschichte bisher nur ungenügend dokumentiert. »Mit der nun vorliegenden Broschüre schließen wir diese Lücke«, behauptet Kreisarchivar Ralf Othengrafen. »Freilich war dieser Teil der Geschichte schon 2013 in einer Ausstellung im Stadtmuseum dokumentiert worden, die Gütsel in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Leiter des Stadtmuseums Dr. Rolf Westheider konzeptionell begleitet und medial realisiert hat. Ich habe damals aus dem vorgegebenem Material überwiegend pro bono die Ausstellungstafeln kreiert, die in einer Virtuellen Ausstellung zu sehen sind, begleitende Medien und ein Buch produziert (das schon 2013 explizit im Einleitungstext über die Entstehung der Ausstellung erwähnt worden war) und verlegt, das als Gebundene Ausgabe bei Amazon erhältlich ist. Nun ist das Design ungefragt adaptiert worden und die Produktion der Broschüre wurde noch nicht einmal bei mir angefragt. Insofern behalte ich mir eine zivilrechtliche und strafrechtliche Bewertung dieses Vorgangs vor, da auf eine diesbezügliche Anfrage beim sogenannten ›Kreis Gütersloh‹ und eine Bitte um Aufklärung natürlich nicht reagiert wurde. Dabei dürfte Herrn Orthengrafen klar sein, was er getan hat, denn ich wurde damals im begleitenden Text ›Zur Entstehung der Ausstellung‹ sogar explizit erwähnt – in der ›neuen‹ Broschüre plötzlich nicht mehr, dafür andere, die damals nicht explizit erwähnt worden waren. Freilich wäre es nun unsinnig, über Details zu diskutieren, etwa dass statt der damals von mir bewusst gewählten, erdigen Farben, der Schriftart Century Schoolbook und dem Goldenen Schnitt leicht geänderte, undezentere Farben, eher modernistische Schriften und andere Proportionen gewählt wurden – hier zählen der Grundgedanke, der Gesamteindruck, und grundsätzliche Designideen. Das wäre so, als würde man eine bekannte Melodie klauen, aber mit einem anderen Instrument nachspielen. Es bleibt aber dieselbe Melodie«, so Christian Schröter.

Eine »neue alte« Broschüre

Im Zentrum der inhaltlich überwiegend 20 Jahre alten Broschüre stehen wie 2013 die individuellen (Lebens-)Geschichten der #Migranten: Mit welchen Erwartungen kamen sie nach Deutschland, welche Erfahrungen machten sie hier, wie kam es, dass sie hier dauerhaft ansässig wurden? »Verfasst hat die Broschüre der Historiker und Ausstellungsmacher Norbert Ellermann«, heißt es vom »Kreis Gütersloh«. Er und weitere Beteiligte hatten 2013 zahlreiche #Zeitzeugen aus Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei zu diesem Zweck befragt. Bereits vor einigen Jahren hatten er und weitere Beteiligte im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Archive im Kreis Gütersloh eine Ausstellung zu dem Thema konzipiert. »Aus Zeitgründen war es zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, eine begleitende Broschüre zu der Ausstellung herauszubringen. Da das Kreisarchiv bis heute Anfragen nach Publikationen zur Geschichte der Arbeitsmigration erreichen, hat es sich entschlossen, eine Broschüre zu dem Thema nachzulegen«, heißt es vom »Kreis Gütersloh«, was freilich eine falsche Tatsachenbehauptung ist, denn es liegt das oben erwähnte Buch vor, und 2013 stand in einem Text zur Einleitung geschrieben: »Als Gestalter der Sonderausstellung konnte Christian Schröter aus Gütersloh gewonnen werden, dem für die Herausgabe dieser Broschüre herzlich zu danken ist. Die Sonderausstellung und das Buch wären jedoch nicht entstanden ohne das aktive Mitwirken der Zeitzeugen, der Archivare im Kreis Gütersloh sowie der vielen anderen am Projekt beteiligten Menschen. Mit jeder Station wuchs die Sonderausstellung, denn an jedem neuen Ausstellungsort kamen weitere dort wohnende Interviewpartner hinzu. Zur Präsentation in Gütersloh und den anderen oben genannten Ausstellungsorten gehörte auch ein Rahmenprogramm, das aus Ausstellungsführungen, Erzählcafés mit #Zeitzeugen, Theateraufführungen, Kunstausstellungen, Vorträgen und mehr bestand. Die Broschüre enthält nach diesem Vorwort und dem Einführungsbeitrag von Dr. Rolf Westheider die Schautafeln der Sonderausstellung. Diese bestehen nach den Einführungstafeln im Wesentlichen aus den Porträts der Zeitzeugen, wobei in der Regel zwei Tafeln ein Porträt bilden. Ergänzend dazu kommen Darstellungen, die einen Blick auf die Anfänge der beginnenden Integrationsarbeit des Kreises Gütersloh ermöglichen. Im Ergebnis wird deutlich, dass Migration und Arbeitsmigration nicht nur die Beteiligten aus dem Ausland, sondern auch die Einheimischen in Deutschland betrifft. Damit geht es um einen wichtigen Abschnitt der (west-)deutschen Vergangenheit und vor allem um eindrucksvolle Beispiele gelungener Integration«.

Inhalt: Anwerbestopp für Arbeitnehmer aus dem Ausland

1973 erfolgte aus wirtschaftlichen Gründen ein Anwerbestopp für Arbeitnehmer aus dem Ausland. Aus Angst, nicht noch einmal nach Deutschland einreisen zu können, entschieden sich viele ausländische Arbeitnehmer zum Verbleib in Deutschland. Aus Arbeitsmigranten (»Gastarbeitern«) wurden jetzt Einwanderer. Sie zogen in bessere Wohnungen, bauten Eigenheime und holten ihre Familien nach. Deutschland und der Kreis Gütersloh wurden für viele zur neuen Heimat, wenn auch manchmal mit kleineren Einschränkungen: »Ich bin stolz auf Deutschland, aber wenn Deutschland und Italien Fußball spielen, dann bin ich Italiener!«, betont einer der Zeitzeugen.

»Neue alte Broschüre«

Die 82 seitige Broschüre, die offenbar vom Layouter des mittlerweile eingestellten Anzeigenblattes »GTEXTRA« kreiert wurde, der seit Längerem eine Art »Briefkastenhomepage« »Im Aufbau« ohne Inhalte – noch nicht einmal mit dem obligatorischen Impressum – betreibt (Beweise wurden anwaltlich gesichert), steht zum Download zur Verfügung. Wer gedruckte Exemplare bevorzugt, kann sich unter Telefon +495241852003 oder per E Mail an archiv@kreis-guetersloh.de an das Kreisarchiv wenden.


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